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0310 - Planet der Magier

0310 - Planet der Magier

Titel: 0310 - Planet der Magier
Autoren: Jason Dark
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trinken Sie! Es wird Ihnen guttun. Jetzt ist alles vorbei.«
    Chandler schaute ihn an. Er wollte auch den Arm heben, fand jedoch nicht die Kraft, und so lief nur ein Zittern durch seine Hand. Mit den letzten Worten hatte Bill versucht, sich selbst Mut zu machen, denn er wußte genau, daß noch nicht alles vorbei war. Es mußte eine Person geben, die den Professor in diese schreckliche Lage hineingebracht hatte, und Bill glaubte daran, daß es sich bei dieser Person durchaus um Jane Collins handeln konnte.
    Das würde ihm Chandler noch genauer sagen können.
    Der alte Mann trank. Sein Adamsapfel bewegte sich hektisch. Das Glas wurde schnell leer. Als Bill fragte, ob er noch einmal trinken wollte, nickte Chandler.
    Wieder füllte der Reporter das Glas.
    Auch das zweite wurde geleert. Danach mußte Chandler husten. Er hob auch wieder ein wenig die Arme. Die zitternden Finger suchten und fanden den malträtierten Hals. Als der Professor die Hände zurückzog, sah er das Blut an den Spitzen.
    »Wieder okay?«
    Chandler nickte, öffnete den Mund und flüsterte mit rauher Stimme:
    »Geben Sie mir einen Selbstgebrannten.«
    Bill war überrascht. »Wirklich?«
    »Ja. Nur der bringt mich wieder auf die Beine. Das ist für mich die beste Medizin. Der macht sogar Dämonen den Garaus.«
    Bill mußte lachen. Wenn Chandler so sprach, hatte er seinen Humor wieder gefunden.
    Auch Bill Conolly wollte nicht zurückstehen. Er kippte sein Glas nur zur Hälfte voll, denn mit Selbstgebrannten hatte er seine üblen Erfahrungen gesammelt.
    Chandler mußte das Glas mit beiden Händen festhalten, führte es an die Lippen, schielte zu dem neben ihm stehenden Bill Conolly hoch und flüsterte: »Auf die Rettung!«
    »Auf die Rettung!« wiederholte der Reporter.
    Er kippte den Schnaps, und auch Chandler schleuderte sich das Zeug in den Gaumen.
    Während Bill wie ein Karpfen nach Luft schnappte, die Augen verdrehte und noch hustete, zeigte das Gesicht des Professors ein verklärtes Lächeln. »Ja«, sagte er mit einer Stimme, die an kratzendes Schmirgelpapier erinnerte. »Ja, so muß das sein. Dieser Schnaps gibt mir mein Lebensgefühl zurück. Jetzt geht es mir besser, sogar gut. Das habe ich gebraucht, kein Wasser.«
    Bill mußte lachen, danach husten, dann stellte er sein Glas zur Seite.
    »Wollen Sie noch einen, Professor?«
    »Nein, danke!«
    »Ich auch nicht.«
    Chandler verzog sein faltiges Gesicht und wischte noch einige Tropfen von den Wangen. »Ihr jungen Leute könnt einfach nichts mehr vertragen. Dieses Rezept stammt von meinem alten Chemieprofessor. Der Mann war nie krank, weil er jeden Abend seine Medizin nahm.«
    »Und woran ist er gestorben?« fragte Bill.
    »Er hatte einmal vergessen, den abendlichen Schluck zu trinken. Das war leider sein Ende.«
    Trotz der nicht gerade berauschenden Lage mußte der Reporter lachen.
    Er freute sich darüber, daß es Chandler überstanden hatte. »Hilft das auch gegen Kopfschmerzen?« fragte Bill.
    »Klar.«
    »Wie fühlen Sie sich denn?«
    »Besser.« Chandler hob den Blick und grinste verzerrt. Sein dünnes Haar lag angeklatscht auf dem Kopf. »Trotzdem, vielen Dank! Ohne Sie, Bill, wäre ich wahrscheinlich…«
    Conolly winkte ab. »Lassen wir das! Das ist vorbei und wird sich hoffentlich nicht wiederholen.«
    »Das wünsche ich mir auch.« Chandler legte die Stirn in Falten. Er wirkte so, als müßte er scharf überlegen. »Sagen Sie mal, Bill, wie sind Sie eigentlich hergekommen?«
    »Zu Fuß.«
    Chandler lachte kratzig, bevor er hustete, um danach zu sprechen.
    »Aber nicht von London. Der Weg ist wohl zu weit.«
    »Da haben Sie recht. John Sinclair hat mich geschickt.«
    »Und weshalb ist er nicht selbst angereist?«
    »Kanada ist ein wenig weit.«
    »Das stimmt allerdings.« Chandler nahm sein Glas von der Sessellehne und reichte es Bill. »Darf ich Sie bitten, mir noch einen Schluck zu geben, bevor Sie erzählen?«
    »Natürlich, wenn Sie es vertragen.«
    »Das ist meine Medizin.«
    Während Bill ging, um einzuschenken, holte Chandler ein Tuch aus der Tasche, wischte über sein Gesicht und versuchte auch, seine Haare einigermaßen zu trocknen. Lächelnd nahm er das gefüllte Glas entgegen. »Dann trinke ich auf die Rettung«, sagte er und leerte das Glas bis zur Hälfte. »So, und jetzt berichten Sie mal.«
    Bill Conolly begann, während der Professor aufmerksam zuhörte. Hin und wieder schüttelte er den Kopf, als könnte er die Zusammenhänge überhaupt nicht begreifen. »Das ist doch
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