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0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen

0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen

Titel: 0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen
Autoren: Rolf Michael
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Schlüssel.
    Der Motor orgelte einen Moment, sprang dann aber problemlos an.
    Möbius gab Vollgas, und der Wagen machte einen ruckartigen Satz vorwärts.
    »Da - die beiden Silhouetten am Palmenhain - das sind sie!« wies ihm Professor Zamorra das Ziel. So gut er bei dem aufkommenden Sturm sehen konnte, hielt der Millionenerbe auf den Palmenhain zu.
    Trotz Allradantrieb machte der feinkörnige Wüstensand dem Geländewagen mächtig zu schaffen. Carsten Möbius konnte von Glück sagen, daß er auf der Fahrt von Bengasi nach hierher genügend Erfahrung mit Wüstenfahrten gemacht hatte.
    Er ließ geschickt die Kupplung spielen und dosierte das Gas so, daß er in optimaler Geschwindigkeit voran kam.
    In diesem Moment brach die titanische Walze aus feinkörnigem Sand über sie herein, Asfar, der Dschinn, zog alle Register seines Könnens.
    »Da sind sie! Sie sind zurückgekehrt!« krächzte Möbius. Er brauchte nichts weiter zu sagen, Professor Zamorra sah auch so die unheimlichen Gestalten, die auf ihren Reittieren in rasender Eile näher kamen.
    Die Geisterreiter der Wüste. Geschaffen durch einen Dschinn aus dem Sand der Sahara. Auf Kamelen und Pferden stürmten sie ihre Waffen schwingend voran.
    Professor Zamorra hatte durch Carstens Erzählung, der er rückhaltlos Glauben schenkte, schon genug erfahren. Doch die schon auf weite Entfernung erkennbaren Totenschädel und die Gerippe unter den wehenden Burnussen zerstreuten jeden Zweifel.
    Gräßlichen Spuk spie die Wüste aus.
    »Sie greifen wieder das Lager an!« rief Carsten Möbius aufgeregt. »Wir müssen zurück und… !« Er wollte das Lenkrad herumreißen. Doch mit harter Hand griff Professor Zamorra in die Speichen.
    »Es ist ein Scheinangriff, Carsten!« stieß er hervor. »Siehst du denn nicht den kleinen Trupp Kamelreiter, der gezielt dem Palmenhain entgegenstrebt? Eine finstere Macht lenkt sie. Und ich weiß genau, wer es ist. Der Dschinn, der mich gerettet hat, redete die Wahrheit!«
    »Sie wollen Sabine und Micha was tun?« schrie Möbius wild.
    »Amun-Re lenkt die Geisterreiter!« kombinierte Professor Zamorra. »Vielleicht hat er einen besonderen Plan!«
    »Tu was, Zamorra!« rief der Millionenerbe verzweifelt. »Du bist der einzige, der etwas gegen die unheimlichen Wesen ausrichten kann. Gebrauche das Amulett!«
    Der Meister des Übersinnlichen sah ein, daß der Junge recht hatte. Während der Jeep so schnell es ging durch den tobenden Sturm brauste und den feinkörnigen Sand durchpflügte, konzentrierte sich Professor Zamorra voll auf das Amulett.
    Doch Merlins Stern blieb kalt. Nicht die geringste Erwärmung der Silberscheibe war zu verspüren. Vergeblich versuchte Professor Zamorra, die bisher unübersetzbare Hieroglyphenschrift zu verstellen und so den Spuk anzugreifen.
    Das Amulett gab kein Zeichen von sich, daß es aktiviert war.
    Vergeblich konzentrierte sich Professor Zamorra und versuchte, der magischen Silberscheibe Befehle zu erteilen. Keinerlei Reaktion.
    »Es ist die Kraft des Amun-Re!« stieß der Meister des Übersinnlichen hervor, als er spürte, daß alle seine Bemühungen erfolglos blieben. Denn er wußte, daß gegen die schwarze Kunst des Amun-Re das Amulett nutzlos war.
    Merlins Stern stammte aus einer anderen Epoche und erkannte die Magie des alten Atlantis nicht an. So oft Zamorra versucht hatte, Amun-Re mit Merlins Stern zu bekämpfen, so oft war es schiefgegangen.
    Einen echten Sieg hatte Professor Zamorra gegen diesen Gegner noch nie errungen. Immer war nur eine Art Patt-Situation entstanden, wenn auch der Herrscher des Krakenthrones meist entfloh oder von seinen Dämonen gerettet wurde, bevor Professor Zamorra ein entscheidender Sieg gelang.
    Wieder einmal mußten sie sich auf ihre Kraft und Gewandtheit verlassen. Professor Zamorra ließ keinen Menschen im Stich, der sich in Gefahr befand. Er hoffte, daß sie noch rechtzeitig kommen würden.
    Mit jedem Meter wurde der Sandsturm stärker. Die unheimlichen Reiter, die das Camp stürmten, verschwanden hinter dem mächtigen Vorhang aus Sand.
    Durch den rasenden Sturm sah Zamorra, wie sich die Wipfel der Palmen fast bis zur Erde neigten. Und dann erkannte er, daß die Geisterreiter Sabine Janner und Michael Ullich erreicht hatten.
    Sie kamen zu spät…
    ***
    »Wir sind verloren, Micha!« rief Sabine Janner entsetzt. Die Sandbrillen, die sie zufällig in die Kombination gesteckt hatten und die ihnen jetzt die Sicht ermöglichten, zeigten ihr das heranrasende Verderben.
    Michael
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