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0314 - Elektronische Hölle

0314 - Elektronische Hölle

Titel: 0314 - Elektronische Hölle
Autoren: Jason Dark
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worden. Ich machte mir die Mühe, zählte sie und kam auf die Zahl zwanzig.
    Was wollte jemand mit so vielen Monitoren? Links neben der Wand stand ein Recorder. Ich sah auch hohe, schwarze Stereo-Lautsprecher und erkannte die unter der Decke hängenden Leuchtstoffröhren.
    Ansonsten fiel mir noch eine zweite Tür auf und die kahlen Betonwände, die überhaupt keinen Bilderschmuck zeigten. Das hier war ein kalter Keller.
    Technik herrschte vor.
    Auch Magie?
    Ich dachte über die Verbindung zwischen Schwarzer Magie und Technik nach. Mike Broicher mußte es geschafft haben, beides unter einen Hut zu bringen.
    Das war schon eine Leistung, wie ich nicht ohne Anerkennung feststellen mußte.
    »Na, hast du alles gesehen?«
    »Ja.«
    »Beeindruckend, nicht wahr?«
    Mike Broicher wollte Lob, und ich nickte ihm zu. »Wie haben Sie das geschafft?«
    »Ich hatte zuerst eine Idee, weißt du. Ich wollte etwas Neues machen. Das Geld stand mir zur Verfügung. Mein Alter hat mir zwar keine, wie man so schön sagt, Wärme gegeben, aber er besaß die Scheine. Das nutzte ich aus. Ich konnte frei schalten und walten. Dabei war Walter froh, daß ich hier im Haus meinem Hobby nachging und kein Playboy-Leben führte, was ihn sehr gestört hätte. Ich blieb viel zu Hause und begann, die Wand zu bauen. Sie ist herrlich, sie ist das Schmuckstück. Als ich damit fertig war, merkte ich, daß etwas fehlte. Verstehst du das?« Er schaute mich an und war begierig auf eine Antwort.
    »Nein, das ist mir ein Rätsel.«
    Mike Broicher winkte ab. »Ach, hör auf! Okay, noch mal. Ich wollte nicht nur in die Röhre schauen, sondern etwas unternehmen. Und ich las. Vor allen Dingen die Bücher, die sich mit Schwarzer Magie beschäftigten. Es gibt sie ja noch, wie du sicherlich weißt. Ich kam auf den Teufel, wollte ihn beschwören, denn ich hatte ja etwas Neues.« Er deutete auf die Wand. »So ein Bauwerk konnte nicht nur von mir genutzt werden, nein, auch der Satan sollte daran seinen Spaß haben.«
    »Hatte er das?«
    Broicher schlug sich auf die Schenkel. »Und wie er seinen Spaß hatte. Er half mir.«
    »Wobei?«
    »Ich konnte die Wand, nein, die Filme manipulieren. Verstehst du das? Der Teufel gab mir die Kraft.«
    »Tut mir leid…«
    Hart winkte Broicher ab. »Bullenhirn. Nur Stroh drin, wie? Okay, ich sage es dir, weil wir heute Zeit haben und der Alte eine Party feiert. Keiner wird auf den Gedanken kommen, daß wir beide uns hier verlustieren.«
    Da hatte er sich geirrt. Von Suko und Kommissar Mallmann wußte er nichts. Ich war froh darüber.
    »Es stimmt«, sprach ich das Gegenteil von dem aus, was ich dachte.
    »Ich bin wirklich allein.«
    »Sagte ich doch.« An den Zombie dachte er auch nicht mehr, denn er brachte ihn überhaupt nicht ins Gespräch. »Wieder zu meinen Plänen. Auf irgendeine Art und Weise sind der Teufel und ich gleich. Er wollte mir nichts umsonst geben, das heißt, ich sollte von ihm ebenfalls Kraft und Macht bekommen.«
    »Für was?«
    »Kannst du dir das nicht denken?« fragte er mich erstaunt und tippte gegen seinen Schädel.
    »Nein.«
    »Ja, Polizisten. Viel habt ihr nicht im Kopf.« Er gab sich arrogant und überlegen. »Okay, weiter. Der Teufel wollte mir einen Wunsch erfüllen. Es war wirklich wie im Märchen, und ich war so frei und sprach diesen Wunsch offen aus.« Bevor er zum Kern der Sache kam, begann er zu wandern. Zwischen mir und der Wand schritt er auf und ab. »Ich wollte etwas Besonderes bekommen, etwas, das niemand vor mir besaß, verstehst du? Und ich bekam es. Es gelang mir, kraft meiner Gedanken, andere Filme, die ich in den Recorder eingelegt hatte, zu manipulieren. Wenn ich einen Kinderfilm einlegte, irgend eine Märchensache, dachte ich an Szenen, wie…«
    »Hören Sie auf!« unterbrach ich ihn.
    Er blieb stehen und schaute mich an. »Wieso? Hast du schwache Nerven?«
    »Nein, das Nicht. Nur kann ich mir vorstellen, welche Phantasie ein Mensch wie Sie hat.«
    Er lachte laut und rieb sich die Hände. »Ja, ein Kinderfilm war es nicht. Statt Zeichentrickfiguren erschienen plötzlich Gestalten, die ich in meiner Phantasie produzierte. Es war herrlich. Ich bespielte gedanklich die Kassetten und brachte sie wieder weg.«
    »Wo sie dann an den nächsten Kunden verliehen wurden.«
    »Natürlich.«
    Ich machte einen Fehler und schüttelte den Kopf. Der Schmerz flammte erneut auf und zuckte durch den Schädel. »Wissen Sie eigentlich, Herr Broicher, welch einen Schaden Sie damit angerichtet
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