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031 - Die Stunde der Ameisen

031 - Die Stunde der Ameisen

Titel: 031 - Die Stunde der Ameisen
Autoren: Dämonenkiller
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bemerken.«
    Der Vorschlag wurde von allen Forcas' angenommen.
    »Meine Flucht wird nicht so einfach sein«, sagte ich. »Der Henker ist auf mich angesetzt. Er wird mich verfolgen. Und er ist nicht leicht auszuschalten. Ich weiß leider nicht, aus welchen Leichenteilen er zusammengesetzt ist, aber mein Vater gab ihm die Beine eurer Brüder.«
    »Dafür sollten wir die Zamis' ausrotten«, zischte Kosima, ein recht hübsches Mädchen.
    Ernied beachtete seine Schwester nicht. Er runzelte die Stirn. »Der Henker ist tatsächlich ein Problem«, sagte er nachdenklich. »Wir müssen ihn ausschalten, sonst ist Cocos Fluchtversuch von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Der Henker schleicht noch immer ums Haus. Er kann nicht näher kommen, da ihn unsere magischen Fallen zurückhalten. Aber Coco kann ebenso wenig hinaus. Er würde sich sofort auf sie stürzen.«
    »Wir müssen ihn ablenken«, sagte Peter. »Ihn vom Haus fortlocken. Das gibt uns einen Vorsprung.«
    Ernied nickte. »Meldet sich jemand freiwillig für diese Aufgabe?«
    Silke, ein pummeliges zwanzigjähriges Mädchen, und Eggo, ein häßlicher fünfundzwanzigjähriger grobschlächtiger Kerl, meldeten sich. Ich hörte aufmerksam zu, als die Forcas' ihren Plan ausarbeiteten. Ihre Absichten kamen mir sehr gelegen. Besser hätte ich es gar nicht treffen können. Noch immer hatte keiner von ihnen Verdacht geschöpft. Sie merkten gar nicht, daß sie jederzeit meinen Befehlen gehorchen mußten. Und sobald sie die Wahrheit erkannten, würde es zu spät sein.
    Zwei Stunden später gingen sie an die Ausführung des Planes. Der Henker lauerte ganz in der Nähe. Ernied suchte mit seinem Vater die Umgebung ab, um eventuelle Fallen der Zamis' aufzuspüren, doch die beiden entdeckten nichts Verdächtiges. Dann verließen Eggo und Silke das Haus. Sie rannten einen schmalen Weg entlang, der in die Berge führte. Der erste Teil des Planes gelang. Der Henker folgte ihnen, da auch noch der erste Befehl in ihm verankert war.
    Ich wartete zusammen mit Nils und Peter, bis der Homunkulus außer Sichtweite war, dann stürmten wir aus dem Bauernhof und liefen das Tal entlang. Wir wandten uns nach rechts in Richtung Pietracamela. Doch ich hatte nicht die Absicht, den Ort zu erreichen. Ich wollte zum Schloß meines Onkels. Immer wieder wandte ich den Kopf. Nach einigen hundert Metern war das Bauernhaus nicht mehr zu sehen. Ich blieb stehen und fixierte Peter, der unter meinem Blick in einen tranceartigen Zustand verfiel. Blitzschnell starrte ich Nils an, der sich plötzlich nicht mehr bewegen konnte. Als beide in meinem Bann standen, trat ich zwischen die jungen Dämonen, legte meine Hände flach auf ihre Schultern, schloß die Augen und wartete, bis die magischen Kräfte der zwei auf mich überflossen. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann fühlte ich mich kräftig genug, meinen Plan auszuführen.
    Ich konzentrierte mich auf das alte Bauernhaus, und mein Geist schien sich vom Körper zu lösen. Es war mir, als würde ich aus großer Höhe in die Stube fahren, in der die restlichen Forcas' versammelt waren. Ich verweilte nur wenige Sekunden auf dem Bauernhof, dann huschte ich weiter. Nach einigen Augenblicken sah ich den Henker, der noch immer Eggo und Silke verfolgte. Ich beeinflußte die beiden Forcas' und zog mich zurück.
    Ich atmete schwer, als mein Geist in meinen Körper zurückkehrte, und krallte mich an Peter und Nils fest. Nach wenigen Minuten hatte ich meinen Schwächeanfall überwunden. Ich konzentrierte mich auf die beiden Forcas' und erteilte ihnen einen Befehl. Sie setzten sich langsam in Bewegung, und ich lief vor ihnen her. Ich rannte auf das Castello zu und wunderte mich, daß ich kein Mitglied meiner Familie sah.
    Ich hatte die Aufgabe erfüllt, die ich mir gestellt hatte. Die Forcas' waren eben dabei, sich selbst zu vernichten.

    Elvira Forcas spürte für einen kurzen Augenblick den fremden Einfluß – zu kurz, um etwas dagegen unternehmen zu können. Es war, als hätte jemand in ihrem Hirn eine bestimmte vorprogrammierte Windung berührt. Sie handelte, ohne zu denken. Ruckartig sprang sie auf, und der Stuhl fiel zu Boden. Auf dem Tisch lag ein scharfes Brotmesser. Sie packte es mit der rechten Hand und trat neben ihren Vater. Ihre linke Hand verkrallte sich in seinem Genick und mit der rechten holte sie aus. Radmin war wie gelähmt. Er hatte alle seine magischen Fähigkeiten verloren. Er sah das Messer auf seine Kehle zurasen, ohne etwas dagegen unternehmen zu
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