Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0317 - Okastras Grusel-Keller

0317 - Okastras Grusel-Keller

Titel: 0317 - Okastras Grusel-Keller
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Umwallt von bläulichen Nebelwolken, in denen das rote Augenpaar wie glühende Brandmale aus der Holle leuchtete.
    Sie fixierten und taxierten ihn.
    Und er sah das Schwert.
    Für einen Moment noch die Spitze, die aus dem Nebel stach. Dann wurde sie seinem Blick entrissen, denn der andere hatte die Klinge zurückgezogen.
    Sie war in der blauen Wolke nur mehr zu ahnen, um einen Augenblick später wieder aufzutauchen.
    Diesmal schräg und damit gezielt!
    Wenn sie diesen Weg nach unten nahm, befand sich auf der Strecke der Hals des Agenten.
    Das wußte Darwood.
    Für die Dauer eines flüchtigen Gedankens löste sich der Nebel plötzlich auf. Henry Darwood konnte die gesamte Gestalt in all ihrer Schauerlichkeit erkennen, und erst jetzt war er in der Lage, einen Schrei auszustoßen.
    Markerschütternd drang er aus seiner Kehle. Er schien die Luft zerreißen zu wollen und übertönte auch das Pfeifen der Klinge, als sie nach unten sauste.
    Urplötzlich brach er ab.
    Das Schwert zuckte wieder zurück, tauchte ein in den Nebel, und diesmal schimmerte der Stahl nicht mehr bläulich, sondern besaß einen roten Schlierenschimmer. Rot wie Blut…
    ***
    »Wie hättest du es denn gern?« fragte mich Glenda Perkins und stützte beide Handflächen auf die Tischplatte, wobei sie sich vorbeugte und mich anschaute.
    Ich ließ meinen Blick über die aparte Person vor mir wandern, sah einen biegsamen Körper, nicht zu schlank, dessen Oberteil von einem zweifarbigen Pullover eingehüllt wurde. Die beiden Farben - rot und weiß - liefen schräg aufeinander zu. Und weiß war auch der Rock, den Glenda angezogen hatte, denn schließlich war es nur noch vier Stunden bis Mitternacht, dann begann der Frühling.
    Glenda hatte sich das Haar kürzer schneiden lassen. Zu einer modernen Sturmfrisur, wie sie mir erklärte, und ihre beiden Ohren lagen frei.
    Ich lächelte.
    Glenda war eine Frau, zudem meine Sekretärin, und sie kannte mich lange genug. Sie wußte, was das Lächeln bei einem Mann wie mir zu bedeuten hatte, und sie gab darauf die passende Antwort.
    »Ich meine nicht mich, sondern das Steak.«
    »Wieso?«
    »John, willst du mich ärgern? Ich wollte wirklich nur wissen, wie du das Fleisch gern hättest.«
    »À la Dracula!«
    »Was heißt das denn?« fragte sie erstaunt.
    »Besonders blutig.«
    Sie schlug sich gegen die Stirn. »Also kurz gebraten und englisch.«
    »Richtig.«
    »Dann lasse ich dich allein.« Sie deutete auf den Salat. »Aber nicht naschen.«
    »Wie käme ich dazu?«
    »Trau schau wem.«
    Lachend drehte sich Glenda Perkins um und ließ mich in ihrem Wohnraum allein zurück.
    Ich lehnte mich in den Sessel und streckte die Beine aus. Es war ein herrlicher Abend. Dazu hatten wir Samstag, und im Augenblick gaben sogar die Dämonen Ruhe. Auch der Teufel rührte sich nicht. Nach seiner letzten Niederlage in der Bingo-Halle brauchte er wohl einige Zeit, um sich eine neue Gemeinheit auszudenken.
    Schon oft genug hatten Glenda und ich versucht, uns zu verabreden.
    Immer war etwas dazwischengekommen. Meist lag es an meinem Job, doch diesen Abend wollte ich genießen. Und wahrscheinlich nicht nur den Abend, sondern auch die Nacht. Jedenfalls hatten wir keine Uhrzeit für eine Beendigung unseres Zusammenseins abgemacht.
    Das kam mir sehr gelegen.
    Glenda befand sich in der Küche. Ich hörte sie singen und mit einer Pfanne hantieren.
    »John!«
    Ich schreckte regelrecht in die Höhe, als ich ihre Stimme vernahm.
    »Was ist denn?«
    »Kannst du mal kommen?«
    »Wenn es sein muß.« Als ich diese Antwort gab, dachte ich daran schon wie ein alter Ehemann geredet zu haben.
    Ich stand auf.
    Glenda fand ich vor dem Herd. Sie hatte eine Schürze umgebunden und hielt in der rechten Hand eine Steakgabel. Die beiden Spitzen zuckten ein paarmal hin und her, als sie damit auf eine Anrichte wies.
    »Was soll das?«
    »Da steht der Wein!«
    »Der rote?«
    »Ja. Sogar aus Frankreich. Ein Burgunder. Trink ihn nicht wie Bier, du Kulturbanause.«
    »Keine Sorge«, sagte ich, als ich die Flasche an mich nahm. »Ich werde ihn kauen.«
    »Das traue ich dir zu.«
    »Und wo ist der Korkenzieher?«
    »Im Wohnraum. In der großen Regalschublade.«
    »Schlechte Organisation«, bemängelte ich und grinste dabei. »Ich sehe schon, hier fehlt der männliche Arm.«
    »Ich finde mich prima zurecht, keine Sorge.«
    Diese Worte erreichten mich, als ich die Küche schon verlassen hatte.
    Die Rotweingläser standen neben den geschickt zusammengefalteten Servietten auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher