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0314 - Elektronische Hölle

0314 - Elektronische Hölle

Titel: 0314 - Elektronische Hölle
Autoren: Jason Dark
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haben?«
    »Wieso?«
    »Die Kassetten wurden von Kindern geliehen…«
    Er winkte ab. »Ach, das ist doch alles Unsinn. Für mich war diese Sache eine kleine Spielerei. Wichtig war der Kontakt mit dem Teufel und das Umsetzen meiner Gedanken in Bilder. Das habe ich glänzend geschafft, und ich werde es dir, Polizist, auch noch beweisen. Darauf kannst du dich verlassen. Denn diese Wand, die du vor dir siehst, besitzt noch eine andere Funktion. Sie kann auch töten!«
    Hart hatte er das letzte Wort ausgesprochen und mich damit überrascht, das gab ich zu.
    »Töten?«
    »Ja. Du hast Harry Boßbach gesehen, den ich begraben wollte. Er hat auf demselben Stuhl gesessen, auf dem du jetzt hockst. Er hat auf die Wand gestarrt, und mir gelang es, die höllischen Kräfte für mich arbeiten zu lassen.«
    »Wie kam er um?«
    »Ich zeigte ihm die Bilder und bat den Teufel, mir zu helfen. Er tat es. Zwischen ihm und der Wand entstand eine Verbindung. Er hat in gewisser Hinsicht Harry getötet.«
    »Aber nicht körperlich mißhandelt?«
    Broicher winkte ab. »Wo denkst du hin? Ich bin gegen Gewalt!« Er kicherte hoch, womit er seine eigenen Worte ad absurdum führte.
    »Mein Mittel ist ein anderes. Der Psycho-Terror. Hast du begriffen? Der reine Psycho-Terror.«
    »Ich kann es mir denken.«
    Er trat dicht an mich heran, beugte den Kopf vor, und wir starrten uns aus einer Handbreit Entfernung ins Gesicht. »Hast du schon einmal Psycho-Terror erlebt, Polizist? Ich glaube nicht, dann hättest du viel mehr Angst. Er ist schlimm, er ist grausam, er ist härter als ein körperlicher Terror. Ich kann dich durch ihn vernichten, töten, bis in den Wahnsinn treiben. Und das schafft die Wand. Die Wand und der Teufel. Sie arbeiten Hand in Hand.«
    »Wenn Sie das sagen…«
    Er zuckte zurück. »Noch bist du spöttisch, Sinclair. Aber dieser Spott wird bald vergehen, darauf kannst du dich verlassen. Meinem Psycho-Terror entkommst du nicht, das kann ich dir schriftlich geben. Er wird dich vernichten, er wird dich…« Er drehte sich zur Seite, winkte heftig ab und ging noch zwei Schritte weiter. »Was soll ich lange reden, du wirst es am eigenen Leibe erfahren, denn ich habe dich als mein zweites Opfer ausgesucht. Der Teufel warnte mich. Er sprach von Verfolgern, die sich auf meiner Fährte befinden. Bist du einer davon?«
    Ich blickte in sein lauerndes Gesicht. »Kann schon sein«, gab ich zurück.
    »Ganz bestimmt bist du es. Ich bin mir sicher, aber du wirst dich noch wundern. Wer sich mit mir anlegen will, hat verloren, das kann ich dir sagen. Der schafft es nicht, der wird vernichtet, der…«
    Er begann zu schimpfen und zu kreischen, bis er abrupt stoppte, sich bückte und etwas aufhob.
    Im ersten Moment konnte ich nicht erkennen, um was es sich dabei handelte, bis die Hand in mein Sichtfeld geriet. Ich sah eine Kappe in seiner Hand.
    Mike Broicher hielt sie wie einen kostbaren Schatz. Seine Augen glänzten, als er ihn anschaute. Vom Helm liefen vier Leitungen wie Schlangen aus Gummi über den Boden und endeten irgendwo an der Superwand.
    Wenn ich mir den Helm so anschaute, gab es für mich nur eine Erklärung. Broicher arbeitete mit Elektrizität. Er setzte Strom ein, um die Psyche zu beeinflussen. Eine altbekannte Sache, doch die Folgen waren für mich neu.
    »Dieser kappenartige Helm ist das Kernstück«, flüsterte er. »Ich nenne meine Gegner Patienten. Wenn es soweit ist, setze ich ihnen den Helm auf.« Er starrte mich an. »Na, was meinst du?«
    »Was soll ich sagen? Ich nehme an, daß Sie mir ebenfalls…«
    »Ja, Polizist«, gab er die lachende Antwort. »So ist es. Du bekommst den Helm aufgesetzt.«
    »Das hatte ich mir nach Ihren Berichten schon gedacht.«
    Er nickte. Seine Augen glänzten dabei.
    Dieser Typ ging völlig in seinen Experimenten auf. Er schlug einen kleinen Bogen, als er sich dem Stuhl näherte. Dabei hielt er den für ihn so wertvollen Helm auf beiden Händen. Er trug ihn sehr vorsichtig, als wäre es eine mit zahlreichen Diamanten besetzte Königskrone. Für ihn war der Helm wertvoller als alle anderen Dinge der Welt.
    »So«, sagte er und blieb neben mir stehen. »Jetzt werde ich dir den Kopfschmuck aufsetzen.« Er streckte die Arme aus. Für einen Moment schwebte der Helm noch über meinem Schädel, dann fand er seinen Platz auf meinem Kopf.
    Mike Broicher stieß ein zufrieden klingendes Geräusch aus und nickte sich selbst zu.
    Ich spürte den Druck. Im ersten Augenblick ungewohnt. Er wäre auch sicherlich zu
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