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031 - Die Stunde der Ameisen

031 - Die Stunde der Ameisen

Titel: 031 - Die Stunde der Ameisen
Autoren: Dämonenkiller
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Die Forcas' waren in die Falle getaumelt. Ich entließ sie aus der Hypnose, damit sie die letzten Sekunden ihres Lebens bei vollem Bewußtsein verbrachten. Ihrer magischen Fähigkeiten beraubt, steckten sie in einer tödlichen Falle. Alle waren bis zu den Hüften in heimtückischem Treibsand eingesunken, der sie immer mehr in die Tiefe zerrte. Sie schlugen verzweifelt um sich, doch das beschleunigte ihren Untergang nur. Aber ihnen stand noch eine weitere unangenehme Überraschung bevor. Durch einen langen Tunnel, der mit dem Schloß verbunden war, krochen plötzlich Ameisen, die so groß wie Ratten waren. Ihre Körper schimmerten giftgrün in der Sonne. Sie näherten sich den Forcas', von denen einige bereits bis zum Hals in der Erde steckten. Ich wandte mich ab, als ein halbes Dutzend der Riesenameisen Ernieds Kopf erreichten und ihn fein säuberlich abnagten.
    Die anderen Forcas' hatten mit weit aufgerissenen Augen das Ende ihres Bruders mit angesehen.
    »Gnade!« wimmerte Kosima. »Habt Gnade mit uns!«
    »Laß sie leben, Vater!« bat ich. »Ich bitte dich darum! Rette sie!« Ich klammerte mich an ihn, während mir Elmars verzweifelte Schreie durch Mark und Bein gingen. »Bitte, Vater, laß sie leben!« Ich empfand es als sinnlos, auch noch die letzten der Forcas' zu töten. Sie stellten keinerlei Gefahr mehr für unsere Sippe dar.
    »Nein«, sagte mein Vater entschieden. »Sie werden alle sterben – bis auf einen. Einer wird überleben, um den anderen Clans erzählen zu können, wie es Dämonen ergeht, die sich den Zamis' entgegenstellen.«
    Ich wußte, daß es zwecklos war, meinen Vater umstimmen zu wollen. Er hatte seine Entscheidung getroffen, und niemand konnte ihn davon abbringen. Ich lief zurück zum Schloß und hielt mir währenddessen die Ohren zu. Ich wollte die Todesschreie nicht mehr hören. Tränen rannen über meine Wangen.
    Als ich das Hauptportal erreicht hatte, blieb ich stehen. Die Schreie waren verstummt. Zögernd wandte ich den Kopf. Aus dem Treibsand ragten vier kahle Dämonenschädel, die soeben zu Staub zerpufften. Die Riesenameisen zogen sich zurück.
    Einer der Forcas war tatsächlich am Leben geblieben. Sein Gesicht war bleich, und das blonde Haar vom Angstschweiß klebrig geworden. Die Augen hatte er geschlossen, und seine Lippen bebten. Peter Winkler-Forcas würde lange Zeit brauchen, bis er über dieses schaurige Erlebnis hinwegkam.
    Ich trat durch das Hauptportal, und angenehme Kühle umfing mich. Ich war wieder zu einem vollwertigen Mitglied der Familie Zamis geworden, doch ich wußte, daß ich mich nie ganz an die grausamen Gebräuche der Dämonen gewöhnen würde.
    Ich würde mich verstellen müssen. Vielleicht ein ganzes Leben lang. Denn ich gehörte zur Schwarzen Familie, und meine Herkunft würde ich niemals verleugnen können.

    Gegenwart
     
    Coco saß in der Dunkelheit und rauchte eine Zigarette. Die Spitze der Zigarette leuchtete wie ein Glühwürmchen. Coco hing ihren trostlosen Gedanken nach; viel mehr konnte sie auch nicht tun. Die Erinnerung an den Kampf gegen die Winkler-Forcas' war zu überwältigend gewesen.
    Peter Winkler-Forcas hatte sie danach nur noch einmal gesehen. Das war vor einigen Monaten im Schloß auf dem Teufelshügel gewesen, als Olivaro sich zum neuen Oberhaupt der Familie hatte küren lassen wollen. Dort hatte Peter den Tod gefunden. Ein unheimliches Geschöpf, das Asmodi vor langer Zeit geschaffen hatte, war sein Mörder gewesen.
    Coco dachte an die Winkler-Forcas', an Peter und viele andere Dämonen, die schon lange tot waren. Immer wieder stellte sie sich die Frage, wen wohl ihr Vater dazu ausersehen hatte, aus dem Grab aufzuerstehen und sie zu töten.
    Sie hörte das Knacksen des Telefons. In ihrem Zimmer stand ein Nebenanschluß. Es war ihr möglich gewesen, einige der Gespräche Toths mitzuhören, wenn er vergessen hatte, die Verbindung abzustellen.
    Sie hörte einige Augenblicke zu, dann legte sie den Hörer langsam wieder auf. Das Gespräch war uninteressant gewesen. Sie drückte die Zigarette aus und stand auf. Es war Zeit, schlafen zu gehen.
    Sie kleidete sich aus, ging in das gegenüberliegende Badezimmer, stellte sich unter die Dusche und ölte sich danach ein. Dann trank sie noch einen Whisky mit viel Eis und kroch unter die Bettdecke. Sie dachte an Dorian Hunter und fragte sich, wo er wohl stecken mochte.
    Wieder war das Knacksen des Telefons zu hören. Vorsichtig hob sie den Hörer ab, preßte ihn gegen das rechte Ohr und legte die Hand
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