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0316 - Dämonen-Bingo

0316 - Dämonen-Bingo

Titel: 0316 - Dämonen-Bingo
Autoren: Jason Dark
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brauchte er einen kräftigen Schluck Grappa.
    Und Benson trank Brandy.
    »Wonach stinkt es denn hier, zum Henker?«
    Alle drei hörten die Frauenstimme, und keiner der jungen Männer hatte mitbekommen, daß ihre Partnerin den Raum betreten hatte.
    Melano verschluckte sich an seinem Grappa-Schnaps und hustete quer über den Tisch.
    Sena stand an der Tür. Ein Normalbürger hätte vielleicht gelacht, denn wer sie so ansah, hätte sie für ein Poster halten können, nicht aber für einen lebenden Menschen.
    Sie trug eine Hose aus rotem Leder. Es war ein helles Rot, und man konnte das Kleidungsstück nicht einmal direkt als Hose bezeichnen, es war mehr eine enge Doppelröhre, aus der die Füße schauten, die von weichen Stiefeln umschlossen wurden.
    Die Bluse bestand aus einigen zusammengenähten bunten Stoffetzen.
    Da dies ein italienischer Modeschöpfer verkaufte, war sie entsprechend teuer.
    Sie fiel sehr locker, aber nicht bis über den Gürtel mit der breiten Goldschnalle, die das Motiv eines Krokodilkopfes zeigte. Die Bluse allein wäre zu dünn gewesen, also hatte sich Sena noch einen ärmellosen Pullunder aus Pelz übergestreift. Rosa gefärbt. Wie die Haare.
    Sie wuchsen auf dem Kopf der jungen Frau wie das Gras auf der Wiese. Nach vorn fielen sie bis in die mit blassem Puder betupfte Stirn, während sie zur Kopfmitte hin höher standen und dort tatsächlich an Grashalme erinnerten.
    Bis auf zwei verschiedenfarbige Ohrringe trug Sena überhaupt keinen Schmuck. Ihr Gesicht konnte man als hübsch bezeichnen.
    Besonders fiel der sinnliche Mund auf, auch die Augen mit ihrer grüngrauen Farbe stachen hervor, nur der etwas arrogante Ausdruck darin störte. Sena war einfach zu jung und zu schnell hochgekommen, um einen großen Erfolg verkraften zu können.
    »Wir haben etwas verbrannt«, sagte Slick.
    Sena verzog die Mundwinkel. »Und was?«
    »Deinen Vertrag.«
    »Du spinnst ja.«
    »Eigentlich hätten wir es tun sollen«, sagte Slick und rückte seinen Hut zurecht. »Du bist mal wieder völlig unpünktlich.«
    Sena zog Nase und Lippen gleichzeitig kraus. »Was ihr immer habt, Mensch. Mir ist etwas dazwischengekommen.«
    »Wie hieß er denn?« fragte Pigeye Benson grinsend.
    »Halt du dich geschlossen.«
    Benson hob die Hände. »Sorry, dass ich dich angesprochen habe. Ich sage ja schon nichts.«
    »Ist auch besser so.« Sena ließ sich ebenfalls auf die Couch fallen und schlug die Beine übereinander.
    »Du brauchst es dir gar nicht erst bequem zu machen«, erklärte Slick.
    »Wir fangen gleich an.«
    Sena lachte. »Ich denke, hier soll noch ein Manager kommen.«
    »Ist aber nicht«, sagte Mario.
    »Doch, ich bin da!«
    Die vier zuckten zusammen, als wären sie von Peitschenschlägen getroffen worden.
    Die Stimme hatten sie vernommen, nur zu sehen war niemand…
    ***
    Southwark!
    Ein Teil von London, der, touristisch gesehen, ein Schattendasein führt. Wer verirrte sich schon in dieses Gebiet, das einem regelrechten Ghetto glich?
    Hafenanlagen, Mietskasernen, Abbruchgelände und unter den Bewohnern zahlreiche Farbige, denn England hatte sie aufnehmen müssen und mußte nun für die Sünden seiner Kolonialzeit büßen.
    Mit einem Bentley durch diesen Teil der Millionenstadt zu fahren, glich schon einem Spießrutenlaufen.
    Wir waren über die Waterloo Bridge gefahren, hatten Royal Festival Hall sowie National Theater rechts und links liegengelassen und kamen über die Stamford Street hinein nach Southwark.
    Vor der Themse bogen wir in Richtung Süden ab, erreichten die Great Suffolk Street und verschwanden schon bald in einem Wirrwarr von Häuserschluchten und kleineren Straßen.
    In Southwark herrschte Leben. Nicht das elegante, das schauhafte, sondern eher eines, das sich an den Armen und Arbeitslosen orientierte.
    Die erste warme Märzsonne hatte zahlreiche Menschen auf die Straßen gelockt. Man saß auf Treppenstufen oder Mülltonnen, lehnte an Hauswänden oder hatte es sich auf alten Gitterzäunen bequem gemacht.
    Geschäfte, Kneipen, triste Wohnblocks, einige Fabrikgebäude, leere Plätze, das alles löste sich in rascher Folge ab. Manchmal waren die Häuser auch bunt angestrichen oder mit Parolen besprüht. Da hatten sich die Unterprivilegierten Luft verschafft.
    Mrs. Larson wohnte in einer schmalen Straße, in der wir keinen Parkplatz entdeckten.
    Wir mußten wieder zurück und fanden in der Nahe einen Platz.
    Ich schaltete die Alarmanlage ein und schloß den Bentley sorgfältig ab. Dann gingen wir zu Fuß
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