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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster
Autoren: Kimberly Raye
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wehr dich nicht. Es wird sehr viel leichter, wenn du dich nicht wehrst.“
    Logan lachte. „Aber andererseits würde das ja gar keinen Spaß machen, nicht wahr?
    Je mehr du dich wehrst, desto größer wird der Spaß, eh?“ Er zerrte den Schatten den letzten Meter bis in den Tanz der bunten Lichter, die durch das Fenster quollen.
    „Bitte, Mister.“ Der junge zog und zerrte an Logans Hand. „Lassen Sie mich doch gehen. Meine Mom sucht bestimmt schon nach mir.“
    „Sie kann suchen, soviel sie will, Freundchen, aber sie wird dich nicht finden. Es wird nichts mehr geben, was sie finden könnte, wenn mein Freund hier erst mal fertig ist.“
    Ich hörte das Quietschen von Metall, fühlte, wie sich die Ketten an meinen Handgelenken erst strafften und dann wieder lockerten. Und dann hatten die Tage, die Wochen der Gefangenschaft plötzlich ein Ende. Ich war frei.
    Mühsam richtete ich mich auf. Mein Magen zog sich in Krämpfen zusammen, die Kehle brannte.
    Mein Blick fiel auf den kleinen Jungen, der am Tisch festgebunden war. Das regelmäßige Pochen seines Herzens hallte in meinen Ohren wider. Ich hörte das Blut durch seinen Körper pulsieren, mir lief das Wasser im Munde zusammen. Ich hielt mich an der steinernen Tischplatte fest; meine Finger klammerten sich an ihren Rand, um mich daran zu hindern, die Hände auszustrecken. Ein rascher Hieb - und alles wäre vorbei. Ich könnte mich nähren und wieder zu Kräften kommen. Ich könnte fliehen.
    „Wie galant“, sagte Logan, der jetzt auf die Tür zuging. „Kämpf dagegen an, soviel du willst, aber lange wird es nicht dauern. Der Hunger ist viel zu groß. Er beherrscht dich. Koste nur, Ty Bonner. Du weißt, dass du es willst.“
    Aber ich wäre nicht fähig aufzuhören, wenn ich erst einmal gekostet hätte. Ich war viel zu hungrig, auf meine Selbstbeherrschung war kein Verlass mehr. Ich fühlte, wie sich meine Finger lösten. Mein Gesichtsfeld engte sich ein. Mein Blick konzentrierte sich auf die blasse elfenbeinfarbene Kehle, den Pulsschlag.
    „So ist's brav. Gib nach. Gib nach und erlebe eine Nacht, die du niemals vergessen wirst. Und dann kannst du für den Rest der Ewigkeit bereuen. Genau wie ich“ Die Tür knarrte und wurde zugeschlagen. Das Schloss klickte.
    Mein eigener Herzschlag wurde immer lauter, übertönte die Musik und die Schreie des Jungen und das verfluchte Pop, Pop, Pop. Ich streckte die Hand aus.
    „Ty“ Die leise, wohlbekannte Stimme drängte sich in meinen Schädel, und meine Hand hielt mitten in der Luft inne. „Kannst du mich hören?“
    Meine Finger schlossen sich, die Nägel gruben sich in die Handflächen. Mein eigenes Blut tropfte auf den Boden, und mein Körper bebte vor unerfülltem Verlangen.
    „Bitte, Ty. Antworte mir.“
    Aber das konnte ich nicht. Ich wollte sie nicht hier haben, in meinem Kopf. Ich wollte nicht, dass sie die Versuchung sah, den Schmerz fühlte.
    Ich schloss die Augen, aber es gelang mir einfach nicht, meine Gedanken abzuriegeln.
    Dazu fehlte mir die Kraft.
    Ganz im Gegenteil, ich brauchte ihre Kraft, und so hielt ich mich an jedem ihrer Worte fest, die durch meinen Kopf hallten.
    „Ich mache mir Sorgen um dich. Ich muss wissen, ob es dir gut geht. Nicht dass ich dich mag oder so was“, fuhr sie fort. Ihre Stimme war leise, sogar zögerlich. „Okay, also vielleicht mag ich dich ein kleines bisschen. Und möglicherweise könnte ich dich sogar noch mehr mögen, wenn du mir jetzt helfen und mir irgendeinen Hinweis geben würdest, damit ich Ash dabei helfen kann, dich zu finden. Ersucht nach dir. Wir beide suchen nach dir, aber offensichtlich ist er besser als ich - von uns beiden ist er der Profi. Andererseits, wenn er auf der Suche nach einem Date wäre, dann hätte er offensichtlich nicht die geringste Ahnung, und ich müsste ihm helfen... „
    Sie redete immer weiter, so wie sie es immer tat, und ich ließ es zu. Ich begrüßte es, da es mir etwas gab, worauf ich mich konzentrieren konnte, um das Verlangen zu verdrängen und dem Drang zu widerstehen, der mich innerlich aufwühlte.
    „Es ist okay“, sagte ich zu dem Jungen. Und zum ersten Mal glaubte ich selbst daran.
    Es war okay.
    Zumindest für eine Weile. Ty ging es gut.
    Ich wusste es, als ich da in der Dunkelheit lag. Er war bei mir. Ruhig.
    Beherrscht. Im Augenblick. Aber es würde nicht lange dauern. Dieser Logan würde zurückkommen, und dann saß Ty tief in der Scheiße, und der Junge ...
    Im Geist sah ich ihn dort hocken, sein grünes Hemd
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