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0317 - Okastras Grusel-Keller

0317 - Okastras Grusel-Keller

Titel: 0317 - Okastras Grusel-Keller
Autoren: Jason Dark
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längst vermodert waren.
    Weshalb schlug die Glocke?
    Es war niemand da, der an dem Seil zog, wenigstens hatte Darwood keinen gesehen.
    Er war ein Mann der Tat und ging einer Sache immer gern auf den Grund. Das wollte er auch in diesem Fall so halten, wobei er davon ausging, daß er sich allein auf dem Totenacker befand. Deshalb wollte er auch genau nachschauen.
    Henry Darwood verließ seine Deckung, löste sich von der Hauswand und mußte einige Schritte vorgehen, um den Glockenturm erkennen zu können. Dabei legte er seinen Kopf in den Nacken, schaute hoch und sah tatsächlich die Bewegung der kleinen Glocke hinter dem Fenster.
    Sie schwang einmal nach rechts, dann wieder nach links, und jedesmal schlug der Klöppel gegen die Innenwand.
    Auch das Seil bewegte sich im Rhythmus der Schläge, aber Darwood sah keinen, der daran zog.
    Das machte ihn so stutzig.
    Er wischte sich über die schweißnasse Stirn.
    Darwood schluckte. Allmählich war ihm unheimlich zumute. In seiner Kehle saß ein Kloß, der sich auch durch heftiges Schlucken nicht beseitigen ließ. Es war die Angst. Sie überdeckte seinen Verstand, der ihm wiederum sagte, so rasch wie möglich zu verschwinden. Auf diesem Totenacker konnte er nicht mehr gewinnen, nur noch verlieren.
    Die Glocke schlug weiter.
    Ihr dünner Klang jagte selbst dem knallharten Agenten einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Er mußte ja etwas tun und traf auch eine Entscheidung.
    Darwood wollte nachschauen!
    Wenn jemand die Glocke betätigt hatte, konnte der sich nur in der Kapelle aufhalten. Sosehr den Engländer das Knarren der Tür geärgert hatte, diesmal würde er es kaum hören, denn der Klang überdeckte das Geräusch.
    Wieder näherte er sich dem Eingang. Er hatte die Jacke geöffnet und den rechten Arm angewinkelt, so daß die Hand über der Schnellfeuerpistole lag.
    Er hatte die Tür noch nicht erreicht, als er sich sicherheitshalber umschaute.
    Steif blieb er stehen!
    Zuerst wollte er das Bild nicht glauben, das er sah, dann erkannte er, daß er sich nichts eingebildet hatte. Der Nebel dort existierte tatsächlich.
    Wo war er hergekommen?
    Darüber dachte Darwood nach. Er besaß einen geschulten Verstand und war sich darüber im klaren, daß diese Schwaden keine natürliche Ursache haben konnten. Das gab es einfach nicht. Um Nebel entstehen zu lassen, mußten verschiedenartige Luftmassen zusammentreffen, und auch dann konzentrierte sich der Nebel nicht nur auf eine Stelle, wie es vor ihm der Fall war.
    Zudem sah er so seltsam aus.
    Das war kein normaler Nebel. Er kannte ihn ja aus England, wenn man oft nicht die Hand vor Augen sehen konnte. Dieser hier schimmerte in einem seltsamen Blau.
    Wie der Rand des Mondes.
    Blaugrauer Nebel, der sich bewegte, in seinem Innern wallte und sich drehte, dabei aber nicht von der Stelle kam und dort, wo Darwood ihn zuerst gesehen hatte, lauerte.
    Der Agent schluckte, ohne den Kloß, der in seiner Kehle drückte, wegzubekommen.
    Die Furcht war da, und sie blieb auch. Was hatte der Nebel zu bedeuten? Woher war er gekommen?
    Henry Darwood rührte sich nicht. Er beobachtete zunächst nur, und dann glaubte er, innerhalb der dichten Schwaden eine Bewegung zu erkennen.
    Dort stand jemand!
    Kalt rann es über seinen Körper. Von Sekunde zu Sekunde schälten sich die Umrisse dieser Gestalt deutlicher hervor. Sie schien aus dem Boden zu wachsen und innerhalb des Nebels entstanden zu sein.
    Darwood spürte etwas von der Atmosphäre des Unerklärlichen und Unheimlichen, die den Friedhof schwängerte und sich ihm mit unsichtbaren Händen näherte, um zugreifen zu können.
    Wer war dieser Mensch?
    Wirklich ein Mensch? Darwood schüttelte den Kopf. Er gab sich damit selbst eine Antwort.
    Der Nebel wanderte.
    Bisher hatte er sich nicht vom Fleck gerührt, doch als die von den blauen Schwaden eingehüllte Gestalt einen ersten Schritt in Darwoods Richtung machte, bewegte sich auch der Nebel mit, als wollte er die Gestalt wie ein Vorhang schützen.
    Der Unheimliche innerhalb des Nebels war nicht genau zu erkennen, nur in Kopfhöhe sah Darwood das rötliche Glosen.
    Ein Augenpaar!
    Zwei rote Punkte in einem Gesicht, das nur mehr zu ahnen war.
    Darwood war geschockt. Er stand da und schaute der Gestalt entgegen.
    Dabei wirbelten seine Gedanken. Er dachte an seinen Auftrag und auch daran, daß die Gegenseite ihm vielleicht einen Streich gespielt hatte.
    Dann wieder kam ihm die Warnung des Taxifahrers in den Sinn. Er hatte von einem Sarazenen-Mond
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