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0299 - Am Ende der Macht

Titel: 0299 - Am Ende der Macht
Autoren: Unbekannt
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bringen.
    Sie zielte auf den Flansch und stellte ihre Waffe auf Dauerfeuer ein. Zweifellos begriff der Arkonide sofort, was sie beabsichtigte, aber sie glaubte nicht, daß er es wagte, seine Deckung zu verlassen.
    Das Rohr kippte ab. Sein Gewicht genügte, um die wenigen Zentimeter, die es noch hielten, einfach abzureißen. Mirona beugte sich vor, um den Aufschlag zu beobachten.
    Das Rohr traf vertikal auf, bohrte sich mit einem explosionsartigen Knall zwischen einige Halterungen und fiel dann, ein Gewirr von Blechabdeckungen mit sich reißend, quer über die Speicheranlagen. Es kam zu einer Anzahl von Kurzschlüssen.
    Qualmwolken stiegen auf.
    Der Geruch nach verbrannter Isolation breitete sich aus.
    Mirona lauschte. Sie hörte das Knacken des überbeanspruchten Materials, das Knistern stromgeladener Kabelenden auf Metall.
    Kein Schmerzensschrei übertönte diese Geräusche. Nichts bewegte sich unten in der Halle.
    Die Frau, die lange Zeit das Sulvy-System als Hoher Tamrat regiert hatte, schwang sich aus ihrem Versteck und schwebte mit eingeschaltetem Flugantrieb nach unten. Sie war bereit, blitzartig auszuweichen, wenn Atlan unverhofft auftauchen sollte.
    Der Gedanke, daß der Lordadmiral tot sein könnte, ließ sie eine plötzliche Leere empfinden. Ihre Lippen preßten sich fest zusammen.
    Als sie endlich zwischen den Trümmern landete, war ihre Kehle zugeschnürt und ihr Mund ausgetrocknet. Ihr Herz schlug heftig.
    Sie vergaß jede Vorsicht. Sie zwängte sich zwischen einigen zusammengebrochenen Einzelteilen der Speicheranlagen hindurch.
    Da sah sie ihn liegen.
    Sein Körper ragte nur zur Hälfte unter einigen spulenförmigen Metallstücken hervor. Atlans Kopf hing schlaff nach hinten. Aus einer Stirnwunde kam Blut.
    Er ist tot, durchzuckte es Mironas Gehirn.
    Eine Minute, die ihr endlos vorkam, stand sie da und starrte auf den Arkoniden hinunter.
    Sie hatte ihre Liebe verloren, aber ihre Macht behalten.
    Er erlangte sein Bewußtsein nicht plötzlich wieder, so daß er mit einem Schlag begriffen hätte, was geschehen war. Der Nebel, der seinen Verstand umhüllte, lockerte sich nur allmählich und ließ nur sporadische Sinneseindrücke zu.
    Als erstes empfand er heftige Kopfschmerzen. Bereits sein zweiter Gedanke, der ihn für Sekunden in die Wirklichkeit zurückholte, galt Mirona Thetin. Dann kam die Erinnerung, eine erbarmungslose Flut aus Schmerzen und Lärm. Er erinnerte sich an das Rohr, das wie eine Bombe auf ihn herabgestürzt war und sich wie die Schneide eines Messers in die Speicheranlagen gebohrt hatte.
    Atlans erster zusammenhängender Gedanke war: Wo sind meine Waffen? Er fühlte den harten Boden unter sich, gleichzeitig einen Druck von den Hüften abwärts. Er wollte sich bewegen, aber sein Körper war von bleierner Schwere.
    Er hörte Geräusche, das Rutschen von Stiefelsohlen auf Metall.
    Jemand näherte sich. Es konnte nur Mirona Thetin sein. Sein Herzschlag kam ihm unnatürlich laut vor. Als zöge jemand mit einem Ruck einen Vorhang zur Seite, wich der Nebel aus Atlans Bewußtsein, und er wurde sich mit niederschmetternder Deutlichkeit der Gefahr bewußt, die ihm drohte.
    Jetzt war es still, aber er wußte daß Mirona da war, es war, als berührte sie ihn. Er wartete auf die Lichtflut, in der alles vergehen würde, aber er fuhr fort zu denken und zu atmen. Sein Lebenswille kehrte zurück. Er überlegte, wo seine Waffen lagen.
    Wahrscheinlich war er ein Stück davongeschleudert worden und hatte während des Aufpralls den Impulsstrahler verloren.
    Da berührte ihn eine Hand sanft im Gesicht. Er zuckte zusammen. Sofort fuhr die Hand zurück. An ihrer Stelle preßte sich der kalte und harte Lauf einer Waffe an seine Stirn.
    „Du lebst?" stieß Mirona Thetin überrascht hervor.
    Er schwieg und wartete, daß sie abdrücken wurde. Sie machte sich an seinem Gürtel zu schaffen. Gleich darauf hörte er, wie einige Meter entfernt etwas zu Boden fiel. Sie hatte ihm den Desintegrator abgenommen und weggeworfen. Jetzt besaß er außer Krantars Speer keine Waffe mehr.
    Er öffnete die Augen. Er sah Mirona gebeugt über sich stehen - ein großer Schatten gegen das helle Deckenlicht der Transmitterhalle. Auch ihr Gesicht lag im Schatten, aber durch ihre aufgelösten Haare drang fächerförmig das Licht.
    Sie bewegte sich, kniete neben ihm nieder, und er sah, daß ihr Gesicht blaß war. Ihre Blicke wanderten über ihn hinweg, prüfend und mit einer inneren Angst, die er nicht verstand.
    „Ich bin nicht kräftig
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