Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
032 - Das Monster aus der Retorte

032 - Das Monster aus der Retorte

Titel: 032 - Das Monster aus der Retorte
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
kroch über den Boden und spürte, daß es ein
dicker Teppich sein mußte, auf dem er lag. Der Amerikaner befand sich halb in
dem fremden Zimmer. Sein Herz schlug so heftig, daß er das Gefühl hatte, seine
Brust zerspringe. Der Ton des pochenden
Organs schien laut und deutlich wie eine schlagende Uhr die Dunkelheit zu
durchdringen.
    Warum antwortete ihm niemand?
    Er schob sich weiter in den düsteren Raum hinein, und
es war ihm, als stünde auf einem kleinen Tisch neben dem Bett eine Lampe, die
einen gelblich-grünen Schein verbreitete. Parkinsons Hände tasteten sich über
den teppichbelegten Fußboden. Der Amerikaner versuchte, sich auf das mitten im
Raum stehende Bett zu ziehen, aber er rutschte ab. Schwer schlug Parkinson mit
dem Oberkörper auf. Da fühlte er etwas Weiches an seinen Fingerspitzen.
Unwillkürlich streckte er die Hände weiter aus und ertastete den noch warmen,
nackten Körper, der unmittelbar vor ihm unter dem Bett lag. Verzerrt sah er
plötzlich die Umrisse des weiblichen Körpers, der jedoch sofort wieder hinter
einer Wand aus undurchdringlichem Nebel verschwand. Die Frau war tot !
    In Parkinsons Gehirn brauste es, als würde ein
aufgepeitschter Ozean toben. Er versuchte, mit den Problemen, die sich ihm
stellten, fertigzuwerden, aber er schaffte es nicht. Die Dinge gingen über
seine Kräfte.
    Die Japanerin, die ihn hier in diesem Zimmer erwartet
hatte, war erstochen worden. Eine klaffende Wunde befand sich in Höhe ihres
Herzens. „ Wahnsinn... “, preßte er zwischen den Zähnen hervor und konnte
nicht verhindern, daß sie klappernd aufeinanderschlugen, als erfasse ihn
plötzlich ein Schüttelfrost. „Ich bin – in ein Irrenhaus geraten...“
    Für Parkinson gab es nur eine Lösung: Der Bursche, der
ihm und dem Vermittler aufgelauert hatte, mußte auch das Mädchen ermordet
haben! Ein Amokläufer? Ein Irrer?
    Minutenlang blieb Parkinson reglos neben der Leiche
unter dem Bett liegen, ehe er erneut versuchte, auf die Beine zu kommen. Er war
ganz auf sich selbst angewiesen und benötigte dringend Hilfe. Gab es ein
Telefon in diesem Zimmer?
    Er hatte sich darauf verlassen, daß vielleicht das
Mädchen ihm helfen könne, aber... Parkinson gelang es, sich aufzurichten.
    Doch er versuchte vergebens, auf die Beine zu kommen.
Kraftlos fiel er über dem weichen Bett zusammen, vor dem er kniete. Sein Atem
ging röchelnd. Er merkte, daß ihm das Denken schwerfiel. Wie aus weiter Ferne
nahm Parkinson ein Geräusch wahr. „Ist da jemand?“ Er wollte laut und deutlich
fragen, aber es wurde nur ein dumpfes, gurgelndes Stöhnen. Er konnte die Worte
nicht mehr artikulieren. Ein Schatten fiel über seinen Körper. Es war gut, daß
John Parkinson nicht sah, wer sich ihm näherte. Der Amerikaner fühlte, daß sich
eine Hand auf seine Schulter legte. Dann wurde er brutal herumgerissen.
Parkinsons Pupillen weiteten sich. Der Schatten über ihm hatte die Umrisse
einer menschlichen Gestalt. Zwei kalte, behaarte Hände legten sich um
Parkinsons Kehle und drückten zu.
    Die Augen des tödlich Verletzten quollen aus den
Höhlen. Für den Bruchteil eines Augenblicks wurde Parkinsons Blick vollkommen
klar, und er sah seinen unheimlichen Mörder!
    Es war eine Frau...
    Sie trug schulterlanges Haar, aber auch ihre starken
Arme waren behaart bis zu den Handflächen. Unter der halb aufgeknöpften Bluse
erkannte John Parkinson, daß auch der Körper von dichtem und borstigem Haar
bewachsen war. Ein Mensch? Nein, ein Ungeheuer, ein Wesen, halb Mensch, halb
Tier...
    Die affenartigen Züge des gespenstischen Wesens waren
zu einer häßlichen Fratze verzerrt. Dies waren die letzten Eindrücke, die der
Amerikaner in eine andere Welt mitnahm. Er merkte nicht mehr, wie sein Körper
dumpf und schwer neben dem Bett aufschlug. Er sah auch nicht mehr, wie das
unheimliche, affenartige Wesen mit flinken Bewegungen zur Tür huschte und
verschwand, lautlos und still wie ein Schatten.
     
    ●
     
    Reima Tanizaki lauschte.
    „... es wird niemand merken. Der Alte ist nicht zu
Haus. Ich weiß es...“, sagte die eine Stimme. Sie klang ein wenig heiser.
    „Hast du dich hundertprozentig vergewissert?“ fragte
eine andere zweifelnd. „Hast du jemals erlebt, daß ich oberflächlich war?“ Die
Erwiderung klang fast böse. „Nein“, sagte der andere. Seine Stimme klang
weicher, und man merkte dem Sprecher an, daß er gewohnt war, Befehle
entgegenzunehmen und nicht die Kraft hatte, sich zu behaupten. „Ich bin nur ein
bißchen nervös.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher