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032 - Töchter der Nacht

032 - Töchter der Nacht

Titel: 032 - Töchter der Nacht
Autoren: Edgar Wallace
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gemacht hätte. Deshalb legte er das Geld so an, daß Sie nicht jeden beliebigen Augenblick darüber verfügen konnten. Ich habe mich für das Schicksal dieser Halskette interessiert -und ich muß sagen, daß ich zufrieden bin.« Er sah sie sinnend an. »Darf ich Ihnen etwas sagen, Madonna?«
    Sie blickte bestürzt zu ihm auf.
    »Nein, bitte, tun Sie es nicht.«
    Er schaute sie zärtlich an.
    »Ich liebe Sie, Madonna. Ich weiß, daß Sie das nicht hören dürfen, denn ich bin ein Mensch, der viele Verbrechen begangen hat. Aber ich verehre Sie, wie kaum ein Mann eine Frau verehren kann.« Er machte eine Pause und sprach dann langsam weiter. »Ich will alles tun, was in meiner Macht steht, um, Sie zu beschützen, damit Sie nicht in die Sache hineingezogen werden können, wenn diese Reise schlecht enden sollte.«
    »Aber Winter wird das nicht zulassen«, sagte sie.
    Er lächelte böse und zeigte seine weißen Zähne.
    »Ich bereue nicht, daß ich Talbot beiseite geschafft habe. Ich kannte ihn, er war ein schlechter Charakter. Wenn ich Blut an meinen Händen habe - er hatte es auch. Sie wissen wohl nicht, daß er die kleine Chinesin Hien .. .«
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür heftig, und Winter trat wütend herein.
    »Nun, was gibt es hier?« wandte er sich ärgerlich an Tony. »Was wollen Sie?«
    Tony lächelte.
    »Vor allem, daß du dich mir gegenüber etwas höflicher benimmst«, sagte er unbekümmert. »Mach kein so verdrießliches Gesicht!« »Höflich? Du scheinst wohl nicht zu wissen, daß Fire Island dicht vor uns liegt?«
    »Das interessiert mich wenig«, erwiderte Tony in bester Stimmung. »Bei so nebligem Wetter kann es nur angenehm sein, zu wissen, daß ein Leuchtschiff in der Nähe ist.«
    »Gewöhne dir gefälligst diesen Ton mir gegenüber ab! Hast du vergessen, was für eine Bedeutung das Leuchtschiff hat?«
    Winters Benehmen hatte sich völlig geändert. Die vornehme, wohlüberlegte Ausdrucksweise war ihm abhanden gekommen.
    »Warum soll ich dir nicht auch einmal die Meinung sagen können?« fragte Tony.
    Er war vollkommen ruhig und stand in nachlässiger Haltung da. Jeder andere wäre getäuscht worden, aber Winter wußte genau, daß er in seiner Tasche den Handgriff des Stiletts hielt. Er selbst hatte nicht mehr die Möglichkeit, seinen Revolver zu ziehen, und zwang sich deshalb zu einem Grinsen.
    »Nun, wenn es dir so paßt, amüsiere dich . . . Ich wüßte nicht, warum du das nicht tun solltest.«
    »Was hat der Kapitän gesagt?« fragte Stella.
    »Was glaubst du wohl? Er hat mit mir gespielt wie die Katze mit der Maus. - Hast du alles bei dir, Tony - und gut verwahrt?«
    Romano nickte.
    »Das Diamantenhalsband?«
    Tony nickte aufs neue.
    »Wann hast du ihm das gegeben?« fragte Winter mißtrauisch.
    »Ach, es war gestern«, erwiderte Stella.
    Winter sah lauernd von einem zum ändern.
    »Das ist eine gemeine Lüge!« platzte er heraus. »Wo ist das Halsband?«
    Er trat einen Schritt vor.
    »Du kannst dir alle Mühe sparen«, sagte Stella kühl. »Das Halsband ist an einem sicheren Ort.«
    Winter wurde wütend und wollte sich auf sie stürzen, aber bevor er sie erreichen konnte, klopfte es zaghaft an der Tür.
    »Wer ist da?« fragte Winter.
    Mrs. Markham schlüpfte schnell an den Männern vorbei und versuchte zu öffnen, aber Winter stieß sie roh zur Seite und riß die Tür auf.
    Draußen stand Cecile Cameron. Die Blicke der beiden trafen sich einen Augenblick. Der wütende Ausdruck wich aus Winters Gesicht.
    »Kommen Sie doch näher, Mrs. Cameron« sagte er höflich.
    Sie sah nur Stella an und ging auf sie zu.
    »Nun - was wollen Sie tun, um Ihre Schwester aus der unangenehmen Lage zu befreien?«
    Cecile wandte sich zu Winter um.
    »Ist sie - in Gefahr?« fragte sie leise.
    »Wir alle sind in Gefahr - sehen Sie das nicht?«
    »Ich will tun, was in meinen Kräften steht«, sagte Cecile.
    »Da müssen Sie sich aber verdammt anstrengen und sich vor allem beeilen«, erwiderte Winter brutal. »Sie können Ihre Schwester nicht retten, ohne nicht auch ihren Mann aus dem Schlamassel zu ziehen.«
    Ohne mit der Wimper zu zucken, schaute sie ihn an.
    »Ich glaube, es läßt sich etwas tun. Gegen Stella ist keine Anklage erhoben worden, und die Kriminalbeamten an Bord ahnen nicht einmal, daß sie auf dem Schiff ist.« »Woher wollen Sie das wissen?« fragte Winter schnell.
    Tony lächelte.
    »Sie hat eben Bartholomew gefragt! Was sie uns da soeben gesagt hat, bestätigt meine Hoffnung.«
    Winter
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