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0298a - Mörderfalle in Manhattan

0298a - Mörderfalle in Manhattan

Titel: 0298a - Mörderfalle in Manhattan
Autoren: Mörderfalle in Manhattan
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Aber jetzt muß ich schnell in die Küche. Ich muß den Tee für Mr. Sterling machen und auch für Sie. Möchten Sie wohl ein paar Sandwiches? Mr. Sterling nimmt um diese Zeit nur ein paar Kekse.«
    »Nein, nein«, wehrte ich rasch ab. »Das ist wohl nicht nötig. Waren Sie eigentlich längere Zeit fort?«
    »Gleich nach dem Telefonanruf hat mich Mr. Sterling fortgeschickt. Das war nach dem Mittagessen. Ich war noch nicht fertig mit dem Spülen«, berichtete sie. »Ich wollte nicht gehen, weil ich meinen freien Nachmittag in dieser Woche schon gehabt habe. Außerdem wollte ich bei dem schönen Wetter im Garten arbeiten. Aber Mr. Sterling bestand darauf, daß ich einen Bummel durch die Stadt machte. Er hat mir noch zehn Dollar geschenkt. Ich sollte mir im ,Paladium‘ den neuen Film mit Jean Gabin ansehen.«
    »Sie waren also den ganzen Nachmittag nicht hier?« erkundigte ich mich. »Wann sind Sie ungefähr gegangen?«
    »Sofort, als ich mit dem Abwasch fertig war«, berichtete sie. »Mr. Sterling konnte mich nicht schnell genug loswerden. Als ich ihm sagte, daß die Vorstellung ja noch gar nicht anfangen würde, hat er mir die zehn Dollar geschenkt mit der Bemerkung, ich sollte vorher noch in ein Café gehen. Aber jetzt muß ich mich zurückmelden.«
    Sie wollte zum Wohnzimmer, aber ich hielt sie zurück.
    »Das ist nicht nötig, am besten wird sein, wenn Sie jetzt auf ihr Zimmer gehen und warten, bis Sie gerufen werden.«
    Irgend etwas an meinen Worten mußte sie stutzig gemacht haben. Sie sah mich erstaunt an.
    »Warum soll ich denn nach oben auf mein Zimmer gehen?«
    »Das erkläre ich Ihnen später«, sagte ich. »Gehen Sie jetzt bitte nach oben und bleiben Sie dort, bis Sie gerufen werden.«
    Ich wartete in der Diele, bis die Frau im oberen Stockwerk war. Erst dann ging ich in das Wohnzimmer zurück.
    Dann machte ich mich an die Untersuchung. Die tödliche Kopfwunde rührte von einer Kugel her, die aus einer Entfernung von höchstens fünf Yard auf den Toten abgefeuert worden war. Da ich keine Brandspuren rund um den Einschuß fand, war ein Selbstmord ausgeschlossen. Trotzdem untersuchte ich die Gegenstände, die auf dem Schreibtisch lagen, und dann den Boden rund um den Töten. Eine Schußwaffe war nicht zu finden.
    Rod Sterling war ermordet worden.
    Ich sah mich in dem Zimmer um. Auf Grund der Haltung des Toten und der Wunde in seiner Stirn schloß ich, daß der Mörder genau am Fenster, das dem Schreibisch gegenüber lag, gestanden haben mußte. Neben dem Fenster stand eine Eckcouch. Sie war mit einem dunkelblauen, samtartigen Stoff bezogen.
    Davor stand ein niedriger, runder Tisch, dessen Platte aus bunten Mosaiksteinen zusammengesetzt war.
    Durch den farbigen Untergrund war mir das Gemälde bis jetzt noch nicht aufgefallen. Es lag mitten auf dem Tisch und hatte keinen Rahmen.
    Ich beugte mich tiefer und erkannte, daß das Bild aus einem Rahmen geschnitten sein mußte.
    Das Telefon stand auf dem Schreibtisch, direkt neben dem weit ausgestreckten Arm des Toten.
    Ich nahm den Telefonhörer, klemmte ihn mit der rechten Schulter ans Ohr, wählte die Nummer des District-Office und verlangte Billy Wilder.
    »Hier Jerry«, sagte ich, als sich mein Kollege am anderen Ende der Strippe gemeldet hatte.
    »Wo steckst du denn?« erkundigte sich Billy Wilder.
    »Bei Rod Sterling, Patchin Place 58.«
    »War das nicht die Geschichte mit der Erpressung, Jerry?«
    »Genau. Mit unseren Vermutungen liegen wir wahrscheinlich richtig. Aber sicher ist, daß es ein Mordfall ist.«
    »Mord?« echote Billy Wilder.
    »Ich kam her und fand Rod Sterling tot in der Wohnung. Erschossen. Schick doch bitte gleich die Kollegen von der Mordkommission und auch ein paar Spezialisten für die Spurensicherung.«
    »Mach ich, Jerry«, versprach Billy Wilder.
    »Okay, danke«, murmelte ich und legte den Hörer auf.
    Mir fiel ein, daß ich vergessen hatte, eine Ablösung für Phil anzufordern. Ich wollte gerade den Hörer abnehmen, als ich hinter mir, an der geöffneten Verandatür, ein leichtes Geräusch hörte.
    Ich wollte mich herumdrehen, aber da war es schon zu spät.
    Ich sah noch einen Schatten heranfliegen. Bevor ich auch nur eine weitere Bewegung machen konnte, traf mich ein furchtbarer Schlag auf den Hinterkopf.
    Sterne rotierten mit wahnsinniger Geschwindigkeit vor meinen Augen.
    Ich glaubte in einem Lift zu sitzen, der in die Tiefe sauste…
    ***
    Verschwommen sah ich ein Gesicht über mir. Ich merkte, daß ich an der Schulter
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