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0298 - Im Haus der schlimmen Träume

0298 - Im Haus der schlimmen Träume

Titel: 0298 - Im Haus der schlimmen Träume
Autoren: Manfred Weinland
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und das kühl blieb, obwohl sich mit ihm im Raum ein Wesen aufhielt, das sich bisweilen schwärzester Magie bediente!
    Für einen Augenblick verschwamm das Gesicht der Zigeunerin und wurde von einer unschuldig lächelnden Jungmädchenmiene ersetzt.
    Cathy, dachte Zamorra unangenehm berührt.
    Dann stabilisierte sich die Erscheinung wieder, und Zamorra wurde bewußt, welche Anstrengung es für die Hexe bedeutete, sich hier bei ihm im Schloß zu materialisieren, das mit einem ausgeklügelten System an magischen Fallen und Dämonenbannern abgesichert war. Erstaunlich genug, daß es dem rätselhaften Wesen gelungen war, zu ihm vorzustoßen…
    »Gefahr!« preßte die Hexe unvermittelt zwischen fast geschlossenen Lippen hervor. Ihre Augen hatten an Leuchtkraft verloren, wirkten plötzlich so alt wie alles andere. Zamorra ahnte, daß sich die Frau nicht mehr lange halten konnte.
    »Ein Tor hat sich geöffnet«, fuhr die Zigeunerin stockend fort. »Etwas Schreckliches hat sich im Schutz der Nacht in dieses Universum eingeschlichen! Etwas Fremdes, Kaltes, Böses…«
    Zamorra seufzte, während er vor der Hexe niederkniete und sich dadurch in Augenhöhe zu ihr brachte. Er dachte an die üble Angewohnheit dieser Dame, ständig nur in orakelhaften Sätzen zu sprechen, statt ein einziges Mal klipp und klar zu erklären, was Sache war.
    Auch diesmal durfte er sich seinen eigenen Reim daraus machen.
    Denn plötzlich - war die Zigeunerin weg.
    Und Zamorra sah sich den sattsam bekannten Bezug seines Polstersessels an…
    ***
    Das Haus empfing sie mit einladend offener Tür.
    Lockendes Licht fiel aus der Öffnung nach draußen auf die Ackerfläche. Licht, das sie in eine Art Trancezustand versetzt hatte, aus dem sie erst wieder erwachten, als sie die Türschwelle bereits überschritten hatten!
    Arthur O’Keefe sah sich verblüfft um. Die anderen redeten wild durcheinander. Hinter ihnen schloß sich die Tür, und das Licht erlosch.
    »Verdammt«, hörte der Wirt Fergusons Stimme aus der Dunkelheit. »Welcher Idiot hat das Licht ausgeschaltet?«
    Drei Sekunden später flammte ein kleines Gasfeuerzeug auf, um das sich die Männer instinktiv versammelten.
    Es war kalt im Haus. Kälter als draußen. Arthur O’Keefe spürte den Frost bis auf seine Knochen.
    »Niemand«, brummte er. »Niemand von uns…«
    »Aber wer…?« setzte Kilroy an.
    Der Wirt brachte ihn mit einem Wink zum Schweigen. Vor ihnen aus der Finsternis drang wieder die dünne Mädchenstimme zu ihnen vor.
    »Vater…«
    Und diesmal schienen es auch die anderen zu hören.
    »Deine… Tochter!« stieß Ferguson ungläubig hervor. »Myrja… Das ist die Stimme deiner Tochter…«
    O’Keefe nickte nur. Er wollte sich gerade in Bewegung setzen, als die Gasflamme erlosch und ein kurzer Schmerzensschrei die Stille zerriß.
    »Shit! Ich hab’ mir die Finger verbrannt«, fluchte Flint O’Flaherty, der Besitzer der einzigen Backstube in Tuthbantry, der um diese Zeit eigentlich längst seine Brötchen in den Ofen hätte schieben müssen.
    Ein anderes Feuerzeug flammte auf.
    »Wir brauchen eine Fackel, eine Kerze oder sonst etwas, wenn wir das Haus durchsuchen wollen«, stellte Gilbert Atkins, ein »Zugezogener« und Initiator des wöchentlich erscheinenden Lokalblattes »TT« - Tuthbantry Times - fest.
    »Wohlgesprochen«, spöttelte Kilroy Ferguson, der eine Abneigung gegen den Zeitungsfritzen hatte, seit dieser in der letzten Ausgabe seines kostenlos an alle Haushalte verteilten Schmierblättchens öffentlich gegen übertriebenen Alkoholkonsum gewettert hatte - und das obwohl weithin bekannt war, daß Atkins selbst des öfteren gerne einen über den Durst trank.
    »Er hat recht«, nahm Arthur O’Keefe Partei für den Lokalredakteur, der ihm in jeder Ausgabe kostenlose Werbefläche für seinen Pub zur Verfügung stellte - trotz seiner angeblichen Skepsis gegen hochgeistige Getränke.
    »So, hat er?« schnaubte Ferguson. »Und woher sollen wir hier ’ne Fackel oder Kerze nehmen? Ich sehe hier kein einziges Möbelstü…«
    Den Rest des Wortes verschluckte er.
    Weil der ganze Satz plötzlich nicht mehr stimmte!
    Links von ihm, an der Wand des breiten Korridors, fiel ihm eine nabelhohe Kommode ins Auge, auf der ein Dreifach-Kerzenständer mit ebenso vielen Kerzen stand.
    Ferguson war nahe daran, die Nerven zu verlieren. Hysterie befiel ihn, als er in kurzes, abgehacktes, unnatürlich klingendes Gelächter ausbrach.
    Den anderen schnürte es die Kehlen zu.
    »Zauberei«, keuchte
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