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0295 - Tal der vergessenen Toten

0295 - Tal der vergessenen Toten

Titel: 0295 - Tal der vergessenen Toten
Autoren: Jason Dark
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hören.
    Die Soldaten hatten tatsächlich die Schüsse gehört. Sie wollten ihrem Leutnant zu Hilfe eilen und fuhren herbei. Wie Geister erschienen die beiden Wagen aus dem Nebel, wobei die wabernden Schleier die vier hellen Augen der Jeeps zu breiten Flecken zerfaserten.
    Der Zombie, der das ihn deckende Gestänge verlassen hatte, hörte ebenfalls das Geräusch, witterte die Menschen und ging ihnen entgegen.
    Der Fahrer war so geschockt, daß er Gas- und Bremspedal verwechselte.
    Inzwischen hatte ich den anderen Zombie fast erreicht, wollte feuern, als er sich nach hinten warf, so aus meinem Zielkreis verschwand und in die Schaufel fiel, die ihn sofort in die Höhe transportierte.
    Die Schaufel hatte auch Platz für zwei.
    Was ich tat, war unter Umständen Wahnsinn. In diesen Augenblicken dachte ich aber nicht daran, sprang vor, wuchtete mich hinein, hieb mit der Hand gegen eine Kante und verlor die Waffe. Die Beretta blieb nicht in der Schaufel liegen. Sie rutschte über den Rand und fiel in den Lehm.
    Der Zombie und ich wurden in die Höhe getrieben, und es begann eine Karussellfahrt des Grauens…
    ***
    Will Mallmann hatte mitbekommen, was sein Freund John Sinclair da tat, und war durch dieses spektakuläre Ereignis von der eigentlichen Gefahr, die ihm und dem Leutnant drohte, abgelenkt worden. Zudem kamen noch die beiden Wagen, und Will sah den einen Jeep auf einmal schneller werden. Auch Ziegler erkannte die Gefahr. »Weg!« brüllte er dem Fahrer des Jeeps zu.
    Der hörte nicht oder wollte nicht hören und hielt auf den Zombie zu.
    Er erwischte ihn voll. Zuerst wurde der lebende Tote in die Höhe geschleudert, drehte sich seltsam grotesk, kippte wieder zurück, prallte auf den Kühler, rutschte ab, und Ziegler erkannte an den hüpfenden Bewegungen des Wagens, daß der Jeep über den am Boden liegenden Körper der lebenden Leiche fuhr. Dann stoppte er erst.
    In diesem Augenblick rannte Ziegler los, und Will Mallmann nahm den Modergeruch wahr, den der andere Zombie ausströmte.
    Der Kommissar kreiselte herum.
    Gerade noch rechtzeitig, denn im Nebel stand diese widerliche Gestalt und hatte beide Arme vorgestreckt. Von dunstigen Schleiern umgeben, bot er ein Bild des Horrors, und der Kommissar kam sich vor wie im Kino.
    Nur war dieses Bild echt.
    Mallmann riß seine Waffe hoch. Hinter sich hörte er die Stimmen der Soldaten. Dann feuerte er.
    Die geweihte Kugel hieb ins Zentrum. Der Zombie kippte zurück und schlug dumpf auf. Das hörte der Kommissar nicht mehr, denn er befand sich bereits auf dem Weg zu den beiden Jeeps, die von den Soldaten fluchtartig verlassen wurden.
    Mallmann wandte sich an den Leutnant. »Wo steckt der Untote?«
    »Erledigt. Überfahren worden!« erwiderte Ziegler hastig.
    »Nein, so kriegen Sie einen Zombie nicht…« Will stockte. Er war einen Schritt zurückgetreten, schaute zu Boden und sah die beiden bleichen Hände, die unter dem Wagen hervorkrochen.
    »Das ist er!« rief Will, stieß den Leutnant an und schleuderte ihn zur Seite. Mallmann ließ den letzten kommen. Eiskalt wartete er ab, hatte die Mündung der Waffe schräg nach unten gelenkt und lauerte darauf, daß der Kopf erscheinen würde.
    Mit dem Gesicht schleifte der Zombie durch den feuchten Lehm. Will sah den Hinterkopf, zielte und schoß.
    Der Leutnant und die Soldaten standen in einem Halbkreis hinter ihn. Als sich der Kommissar umdrehte, sah er in die erstaunten und bleichen Gesichter der Menschen. »Bleibt noch einer!« sagte der Leutnant.
    Will nickte. »Und John Sinclair, der Geisterjäger…«
    ***
    Es war wohl eine der seltsamsten und gefährlichsten Fahrten, die ich je in meinem Leben hinter mich gebracht hatte. Als Beobachter denkt man immer, die Schaufeln würden langsam in die Höhe gleiten, das konnte möglicherweise stimmen, mir jedoch kam die Geschwindigkeit ziemlich hoch vor, denn wir ließen sehr rasch den Erdboden hinter und unter uns zurück.
    Ich hatte mich zum Glück wieder fangen können, doch ich wußte genau um die Gefahr, in der ich schwebte. Sie ging nicht allein von dem Zombie aus, denn die Schaufeln blieben nicht in einer waagerechten Haltung, sondern wurden im Kreis nach oben getragen und kippten anschließend, wenn sie den höchsten Punkt erreicht hatten.
    Dann würden sich die Schaufeln normalerweise leeren und ihre Ladung auf das rollende Förderband schleudern. Das alles war mir klar, und ich wußte nicht, wie ich einen Sturz aus dieser Höhe überstehen konnte.
    Es war kriminell. Ich mußte
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