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0308 - Im Bann der Höllensteine

0308 - Im Bann der Höllensteine

Titel: 0308 - Im Bann der Höllensteine
Autoren: Jason Dark
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ab.« sagte ich.
    Unbeirrt setzte der Stein seinen Weg fort. Er walzte durch den Schnee, als würde es in seinem Innern einen Motor geben, der ihn antrieb.
    Vielleicht war dem auch so. Nur eben einen Motor, der nicht nach den Gesetzen der Physik lief, sondern nach denen der Schwarzen Magie.
    »Achtung!« sagte Ganner. Seine Stimme zitterte leicht, ein Zeichen, wie nervös er war.
    Die Männer hoben die Waffen.
    »Erst schießen, wenn ich es befehle!«
    »Okay, Sir!«
    Mich kümmerten die Polizisten nicht, mein Interesse galt einzig und allein dem Stein.
    Es war ein gewaltiger Klotz. In seinem Innern so weit erhellt, daß ich hineinschauen und auch die Gegenstände erkennen konnte, die eingeschlossen waren.
    Natürlich war es nicht gerade richtig, einen Menschen als Gegenstand zu bezeichnen, aber mir fiel zuerst ein Wagen auf, den der Fels umkrallt hielt. Es war ein deutsches Fabrikat, ein Opel, und er befand sich mitten in dem seltsamen Gesicht, das den Stein in sämtliche vier Richtungen hin ausfüllte.
    Grauenhaft…
    Eine Höllenfratze. Augen, Mund, Nase, es war alles vorhanden.
    Ich hatte das Gesicht noch nie zuvor in meinem Leben gesehen. Es zeigte menschliche Züge, obwohl es, wie ich annahm, sicherlich von einem gefährlichen Dämon stammte. Vielleicht steckte in ihm die Kraft, die den Stein antrieb.
    Wenn uns der Felsen die Rückseite zuwandte, sah ich auch die in ihm eingeschlossene Frau. In einer liegenden Haltung hing sie fest.
    Sie hatte die Arme halb erhoben, das Gesicht konnte ich noch nicht sehen, dazu war es zu klein.
    Neben mir bewegte sich Ganner. Vielleicht noch zehn Yards war der Fels entfernt.
    »Feuer!« Ganners Befehl durchbrach die gespannte Stille, und die Polizisten reagierten sofort.
    Ihre Finger hatten am Abzug gelegen. Jetzt schossen sie.
    Vor den Mündungen blitzte es auf. Das fahle Feuer begleitete die harten Abschüsse. Das harte, hämmernde Tack-Tack hallte durch die Stille und zerriß sie.
    Ich schaute genau hin, sah die Einschläge der Kugeln, und meine Vermutung wurde bestätigt.
    Wir konnten den rollenden Fels auf diese Art und Weise nicht stoppen.
    Er bewegte sich weiter.
    Die Kugeln prallten ab. Sie wurden zu gefährlichen Querschlägern.
    Das merkte auch Ganner.
    »Deckung!« schrie er und reagierte gleichzeitig mit mir. Wir warfen uns in den Schnee, denn keiner hatte Lust, von einem Querschläger getroffen zu werden.
    Es wäre übertrieben gewesen, zu behaupten, das Pfeifen der Kugeln zu hören, aber sie zischten ziemlich nahe an uns vorbei und hieben in den Schnee. Dort rissen sie Löcher, stäubten das Zeug in die Höhe und spritzten uns Kristalle in die Gesichter.
    »Feuer einstellen!« Ganner hatte seinen Kopf erhoben und gab den Befehl.
    Die Waffen schwiegen.
    Dafür schrie einer der Männer. »Verdammt, der Stein nimmt die Barriere mit!«
    Wir hörten es knirschen, sprangen wieder auf, und unsere Augen weiteten sich.
    Jetzt sahen wir den Fels aus der unmittelbaren Nähe. Zuerst die Rückseite, und ich erkannte auch das verzerrte Gesicht der im Gefüge eingeschlossenen Frau.
    Weit hatte sie die Augen aufgerissen. Die Zunge hing noch aus dem Mund hervor, und in der nächsten Drehung sahen wir wieder die Vorderseite des Steins.
    Damit auch das Gesicht des Dämons.
    Verzerrt, unheimlich, mit offenen Augen, in denen ein Ausdruck zu lesen stand, den ich mit dem Begriff wissend umschreiben möchte. Und die Barriere verschwand.
    Sie wurde nicht nur zerbrochen, sondern, wie auch der Wagen und die Frau, aufgesaugt.
    Verschluckt…
    Wir sahen die einzelnen Teile im Innern des Steins und konnten es nicht fassen. Mein Gesicht sprach Bände, das von Ganner ebenfalls.
    Der Fels ließ sich nicht aufhalten. Yard für Yard legte er drehend zurück, walzte durch den Schnee, plättete ihn und drehte sich immer weiter.
    Wir standen da und schauten ihm nach. Ich dachte nicht einmal an den Fels und an die Kraft, die ihn antrieb, sondern daran, daß ich meinen Bentley in Sicherheit gebracht hatte, so daß er nicht überrollt werden konnte. Auch die Streifenwagen waren verschont worden.
    Ganner schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht fassen«, stöhnte er.
    »Verdammt, ich begreife es nicht. Das ist doch Wahnsinn, der pure… der pure …« Er schlug gegen seine Stirn und starrte dem davonrollenden Fels nach.
    Seine Leute gaben keinen Kommentar ab. Allerdings stand in ihren Gesichtern zu lesen, was sie dachten, und das waren keine guten Gedanken.
    »Sagen Sie doch was!« fuhr mich der Sergeant
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