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0299 - Am Ende der Macht

Titel: 0299 - Am Ende der Macht
Autoren: Unbekannt
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zersprang zischend in kleine Schlacken.
    Atlan rang nach Atem. Er gab noch einen ungezielten Schuß ab, dann mußte er die Metallstrebe loslassen. Er schlug so hart gegen den Boden daß er sich fast das Genick brach. Der Schmerz bohrte sich wie eine Pfeilspitze in sein Gehirn. Er fühlte Blutgeschmack im Mund. Wahrscheinlich hatte er sich beim Sturz auf die Zunge gebissen. Er konnte keine Blitze mehr feststellen. Anscheinend hatte Mirona das Feuer eingestellt. Er fragte sich, ob sie durch die Wand aus Rauch auf ihn zukam oder zu den Kontrollen zurückgekehrt war.
    Es gelang ihm, den linken Arm soweit hochzuziehen, daß er den Lauf des Impulsstrahlers gegen sein erhitztes Gesicht pressen konnte. Ursprünglich hatte er das nur getan, um sich Kühlung zu verschaffen, doch jetzt war plötzlich die Verlockung eines schnellen Todes da. Mit einem Schuß konnte er sein zehntausendjähriges Leben vernichten.
    Da sah er, wie die Qualmwolken sich teilten. Aber es war nicht Mirona, die sich ihm näherte, sondern Krantar. Das Affenwesen war noch halbseitig gelähmt, so daß es sich auf eigenartige Weise bewegte. Es schob das linke Bein vor und zog dann den übrigen Körper nach. Unter anderen Umständen hätte es lächerlich gewirkt. Jetzt wurde Atlan von einem Gefühl tiefer Dankbarkeit überwältigt.
    Wortlos machte sich der Wilde daran, die Trümmerstücke auf Atlans Beinen zur Seite zu räumen.
    „Warum hilfst du mir?" fragte Atlan.
    Krantar wandte seinen spitzen Kopf und blickte Atlan an.
    Bevor er antworten konnte, tauchte Mirona Thetin auf. Sie stand schräg über dem Arkoniden und seinem Helfer.
    „Das habe ich mir fast gedacht." sagte sie.
    Sie legte an und schoß. Krantar wurde herumgewirbelt. Er stieß einen spitzen Schrei höchster Not aus und prallte gegen einen Generator.
    Seine Blicke waren verständnislos auf die Frau gerichtet. Dann sank er langsam zu Boden.
    Atlan starrte die Lemurerin ungläubig an. Er hob den Impulsstrahler, aber da war sie schon wieder verschwunden. Der Arkonide wälzte sich herum und blickte zu dem Affenwesen hinüber. Krantar bewegte sich nicht.
    „Krantar!" rief Atlan.
    Der Barbar wollte sich aufrichten, aber es fehlte ihm die Kraft dazu. Ohne auf die Schmerzen zu achten, zog Atlan sich aus den Trümmern. Krantar hatte bereits soviel Platz geschaffen, daß der Arkonide auch das zweite Bein befreien konnte. Zu seiner Erleichterung hatte er keine Brüche davongetragen. Er kroch zu dem Affenmenschen hinüber.
    Krantar war in der rechten Schulter getroffen worden. Die Verletzung war tödlich. Der Wilde würde bald sterben.
    Als Atlan ihn erreichte, erfolgte eine heftige Explosion in unmittelbarer Nähe. Der Boden schien sich vor ihm hochzuwölben.
    Er wurde zurückgeschleudert. Verzweifelt hielt er sich irgendwo fest. Von oben regneten Kunststoffetzen auf ihn herab. Als er sich aufrichtete, sah er daß der Generator umgekippt und auf Krantar gefallen war. Das hatte das Ende für den Affenmenschen bedeutet.
    Während der Explosion hatte der Arkonide seinen Impulsstrahler verloren. Er lag irgendwo zwischen den Trümmern. Atlan hatte keine Zeit, nach ihm zu suchen.
    Er richtete sich auf. Einen Augenblick stand er schwankend und benommen da, dann taumelte er durch die Rauchwolken aus der zerstörten Speicheranlage heraus. Mit brennenden Augen blickte er zu den Kontrollen des Transmitters hinüber. Trotz der heftigen Explosion, die in den unteren Etagen erfolgt war, standen der Transmitter und sämtliche Schaltanlagen noch. Atlan sah, wie Mirona Thetin sich an den Schalthebel zu schaffen machte. Der Schutzschirm der Zeitstation war abgeschaltet. Das nutzte dem Arkoniden jetzt wenig, denn er besaß keine Energiewaffe mehr.
    Seine einzige Waffe war Krantars Speer.
    Mirona Thetin wandte sich vom Kontrollstand ab und ging auf den Torbogen des Transmitters zu.
    Es ist soweit, dachte Atlan wie betäubt.
    Da sah sie ihn. Sie blieb stehen und starrte ihn an. Er beobachtete, wie sie kaum merklich mit den Schultern zuckte und weiterging.
    Die Welt um ihn herum schien in Rauch und Flammen zu versinken. Er machte ein paar schwankende Schritte, während der Gedanke an das, was nun kommen würde, ihm fast den Atem raubte.
    Voll dumpfen Erstaunens erkannte er, daß er sie noch immer nicht haßte.
    Sie war wie ein Wesen aus einem Traum, das sich jeder objektiven Beurteilung entzog.
    Und doch würde diese Frau in wenigen Augenblicken einen Zeitsprung machen, um im Jahre 1971 ein Zeitparadoxon auszulösen, das
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