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0307a - Marionetten des Satans

0307a - Marionetten des Satans

Titel: 0307a - Marionetten des Satans
Autoren: Marionetten des Satans
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Cotton?«
    Ich nickte.
    »Wie lange werden wir unterwegs sein?«
    Er hob die Schultern. »Ein Woche bis Venezuela. Schneller geht es nicht. Die alte Cuba ist eben nicht die Queen Mary. Vorher werden wir nirgendwo anlegen. Ich habe zwar Tampico deklariert, aber ich habe meine Absichten geändert und fahre gleich nach Venezuela. Mit unserer Landung möchte ich einen Hafen nur zum Entladen anlaufen.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Ich erwarte Sie zum Abendessen in meiner Kajüte«, sagte er und ging.
    Den Nachmittag verbrachte ich an Deck. Lag in einem Liegestuhl und ließ mich von der Sonne verbrennen. Ringsum waren die üblichen Geräusche eines Schiffes - es wurde Rost geklopft; aus dem Forecastle hörte ich Gitarrenmusik, dann stritten sich zwei Matrosen und beschimpften sich ausdauernd und ohne Leidenschaft auf Spanisch. Es war sehr erholsam. Das Meer war glatt wie flüssiges Blei.
    Als die Sonne sich anschickte, über der fernen Küste unterzugehen, kam der Steward und meldete, der Kapitän lasse bitten. Ich erhob mich, und dabei sah ich den fernen Umriss eines Schiffes, das Parallelkurs zur Cuba II hielt. Der Umriss kam mir bekannt vor. Das Schiff war ziemlich weit entfernt, und in der beginnenden Dämmerung war es nicht leicht auszumachen.
    Ich ging unter einem Vorwand in meine Kabine, nahm das starke Nachtglas und öffnete das Bullauge. Ja, jetzt sah ich es deutlich. Es war die alte Atropos. Ich hatte mich nicht getäuscht.
    Nach meiner Schätzung würde es noch einige Zeit dauern, bis sie da waren. Sie liefen parallel zur Cuba II, und ich nahm an, dass sie erst die Dunkelheit abwarten wollten, ehe sie herankamen. Es war also noch genug Zeit.
    Das Diner in der Kapitänskajüte war vorzüglich, und der Skipper erwies sich als angenehmer Gesellschafter. Nach dem Essen ging er auf die Brücke, um seine Nachtbefehle zu geben, und ich verabschiedete mich und zog mich zurück. Eine Weile stand ich an der Reling und starrte in die Dunkelheit. Sie machten es wirklich sehr geschickt und hielten sich östlich von uns, sodass sich die Cuba II gegen den hellen Abendhimmel im Westen deutlich abhob, während sie selbst ohne Positionslichter von der Dunkelheit verschluckt wurden.
    Ich war mir jetzt ziemlich sicher, dass unsere Annahme richtig war. Ich traf meine Vorbereitungen. Meinem Koffer entnahm ich eine Gasmaske, eine Neuentwicklung, die speziell für diesen Kampfgastyp ausgerüstet war. Sie war so geschnitten, dass sie nur Mund, Nase und Augen verdeckte. Dann nahm ich das Funkgerät, einen Hochleistungssender von der Größe einer Aktentasche, steckte die Beretta in die Tasche und zusätzlich einen Rahmen mit Leuchtkugeln. Mit dem Fernglas ausgerüstet, ging ich an Deck und suchte mir unbemerkt einen Platz unterhalb der Brücke.
    Die Stunden vergingen. Es war völlig finster geworden; nur die Sterne spendeten schwaches Licht. Ich hob ab und zu das Glas und überzeugte mich, dass der dunkle Schatten noch da war.
    Gegen Mitternacht begann ich vor mich hinzudösen, und für ein paar Sekunden verfiel ich sogar in Schlaf. Ich merkte es gerade noch rechtzeitig und schreckte hoch. Aber in diesen Sekunden hatte sich das Bild grundsätzlich geändert. Der Schatten hatte sich verkleinert und einen weißen Kragen bekommen, was nichts anderes bedeutete, als dass die Atropos den Kurs gewechselt hatte und mit schäumender Bugwelle auf uns zujagte.
    Gleichzeitig hörte ich ein helles bösartiges Singen. Ich brauchte ein paar Sekunden, bis ich begriff, dass sie ein schnelles Motorboot zu Wasser gelassen hatten, das mit hoher Fahrt über die Wellen glitt. Noch blieb alles ruhig an Bord der Cuba II. Das Schiff zog mit leuchtenden Positionslichter seine Bahn, man befand sich auf der bekannten Schifffahrtsroute, das Meer war ruhig und voraus war kein Hindernis zu erkennen. Es bestand also kein Grund zur Aufregung.
    Die Atropos machte eine Kurswendung und ging wieder auf Parallelkurs. Der Abstand betrug jetzt knapp hundert Yard. In diesem Augenblick blitzte es drüben auf, gleich darauf entfaltete sich eine blendend weiße Leuchtkugel hoch über uns in der Luft. Sie tauchte die Cuba in strahlendes Licht, während sie langsam an ihrem Fallschirm nach unten sank.
    Jetzt wurde es an Bord lebendig. Jemand schrie auf Spanisch ein paar Kommandos, dann liefen die Männer über das Deck und deuteten aufgeregt nach oben. Ich hörte, wie der Offizier auf der Brücke Kommandos ins Sprachrohr schrie und wie das Schiff zitterte, als die Maschinen auf
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