Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0307 - Die letzte Kugel für den Boß

0307 - Die letzte Kugel für den Boß

Titel: 0307 - Die letzte Kugel für den Boß
Autoren: Die letzte Kugel für den Boß
Vom Netzwerk:
Chef, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wo wir ansetzen sollen.«
    »Ich kann es Ihnen sagen«, antwortete der Chef. »In der Barrow Street, in unmittelbarer Nähe des 42. Piers, betreibt ein Mann mit Namen Frederic Faster die Kaschemme Sailors Paradise. Gegen ihn liegen Aussagen von zwei Opiumsüchtigen vor, dass er ihnen das Rauschgift verkauft hat. Ich habe einen Haftbefehl gegen den Mann erwirkt. Er kann auf legale Weise festgenommen werden, aber Sie sollten…«
    ***
    Wir waren seit drei Tagen in New York, und wir hatten diese drei Tage dazu benutzt, uns gründlich über Sailors Paradise und die Verhältnisse in der Barrow Street zu informieren. Die Straße bestand aus düsteren Mietskasernen.
    Ein halbes Dutzend ausgetretener Stufen führten in das Kellergeschoss von Sailors Paradise hinunter, das ganz von der Kneipe und Fasters Privatwohnung eingenommen wurde.
    Phil stoppte den Lincoln vor dem Eingang. Die Barrow Street war menschenleer, aber aus Sailors Paradise dudelte eine Musicbox einen Vorjahres-Hit in die Nacht hinaus.
    Der Geruch von Fusel, Zigarettenrauch und billigem Parfüm schlug uns entgegen, als wir die Kaschemme betraten. Nur über der Theke brannten ein paar trübe Lampen, die nicht ausreichten, die Bude bis in den letzten Winkel zu erhellen.
    Acht Personen hielten sich in der Kneipe auf. Vier Männer lehnten an der Theke. Ein Farbiger hielt sich an der jaulenden Musicbox fest. Der sechste, offensichtlich ein skandinavischer Matrose, hing auf einem Stuhl und schlief. Fasters Kellner stand am äußersten Ende der Theke und gähnte, und Frederic Faster stand vor dem spärlich bestückten Flaschenregal und kratzte sich die Bartstoppeln.
    Mit Ausnahme des Farbigen und des schlafenden Seemanns wandten alle bei unserem Eintritt die Köpfe.
    Faster war lang und dürr wie eine Zaunlatte. Er besaß ein faltiges Gesicht mit einer riesigen Nase und struppiges verfilztes Haar.
    Wir traten langsam an die Theke.
    Faster hielt es für richtig, ein freundliches Grinsen zu probieren.
    »Hundewetter, nicht wahr? Wollt ihr ’nen Drink, der einheizt?« Seine Stimme hatte einen heiseren Klang.
    Ich nickte.
    Er stellte die Gläser auf und nahm eine Flasche aus dem Regal, aber seine Hand zitterte, als er eingoss.
    »Der Laden hier gefällt uns«, sagte ich nachlässig. »Wie viel willst du für den ganzen Kram?«
    Faster fuhr sich mit der Hand nervös durch sein Haar.
    »Ich verstehe nicht…«, stotterte er.
    »Das ist ein Kaufangebot, Mann! Wir zahlen bar.«
    »Aber ich will nicht verkaufen.«
    »Ob du willst oder nicht, spielt keine Rolle. Hauptsache, wie verständigen uns über den Preis. Sieh mal«, ich griff in die Tasche und legte ein Blatt Papier auf die feuchte Theke, »wir haben sogar schon eine Quittung vorbereitet. Es fehlen nur noch die Kaufsumme und deine Unterschrift. - Aber vielleicht willst du nicht vor fremden Ohren verhandeln. Okay, lass uns in deine Wohnung gehen. Sie hegt doch dort hinten. Ich habe mich informiert.«
    Faster wich bis an sein Flaschenregal zurück. Er war jetzt sehr blass im Gesicht, und auf seiner Stirn erschienen kleine Schweißtropfen.
    »Soll das ein Witz sein?«, rief er mit verzerrtem Mund. »Ein Witz, nicht wahr? Haha! Kein schlechter Witz! Ich spendiere euch ’nen Drink dafür.«
    »Sei sparsamer!«, mahnte ich. »Komm! Reden wir in Ruhe miteinander.«
    Obwohl seine Glieder zitterten, versuchte er, sich nicht einschüchtern zu lassen.
    »Mir langt’s!«, schrie er. »Zahlt euren Drink und schert euch raus, oder ich lasse euch an die Luft setzen!«
    Richard lachte bei dieser Drohung laut auf. Phil drehte sich um, sodass er mit dem Rücken an der Theke lehnte und musterte nachdenklich die vier Männer.
    In ihren Gesichtern zuckte es.
    Der Kellner pumpte Luft in seinen Brustkasten, aber das war vorläufig alles, was er unternahm.
    Ich blieb leise. Ich knipste nur mein Lächeln an.
    »Faster, so solltest du nicht mit uns reden. Wir machen dir ein faires Angebot, aber wenn du dich nicht vernünftig zeigst, könnte uns das auf den Gedanken bringen, die Unkosten zu sparen.«
    Sein Atem ging keuchend.
    »Raus! Ich… ich rufe die Polizei.«
    Er stürzte vor und wollte eine Schublade aufreißen, aber ich ließ ihn dazu nicht kommen. Mit einem gewaltigen Satz flankte ich über die Theke, riss dabei ein paar Gläser und eine Flasche um, landete aber rechtzeitig auf der anderen Seite, um Fasters Handgelenk zu packen und seinen Arm von der schon halb geöffneten Schublade
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher