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0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt

0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt

Titel: 0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt
Autoren: Jason Dark
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Augen im Gesicht.
    Der erste Zwerg war da.
    Noch verließ er den Sand nicht völlig. Wie ein Murmeltier in den Bergen blieb er noch zurück und schaute sich vorsichtig um.
    Er sah das Wasser, er blickte zurück, aber er sah keine Gefahr.
    Für ihn ein Beweis, das Loch endgültig zu verlassen, und er hüpfte aus dieser Vertiefung hervor.
    Eigentlich sah er harmlos aus.
    Doch wehe denen, die ihm zu nahe kamen. Vielleicht hätten sie gegen einen von ihnen noch bestanden. Kaum aber hatte der Zwerg sein unterirdisches Reich verlassen, als im Umkreis von rund Metern sich an verschiedenen Stellen der Sand bewegte.
    Sie waren da.
    Und sie waren bereit…
    ***
    Dass man durch die Vermietung von Strandkörben auch Geld verdienen konnte, bewies das Haus der Lengerichs. Es war ein prächtiger Bau mit einem Rieddach und zur Frontseite hin vorgezogenen Gauben. So stellte man sich ein Traumhaus auf Sylt vor.
    Das sagte ich auch dem Inspektor.
    Der winkte ab. »Alles nur Schein, Herr Kollege. Wenn Sie näher herangehen, werden Sie sehen, wie vergammelt das Haus ist. Die Lengerichs haben es geerbt und selbst kaum Geld hineingesteckt. Zudem befindet sich an der Hinterseite noch die Reparaturwerkstatt des Mannes.«
    »Stimmt. Er reparierte ja Fahrräder.«
    »Genau.«
    Eigentlich hatten wir damit gerechnet, erwartet zu werden, das war nicht der Fall. Die breite Frontseite des Hauses lag leer vor uns.
    Kein Gesicht, das aus dem Fenster schaute, niemand, der an der Tür stand, nicht einmal ein Hund bellte.
    Stille. Bis auf das Pfeifen des Windes, aber Menschen sahen wir nicht.
    Das nächste Haus stand ein ziemliches Stück entfernt. Zum Grundstück der Lengerichs nahm die Distanz die Breite eines Fußballfeldes ein.
    Den Eingang konnte man schon als ein Portal bezeichnen. Die Treppe war im Halbbogen angelegt. Sie besaß vier Stufen, über die wir der Haustür entgegenschritten.
    Prächtig geschnitztes Holz, das allerdings einige Macken zeigte.
    Die Tür hätte ausgebessert werden müssen.
    Dafür stand sie offen.
    Der Inspektor aus Deutschland hob die Schultern und drückte die Tür auf. »Wer mich so einlädt«, sagte er, »muß damit rechnen, daß ich die Einladung auch annehme.«
    Sekunden später standen auch wir im Flur, der die Maße einer Halle aufwies. Eine Holztreppe führte zu einer Galerie, die ein Holzgeländer besaß. Eine direkte Decke sahen wir nicht. Von hier unten in der Halle konnten wir unseren Blick direkt in das Gebälk richten.
    Auf dem gefliesten Boden blieben wir stehen und drehten uns langsam im Kreis. Jetzt hätte man uns eigentlich schon gehört haben müssen, aber es rührte sich nichts.
    »Die sind möglicherweise noch beim Leichenschmaus«, sagte ich, denn mir waren die Gebräuche bekannt.
    Der Inspektor wollte davon nichts wissen. »Nein, so lange dauert der nicht.«
    »Dann bin auch ich überfragt.«
    »Ich werde mal rufen!« Meissner hatte den Satz kaum ausgesprochen, als seine kräftige Stimme bereits durch das Haus hallte. Er rief nach Frau Lengerich, eine Antwort bekam er nicht.
    »Es ist niemand da!« bemerkte er und senkte den Blick.
    »Hat man die Leiche nicht hier im Haus gefunden?« erkundigte sich Suko.
    »Das stimmt.«
    »Und wo?«
    »Im Keller, wenn ich recht informiert bin.«
    »Wäre gar nicht schlecht, wenn wir ihn uns einmal anschauen«, schlug ich ihnen vor.
    Damit waren Suko und auch Meissner einverstanden. Die Kellertür mußten wir erst noch suchen, und Meissner hatte auch seine Bedenken.
    »Ich weiß nicht so recht, wir haben keinen Durchsuchungsbefehl und schauen uns einfach um.«
    »Das stimmt schon«, gab ich ihm recht. »Denken Sie aber daran, was alles auf dem Spiel steht. Es hat schließlich einen Toten gegeben.«
    Der Inspektor nickte ernst.
    Suko hatte sich an unserer Unterhaltung nicht beteiligt, sondern sich umgesehen. Und er fand die Kellertür. Davor war er stehen geblieben.
    »Kommt her!«
    Wir liefen zu ihm, passierten einen Durchgang und schauten zu, wie Suko die Tür öffnete.
    Ich kenne viele Keller. Gerade in meinem Beruf treibe ich mich oft in solchen und ähnlichen Räumen herum. Ich habe auch ein Gespür dafür bekommen, ob Keller eine unheimliche Atmosphäre besitzen oder nicht.
    Dieser hier schien völlig normal zu sein. Jedenfalls merkte ich nichts, was auf irgendeine Gefahr hingedeutet hätte.
    Das helle Licht fiel auf die gut ausgebauten Stufen, und wir schritten die Treppe hinunter, ohne daß irgend etwas passierte.
    In einem großen Raum blieben wir stehen.
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