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031 - Die Stunde der Ameisen

031 - Die Stunde der Ameisen

Titel: 031 - Die Stunde der Ameisen
Autoren: Dämonenkiller
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äußeren Ecken. Die Mauern wiesen keine Verzierungen auf; Wände und Türme waren völlig glatt.
    Als wir uns dem Gebäude bis auf fünfhundert Meter genähert hatten, ging Onkel Ingvar voraus. Er warnte uns vor den magischen Fallen, die überall angebracht waren. Wir konnten das Haupttor des Schlosses nur auf Umwegen erreichen.
    Automatisch registrierte ich alle Fallen. In Zukunft würde ich keine Schwierigkeiten haben, das Schloß zu verlassen und wieder zu betreten – jedenfalls solange Ingvar die Fallen nicht veränderte.
    Vor dem Hauptzugang blieben wir stehen. Das gewaltige Eisentor war verschlossen. Wir mußten fast eine Minute warten, bis es endlich geöffnet wurde. Kühle, modrige Luft schlug uns entgegen. Hinter uns schloß sich krachend das Tor. Wir traten in den achteckigen Innenhof, in dessen Mitte ein alter Ziehbrunnen stand. Ingvar führte uns über den Hof und betrat einen Trakt. Wir mußten eine schmale Wendeltreppe hochsteigen und gelangten schließlich in einen breiten Gang, der auf eine hohe Tür zuführte. Dahinter lag ein riesiger Saal. Ich konnte mich noch von meinem ersten Besuch her an diesen gewaltigen Raum erinnern. Wie es schien, war nichts verändert worden. Zwischen den Fenstern hingen mannshohe Bilder, die berühmte Dämonen darstellten. Der spiegelblanke Boden schimmerte wie geschmolzenes Silber.
    Bei unserem Eintritt erhoben sich Bianca Zamis und ihre vier Kinder. Adalmar, mein ältester Bruder, befand sich auch unter ihnen. Er sah ziemlich finster aus, was zum größten Teil an seinem mächtigen Vollbart lag.
    Ich hielt mich abseits und nahm nur zögernd an der Begrüßung teil. Einige Minuten beachtete mich niemand, doch dann sahen sie mich plötzlich wie auf ein gemeinsames Kommando hin an. Ich wich einen Schritt zurück. Dann jedoch straffte sich mein Körper, und ich versuchte den Blicken der anderen standzuhalten. Aber schon nach ein paar Sekunden senkte ich wieder verlegen den Kopf. Ein Zittern durchlief meinen Körper.
    »Komm näher!« hörte ich die Stimme meines Onkels.
    Ich folgte und blieb vor ihm stehen.
    »Sieh mich an!«
    Ich hob den Kopf. Die grünen Augen meines Onkels flackerten und wurden immer größer. Mehr als eine Minute hielt ich dem starren Blick stand, dann schloß ich langsam die Augen. Ich atmete flacher, während sich aber mein Busen stärker hob. Ich spürte einen sanften Druck gegen meine Schläfe, der sich nur unmerklich verstärkte.
    Mehr als fünf Minuten war es völlig ruhig im Saal, dann war mein lautes Stöhnen zu hören. Und plötzlich hörte ich die Melodie. Sie erfüllte meinen Kopf und vertrieb den bohrenden Schmerz aus meinen Schläfen. Mein Herz schlug wieder normal.
    »Es ist zwecklos«, sagte Onkel Ingvar mit erstickter Stimme. »Fast hätten wir es geschafft, die magische Sperre zu durchbrechen, doch Coco verfügt über einen Abwehrmechanismus, der sich von selbst aufbaut. Wir können kein Risiko eingehen. Sie wird in einen anderen Trakt des Schlosses gebracht, den wir durch magische Fallen sichern, die verhindern sollen, daß sie sich gegen uns wendet. Zusätzlich soll der Hüter des Hauses sie bewachen.«
    Ich wehrte mich nicht, als ich weggebracht wurde. Man sperrte mich in ein dunkles Verließ in einem der leerstehenden Trakte. Der kleine Raum war fensterlos und bis auf eine einfache Holzpritsche, auf der ein hartes Polster und eine Wolldecke lagen, leer. Ich setzte mich und starrte den Hüter des Hauses, der sich vor der Tür postierte, mißmutig an. Über eine Stunde lang blieb ich unbeweglich sitzen und dachte nach. Ich wollte mich von der unheimlichen Melodie befreien, die mich verhext hatte, und meiner Familie im Kampf gegen die Winkler-Forcas' beistehen. Aber mir fehlte die Möglichkeit dazu.
    Schließlich kroch ich auf die Pritsche, schloß die Augen und versuchte zu schlafen.

    Michael Zamis hatte sich telefonisch mit Skarabäus Toth in Verbindung gesetzt und ihm mitgeteilt, wo er und seine Familie sich aufhielten. Toth hatte versprochen, den Aufenthalt an die feindliche Familie weiterzugeben. Er hatte sich noch immer geweigert, den Namen des Gegners zu verraten.
    Die Zamis' blieben nicht untätig. Rings um das Schloß stellten sie magische Augen auf, die sofort jede Annäherung melden würden. Dann versetzten sie sich in die Situation der Winkler-Forcas' und überlegten ganz genau, was sie an ihrer Stelle unternehmen würden.
    Zwei Tage lang fanden sie keine Spur ihrer Gegner, dann meldete eines der magischen Augen die
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