Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0304 - Des Satans höllischer Trick

0304 - Des Satans höllischer Trick

Titel: 0304 - Des Satans höllischer Trick
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Mächte der Finsternis. Nur wer sie und ihr geheimes Wirken genau kannte, vermochte sich ihnen in den Weg zu stellen.
    Und eben das tat Pater Aurelian.
    Nicht immer im Auftrag und mit Billigung seiner klerikalen Vorgesetzten. Doch weil sie wußten, daß sein mitunter etwas unkonventionelles Tun dem Wohl der Menschen und ihrem Seelenheil diente, ließen sie ihm weitgehend freie Hand.
    Aurelian gehörte einem geheimen Bund an. Dem Orden der Väter der Reinen Gewalt. Das bedeutete, daß er durchaus bereit war, Gewalt anzuwenden, wenn es darum ging, viele vor dem Übel weniger zu bewahren -aber diese Gewalt richtete sich niemals gegen Unschuldige, stets nur gegen das Böse. Und selbst hier achtete Aurelian stets die Verhältnismäßigkeit der Mittel.
    Er jagte Geister und Dämonen.
    Er war ein persönlicher Freund Professor Zamorras. Schon einige Male hatten sie zusammengearbeitet, wenn es darum ging, die Mächte des Bösen zu bekämpfen. Bei den Zeitreisen ins antike Rom ebenso wie in der Gegenwart. Beide kannten Merlin, den Zauberer von Avalon, und wurden von ihm unterstützt. Beide besaßen Ringe Merlins, von denen einer den Träger in die Vergangenheit, der andere aber in die Zukunft versetzen konnte. Aurelian besaß den Zukunftsring.
    Dennoch hatte er nie auch nur das geringste Interesse verspürt, die Zukunft zu erforschen. Sein Interesse galt anderen, wichtigeren Dingen.
    Er reiste viel und oft. Und in den letzten Tagen war ihm etwas Schwerwiegendes aufgefallen. Und aus eben diesem Grund lag er jetzt auf der Lauer.
    Er beobachtete ein bestimmtes Haus. Die darin wohnende Frau wurde von den anderen Bewohnern des Dorfes hinter vorgehaltener Hand eine Hexe genannt. Angeblich ritt sie nachts auf einem Besen durch die Lüfte, hatte den bösen Blick, verhexte das Vieh und sorgte dafür, daß dieser und jener, der ihr nicht wohlgesonnen war, sich ein Bein brach oder ähnliche Unfälle erlitt.
    Das Dorf war alt, die Einwohnerschaft mit ihren Sippen in Jahrhunderten gewachsen und in sich gefestigt. Diese Frau, die am Dorfrand wohnte, gehörte nicht zu den anderen. Sie war eine Fremde, vor einigen Jahren von ihrem Mann aus der Großstadt hierher geholt. Jung, schön, stets etwas modisch und extravagant gekleidet, in den Augen der Nachbarn viel zu sündhaft. Ihr Mann starb schon nach einem halben Jahr durch einen Unfall und hinterließ ihr eine Menge Geld.
    Hexenwerk, sagten die Nachbarn.
    Sie hat ihren Mann umgebracht, um an sein Geld zu kommen, sagten die Nachbarn. Und sie tut noch mehr.
    Sie gingen ihr aus dem Weg, tuschelten hinter vorgehaltener Hand. Gerüchte zogen sich durch das Dorf. Böse Gerüchte. Kinder warfen ihr die Fensterscheiben mit Steinen ein - bei Tage. Nachts traute sich niemand an das Hexenhaus heran.
    Außer einem Mann, der Pater Aurelian genannt wurde.
    Auch über ihn wurde gemunkelt. Vor einigen Tagen war er im Dorf erschienen, hatte sich im Gasthaus einquartiert und lange Spaziergänge in den Abendstunden unternommen. Daß er auch bei Nacht unterwegs war, ahnte nicht einmal der Gastwirt.
    Einige behaupteten, er sei ein Hexenjäger. Andere wußten steif und fest zu erzählen, daß er sich nur und ausschließlich für die Chronik des Dorfes interessierte, die im Kirchenbuch festgehalten war.
    Beides stimmte nicht. Die Chronik interessierte Aurelian ebensowenig wie die Gerüchte über Hexerei. Er war kein Hexenjäger, und der Inquisition des Mittelalters stand er seit jeher ablehnend gegenüber. Aber er konnte das Rad der Zeit nicht zurückdrehen und mußte sich eben damit abfinden, was vor langer Zeit falsch gemacht worden war.
    Er jagte etwas, von dem er noch nicht wußte, ob es Geist, Teufel oder Dämon war. Er wußte nur, daß dieses etwas sich für die Hexe und ihr Haus am Rand des Dorfes interessierte.
    In den letzten Tagen hatte er herausgefunden, daß dieses Interesse durchaus beidseitig war. Das teuflische Geistwesen war zum Teil wohl auch von den Gerüchten angelockt worden, zum Teil ließen wohl auch die Nerven der Frau nach, und sie hatte beschlossen, den kursierenden Gerüchten einen wahren Kern nachzuliefern. Sie versuchte sich in Beschwörungen.
    Recht stümperhaft, wie Aurelian fand, der selbst gern ungewöhnliche Wege beschritt. Er begriff jedenfalls, daß diese junge Frau sich mit ihren Beschwörungen in größte Gefahr brachte. Denn sie wußte nicht, wie sie sich mit Bannzaubern selbst absichern mußte. Aurelian sah es an der Art, wie sie die magischen Zeichen anlegte. Der Drudenfuß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher