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0318 - Im Reich der Monster-Spinnen

0318 - Im Reich der Monster-Spinnen

Titel: 0318 - Im Reich der Monster-Spinnen
Autoren: Jason Dark
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sagen.«
    »Hast du dich selbst aufgegeben?« fragte Sanchez.
    »Möglich.«
    »Ich finde es gut, wenn man erkennt, daß die Chancen vorbei sind«, erklärte der Spanier.
    »Und deine stehen gut?«
    »Würde ich sagen.«
    »Du vertraust auf ihn, wie?«
    Sanchez wußte, wer gemeint war und schüttelte den Kopf. Ein Windstoß fuhr über den Friedhof, wirbelte Laub vom letzten Herbst hoch und ließ auch die Haare des Spaniers flattern. »Nein, er hat zwar Ähnlichkeit mit mir, doch wir stehen auf verschiedenen Seiten. Dieses Denkmal hat man einem Ahnherrn von mir geweiht, dem es vor langer Zeit gelungen ist, Okastra zu stoppen. Wie sich heute herausgestellt hat, stimmt das nicht. Okastra hat damals nicht gewonnen und mein Ahnherr auch nicht. Er hieß Garcia, Fernando, Ramon di Sanchez, war Christ und ein großer Feldherr. Er konnte Okastra stoppen, und es mußten Jahrhunderte vergehen, bis dieser sich wieder meldete. Bei mir meldete und mich vor die Wahl stellte, entweder mitzumachen oder zu sterben. Ich machte mit. Längst wohnten wir in Madrid, doch als ich Okastras Ruf vernahm, bin ich nach Campa gekommen, wurde hier aufgenommen und war bald Majodomo. Ich hatte alles im Griff.«
    »Wer hat das Grabmal gebaut?« wollte Suko wissen.
    »Ein großer Künstler aus dem Süden. Er muß die Leiche meines Ahnherrn aus dem Grab geholt haben, um sie anschließend in den Stein einzuhüllen. Das Grabmal steht dort schon sehr lange.«
    »Und was hat das Schwert zu bedeuten?« fragte Suko.
    »Damit hat mein Ahnherr gegen Okastra gekämpft. Der Totenschädel soll die Vergänglichkeit des Lebens zeigen, und gleichzeitig sollte die Figur den Friedhof auch von der grausamen Rache des Okastra schützen. Das aber ist ihr nicht gelungen. Ich war stärker. Okastras Geist hat überlebt. Ich profitiere von ihm.«
    »Hast du auch Henry Darwood getötet?« erkundigte sich Suko.
    »Nein«, gab der andere lachend zurück. »Das habe ich meinem großen Vorbild Okastra überlassen.«
    »Und weshalb mußte Darwood sterben?«
    »Eigentlich hätte ich dich schon erschießen müssen. Aber auch das will ich dir sagen, Chinese.«
    »Wie nett!«
    Auf Sukos spöttische Bemerkung hin verzog der andere sein Gesicht zu einer Grimasse. »Darwood hat den gleichen Fehler gemacht wie du und dein Freund. Er kam mir in die Quere, als ich die Vorbereitung für Okastras Rückkehr traf. Ich hatte zuerst angenommen, daß er mir auf der Spur war, doch er war hinter den Basken her, um ihnen wichtige Papiere abzujagen, die ihnen in die Hände gefallen waren. Dabei kreuzte er meinen Weg. Ich lockte ihn zum Friedhof, und dort konnte ihn Okastra erledigen. Seine Leiche ließ ich liegen, den Kopf schickte ich ihm nach Hause.« Sanchez lachte.
    »Es sollte ein kleiner Gag sein, und der ist mir gelungen.«
    Suko schaute auf den Torso. »Hatte er nicht schon vermodert sein müssen?«
    »Eigentlich ja. Aber wer mit Okastras Magie in Berührung kommt, reagiert eben anders. Er ist sehr mächtig, weil ein noch Mächtigerer hinter ihm steht. Ein Götze des Altertums. Baal. Einer der Finsteren aus dem Orient, der allmählich seine Fühler ausstrecken wird. Okastra ist der erste Versuch, und er ist bereits gelungen.«
    Das schien Suko auch so. John Sinclair verschwunden, er hilflos.
    Wie sollte es noch weitergehen?
    Eine Antwort auf diese Frage wußte er nicht zu geben.
    »Es ist schade, Chinese, daß ich dich auf eine ziemlich billige Art und Weise umbringen muß. Mit einer Kugel im Kopf ist dem großen Okastra eigentlich nicht Genüge getan, aber die Situation erfordert es nun einmal. Tut mir leid. Geh einen Schritt zurück und stell dich auf das Grab.«
    »Und dann?«
    »Wirst du schon sehen!«
    Suko gehorchte, während er fieberhaft nach einem Ausweg suchte.
    Es war wirklich billig, wie er sein Leben verlieren sollte. Durch die Kugel dieses schmierigen Typs, der es verstanden hatte, die Menschen einzuwickeln. Nein, das sollte nicht sein.
    Sanchez zielte genau.
    Suko hob die Arme. »Etwas wäre da noch«, sagte er.
    »Und was?«
    »Ich habe da eine Sache bei mir, die ich gern in den richtigen Händen gewußt hätte und…« Suko drückte sich bewußt umständlich aus, um den anderen abzulenken.
    »Was ist es denn?«
    »Ein Stab!«
    »Wie?«
    »Ja, ich trage ihn bei mir. Ein Talisman. Ich werde ihn dir zeigen. Du kannst ihn vielleicht nach London schicken. An meine Partnerin. Gewissermaßen als letztes Andenken.« Während dieser Worte war Sukos Hand schon in die Tasche gerutscht
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