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0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

Titel: 0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod
Autoren: Sie schmuggelten den lautlosen Tod
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Ich lag dabei auf dem Bauch, damit die Ladeklappe mich einigermaßen gegen eine neue Serie aus der MP schützen würde.
    Die Serie ließ nicht lange auf sich warten. Der Wagen des Verfolgers setzte zum Überholen an, und bevor er es tat, hustete die MP ein zweites Mal.
    Ich nehme an, dass die meisten der Kugeln in den vollgestopften Säcken stecken blieben, sonst hätte ich angekratzt werden müssen. Gleich darauf löste ich die dritte Lasche der Plane.
    Der Fahrtwind packte das Segeltuch, riss es zu einer flatternden Fahne hoch. Ich wagte es, mich aufzurichten und einen Blick auf Raskins Wagen zu werfen. Er war jetzt nach links ausgeschert. Ich konnte das Krachen der Federn hören. Der Wagen bockte, sprang, tanzte, als raste er unmittelbar über einem Erdbeben dahin, aber der Jeep stand ihm darin kaum nach.
    Ich zwängte mich durch das Gestänge. Die Plane klatschte gegen mich, als würde mir ein riesiges, nasses Handtuch um die Ohren geschlagen. Im nächsten Sekundenbruchteil riss der Fahrtwind sie wieder hoch.
    ***
    Ich zögerte vor dem Sprung ins Ungewisse. Der Jeep war zu schnell. Dann wurde er plötzlich langsamer. Auf der anderen Seite schoss Raskins Wagen vorbei. Wieder hustete die MP, und jetzt sprang ich im Hechtsprung nach vorne, die rechte Hand eisern um Lawells Pistole gekrampft. Wie ich es gelernt hatte, zog ich im nächsten Augenblick den Kopf ein, schob die linke Schulter vor, winkelte die Arme an und krümmte den Rücken.
    Der Aufprall… mein ganzes Knochengerüst dröhnte, als läge ich unter einem Schmiedehammer. Zur Kugel gekrümmt, rollte ich über den Boden, wurde hochgeschleudert, fiel wieder, krachte gegen irgendetwas, aber schon mit verminderter Fahrt. Für ein, zwei Sekunden war ich nahe daran, die Besinnung zu verlieren. Nur mein Unterbewusstsein registrierte das Kreischen von Bremsen, ein Klirren von Glas, das Klatschen zurückfallender Steine.
    Ich streckte mich, spürte die Härte von Lawells Pistole in der rechten Hand, und das war es, was mich munter machte. Ich richtete mich auf, erst schwerfällig, wie ein Mann, der einen mordsmäßigen Hexenschuss erwischt hat, dann schneller und wieder im Besitz jeder Bewegungsfähigkeit.
    Die beiden Fahrzeuge standen in zwei-, vielleicht dreihundert Yards Entfernung. Gonzales musste im Augenblick meines Absprunges hart auf die Bremse getreten haben. Der Jeep hatte sich halb gedreht, und Raskins Karre war an ihm vorbeigeschossen, aber dann musste auch Raskin auf die Bremse gestiegen sein. Sein Wagen, ein schwarzer, vom Staub grau gepuderter Mercury, hatte eine halbe Drehung mehr gemacht als der Jeep, und so standen sich die beiden Wagen in wenig mehr als hundert Yards Abstand gegenüber wie die Tiere, die aufeinander losgehen wollen. An beiden brannten noch die Scheinwerfer, aber beide Fahrer hatten die Motoren abgewürgt, und die Stille schien furchtbarer als der Lärm.
    Sie dauerte nicht lange, diese Stille. Eine harte Männerstimme zerriss sie… eine Männerstimme, die ich noch nie gehört hatte.
    »Gib auf, Tower! Raus aus dem Wagen und hoch mit den Pfoten. Die Ladung gehört mir!«
    Die Antwort war das Krachen von einem halben Dutzend Pistolenschüssen. Einer der Scheinwerfer des Mercury zerplatzte mit einem scharfen Knall.
    Die Seitentür des Mercurys flog auf. Ein Mann sprang in das Licht der Scheinwerfer des Jeeps. Aus der Mündung der MP an seiner Hüfte zuckten bläuliche Flämmchen. Der Mann drehte sich leicht. Knallend zersprangen jetzt auch beide Scheinwerfer des Jeeps. Glas klirrte. Ein Mann schrie auf. Dann erlosch auch die zweite Lampe des Mercurys. Die Dunkelheit der Wüste fiel über den Schauplatz, eine Dunkelheit, die nur einen Augenblick dauerte.
    Eine winzige Flamme züngelte an der Motorhaube des Jeeps, brach plötzlich aus zu einer riesigen orangeroten Blüte. Eine Explosion krachte, die die Motorhaube des Jeeps auseinanderriss wie Papier, und in der nächsten Sekunde war der ganze Wagen in Flammen gehüllt. Eine der Kugeln musste den Benzintank durchschlagen haben, und der Funken von einem Querschläger hatte den Sprit hochgehen lassen.
    Ich stand schon, aber der Luftdruck warf mich auf den Rücken.
    Ich sprang wieder auf. Ich wollte schreien, aber die Laute erstarben mir in der Kehle.
    Ich sah, dass ein Mann, dessen Kleider brannten, sich auf der Erde wälzte, und ich sah in dem flackernden Schein des Feuers, dass Jeff Raskin langsam seine Maschinenpistole sinken ließ. Die Beute, deretwegen er Mord um Mord begangen
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