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0307 - Die letzte Kugel für den Boß

0307 - Die letzte Kugel für den Boß

Titel: 0307 - Die letzte Kugel für den Boß
Autoren: Die letzte Kugel für den Boß
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Menge Leute rein«, antwortete er. »Weiß nicht, ob einer zu ’ner Bande gehörte.«
    »Pass mal auf, Bob! Du kannst dir denken, dass wir deinem alten Boss den Laden nicht abgekauft haben, weil wir glauben, er hätte an seinem Brandy eine Million verdient. Wir haben läuten gehört, dass er hübsche, kleine Geschäfte mit einem gewissen Zeug gemacht hat, auf das gewisse Leute so scharf sind, dass sie zwanzig Dollar für ein Gran bezahlen. Diese Geschäfte möchten wir selbst machen. Wir liefern nicht schlechter. Wer sind Fasters Kunden?«
    Der Kellner zuckte die Schultern.
    »Ich habe mich rausgehalten. Wollte damit nichts zu tun haben.«
    Bevor ich die nächste Frage stellen konnte, öffnete sich die Tür. Der Mann, der mit langsamen, unsicheren Schritten hereinkam, war noch jung, etwa Mitte zwanzig. Seinen Kleidern war anzusehen, dass sie von einem teuren Schneider stammten, aber er trug sie auf eine schlampige, nachlässige Art.
    Er kam an die Theke, legte beide Arme auf die Tischplatte und trommelte mit den Fingern.
    Ich wandte mich ihm zu.
    »Whisky? Bier?«
    Sein Gesicht war von einer fast leichenhaften Blässe. Die dunklen, großen Augen funkelten vor Erregung.
    »Ich möchte Mister Faster sprechen.« Er sprach ein so sorgfältiges Englisch wie ein Lord, aber seine Zunge stolperte über die Silben.
    »Tut mir leid, Mister Faster ist verreist, bis auf Weiteres verreist.«
    Er nagte an seiner Unterlippe. Er brauchte lange, bis er fragte: »Sind Sie sein Nachfolger?«
    »So können Sie es nennen.«
    »Haben Sie sein Geschäft übernommen?«
    Er betonte das Wort Geschäft.
    Ich nickte.
    Er beugte sich weit über die Theke.
    »Ich brauche…Stoff!«, flüsterte er.
    Mit einer Kopfbewegung befahl ich ihm, mir zu folgen. Er stolperte mir nach in den Wohnraum.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und hielt ihm die Schachtel hin, aber er schüttelte den Kopf und sagte hastig: »Geben Sie mir, bitte…«
    Er brachte mich in eine höllische Verlegenheit. Selbstverständlich konnte ich ihm kein Opium verkaufen, selbst, wenn ich etwas besessen hätte.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Im Augenblick kann ich nicht liefern…«
    Der junge Mann ließ mich nicht aussprechen.
    »Glauben Sie mir, ich werde Geld beschaffen«, brach es aus. »Ich zahle Ihnen den doppelten Preis. Bitte, Sie müssen mir etwas geben. Morgen werde ich Ihnen das Geld bringen, aber ich kann nicht bis morgen warten. Ich brauche heute eine Pfeife, jetzt. Ich…«
    »Tut mir leid, mein Junge, aber ich kann nichts für Sie tun.«
    Ich hatte keine andere Wahl, als hart zu bleiben.
    Er öffnete den Mund, als wollte er mich mit einer neuen Flut von Bitten überschütten. Aber er brachte keinen Ton mehr heraus. Er drehte sich um und stolperte hinaus.
    Ich wartete, bis sich die Tür des Sailors Paradise hinter ihm geschlossen hatte, zog Jacke und Mantel über und rief Phil zu: »Übernimm den Laden.«
    ***
    Es war nicht schwer, die Fährte des Mannes zu halten. Er lief ein gutes Stück die Greenwich Street hinunter und bog dann in die Harrison Street ein. Als ich die Ecke erreicht hatte, sah ich gerade noch, wie er im Eingang eines Hauses verschwand.
    Es war ein normales Wohnhaus, nicht anders als die Häuser in der Barrow Street. Die Tür war nicht verschlossen, aber der Flur lag im Dunkeln bis auf eine trübe Lampe ganz am Ende neben dem Treppenaufgang.
    Der Mann, dem ich gefolgt war, war verschwunden. Ich überlegte, ob er die Treppe hinaufgegangen sein konnte, aber das Licht am Ende des Flurs zog mich an. Ich ging darauf zu und sah, dass die Lampe über einer Tür, einer gewöhnlichen Wohnungstür brannte. Bevor ich sie erreichte, schoben sich zwei Gestalten in meinen Weg. Sie tauchten unter dem Treppenpodest hervor, und sie versperrten den schmalen Gang zwischen Treppe und Wand.
    Ich konnte ihre Gesichter nicht sehen, aber ich roch die Whiskyfahne.
    »Hallo«, sagte ich. »Eure Art, aus dem Dunkel aufzutauchen, ist gefährlich für Leute mit schwachen Nerven.«
    »Was willst du?«
    »Ich war mit ’nem Freund unterwegs, aber ich habe ihn verloren.«
    In der Hand des einen Mannes flammte eine Taschenlampe auf, und der Schein fiel mir ins Gesicht. Geblendet schloss ich für eine Sekunde die Augen.
    »Dich kennen wir hier nicht«, wurde hinter dem Licht geknurrt. Die Taschenlampe erlosch, und die beiden Kerle machten sich wort- und kommentarlos daran, mich an die Luft zu setzen. Sie packten mich an den Armen und am Hals und zerrten mich zur Haustür.
    Ich wehrte
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