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0319 - Götzenbrut

0319 - Götzenbrut

Titel: 0319 - Götzenbrut
Autoren: Jason Dark
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Baals Diensten stand, dafür wollte ich mich rächen.
    Mich hielt nichts mehr auf dem Fleck. Wenn Baal nicht von allein kommen wollte, mußte ich eben zu ihm. Das Schwert schlagbereit in der Hand, setzte ich mich in Bewegung. Ich hatte mir genau gemerkt, wo Baal aus dem Felsen getreten war. Diese Stelle war mein Ziel.
    Geschmeidig setzte ich über aus dem Boden schauende schroffe Felskanten hinweg. Ich passierte auch den Altar, der noch immer vom Feuer umlodert wurde, das genau in dem Augenblick, als ich auf gleicher Höhe war, zusammensackte.
    So rasch sie gekommen waren, so rasch verschwanden die Flammen auch wieder, und ich starrte auf die Platte.
    Auf ihr lagen die Knochenreste, die vom Feuer zu einer breiigen Masse zusammengeschmolzen waren.
    »So wird es dir auch ergehen, Torkan!« vernahm ich Baals donnernde Stimme. Den Götzen selbst sah ich nicht. Dafür spürte ich seine Nähe.
    Ich wurde angegriffen.
    Unter meinen Füßen vibrierte der Fels.
    Ich dachte sofort an ein Erdbeben und sprang zur Seite. Doch der Boden öffnete sich nicht. Dafür stießen sich die Leichenvögel ab und schwebten hoch über meinem Kopf, wo sie ihre Kreise sehr dicht zogen, krächzende Laute ausstießen und darauf warteten, daß Baal mich stärker angriff.
    Er tat es.
    Ich hatte ihn herausgefordert, der Götze nahm die Herausforderung an.
    Er kämpfte auf seine Art, und er bewies mir, wie mächtig er war und wie sehr er alles unter Kontrolle hielt.
    Nicht nur der Boden vibrierte, mit den Felsen geschah das gleiche.
    Genau vor mir lief ein Zittern über die Wand. Gewaltige Hände schienen gegen sie zu drücken und sie zu verschieben.
    Es war ein unheimliches Bild, und mir wurde bewußt, daß ich gegen herabfallende Felsbrocken nichts unternehmen konnte.
    Die Vorsprünge, auf denen die Leichenvögel gesessen hatten, brachen plötzlich ab.
    Zunächst hörte ich das Knirschen, sah sie wanken und im nächsten Moment abbrechen.
    Mit Donnergetöse stürzten sie in die Schlucht.
    Baal nahm auch keine Rücksicht auf seine Diener. Bevor einer der großen Felsen zu Boden prallte, sah ich zwei von ihnen, wie sie voller Verzweiflung die Arme hochrissen, als könnten sie mit ihren eigenen Händen die Gesteinsbrocken aufhalten.
    Das schafften sie nicht.
    Die Massen knallten auf sie nieder, und sie wurden von den schweren Steinen zerdrückt.
    Ihre Schreie wurden von dem Krachen und Poltern verschluckt.
    Die Steine brachen auseinander, als sie zu Boden fielen, und die Trümmer spritzten nach allen Seiten weg.
    Auch auf mich wirbelten sie zu. Ich rannte zurück, wurde trotzdem getroffen, bekam einen Schlag in den Rücken, wo die Haut riß und Blut hervorströmte, das sich mit dem Staub vermischte.
    Ich brüllte fürchterlich. Es war der Haß auf Baal, der sich entladen mußte.
    Trotz der Staubfahnen, die hochgeschleudert worden waren, konnte ich erkennen, daß der Ausgang durch Gesteinsmassen versperrt worden war.
    Mir blieb keine Fluchtchance mehr.
    Die Leichenvögel flatterten dabei wie dämonische Wächter hoch über meinem Kopf. Sie wurden von den Gesteinsmassen verschont und schauten zu, wie weitere Felsvorsprünge abbrachen, sich einfach lösten und mit Gepolter in das enge Tal fielen.
    Ich mußte weg.
    Aber wohin?
    Mir fiel ein, daß der Altar eine gewisse Sicherheit bot. Er stand in der Mitte des Talkessels und war bisher noch nicht von den Felsmassen berührt worden.
    Meine Rettung?
    Vorläufig vielleicht.
    Ich jagte mit gewaltigen Sprüngen zu ihm, schnellte mich ab und sprang mit einem Satz auf die Platte, wo ich stehenblieb und mich drehte, denn ich wollte das Inferno um mich herum überblicken.
    Wie Wasserfälle fiel das Gestein, knallte zu Boden, wurde zerschmettert, und die einzelnen Brocken fanden ihren Weg in alle Ecken und Winkel des Tals.
    Auch Baals Diener verschonten sie nicht. Ich sah sie zusammenbrechen und sterben. Ihre schrillen Todesschreie gingen im Poltern der Felsmassen unter.
    Es war das Inferno. Nur ich hatte bisher überlebt.
    Breitbeinig stand ich auf der Altarplatte. Rechts neben mir lagen die geschmolzenen Reste der Knochen. Aus der Wunde auf meinem Rücken quoll das Blut, dennoch dachte ich nicht daran, aufzugeben.
    Das tat ein Barbar nicht!
    Laut rief ich nach Baal. Ich wollte ihn, nicht die verfluchten Felsen.
    Er sollte sich stellen.
    »Wo bist du?«
    Durch das Krachen der Steine vernahm ich sein gellendes Gelächter.
    Er spielte mit mir, und auch seine Leichenvögel wurden mutiger.
    Über mir verdunkelte sich
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