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0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

Titel: 0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod
Autoren: Sie schmuggelten den lautlosen Tod
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Armbanduhr standen übereinander. Es war Mitternacht. Wir mussten die Grenze der Vereinigten Staaten passiert haben.
    Die Lichter hinter uns waren größer geworden. Die Entfernung zwischen dem Wagen und uns konnte nur noch zwei oder drei Meilen betragen. Immer noch wurden seine Lichter von Zeit zu Zeit von Kakteenbüschen verdeckt, aber jedes Mal, wenn sie auftauchten, waren die Lichter näher gerückt.
    Von vorne schrie Towers: »Stan, siehst du ihn noch?«
    Lawell beugte sich hinaus: »Ja, er ist näher gekommen!«
    Als Stan Lawell sich, beide Hände am Gestänge des Verdeckes, in den Laderaum zurückdrückte, warf ich ihm den linken Arm um den Hals. Ich drückte ihm mit dem Unterarm die Luft ab, dass er nur noch ein Röcheln herausbrachte, aber Lawell war ein Bursche, der nicht aufgab.
    Er warf sich nach hinten. Wir fielen gegen die mit Marihuana vollgestopften Säcke. Lawell versuchte, sich herumzuwerfen, aber ich lockerte den Griff nicht.
    Der Atem des Gangsters ging rasselnd. Seine Beine schlugen gegen die Wände des Jeeps.
    Ich griff mit der rechten Hand unter seinen Armen durch. Schon keuchend, versuchte er meinen Kopf zu fassen, bekam ihn auch, krallte die Finger in meine Haare, tastete tiefer nach meinen Augen.
    Ich drehte den Kopf weg. Meine rechte Hand erreichte das Halfter unter Lawells Achselhöhle. Die Finger spürten den Griff seiner Pistole, krallten sich darum.
    Lawells Hände fassten in mein Gesicht, die Daumen legten sich auf meine Augen.
    Ich riss ihm die Pistole aus dem Halfter, warf die rechte Hand hoch und schlug Lawell den Pistolenlauf gegen den Schädel.
    Er wurde schlaff. Seine Hände glitten von meinem Gesicht, seine Daumen von meinen Augen ab. Ich lockerte den linken Arm und rollte den Körper des Mannes von mir herunter. Reglos lag er auf den Säcken.
    Sekundenlang konnte ich nichts sehen außer tanzenden Funken. Lawells Fingerdruck hatte mir um ein Haar die Augen ruiniert, aber sie erholten sich rasch.
    Ich tastete nach Lawells Körper, hob seinen Arm an und ließ ihn los. Er fiel so schlaff zurück, wie es nur der Arm eines Mannes tut, der in tiefer Bewusstlosigkeit liegt. Um Stan Lawell brauchte ich mich vorläufig nicht mehr zu kümmern.
    Ich richtete mich in dem rüttelnden Wagen auf. Als ich hinausblickte, sah ich, dass Raskins Auto sich bis auf eine halbe Meile genähert hatte. Ich konnte im Streulicht seiner Scheinwerfer die Umrisse des Wagens erkennen. Raskin, oder wer immer am Steuer des Autos saß, hatte die Geschwindigkeit rasend erhöht, und der Abstand zwischen beiden Fahrzeugen schmolz zusammen.
    Durch das Heulen der Motoren hörte ich Tower brüllen: »Gib’s ihm, Stan!«, gleichzeitig krachten zwei, drei Pistolenschüsse. Nad Tower schoss auf den Wagen.
    Immer näher kamen die tanzenden Scheinwerfer, sechshundert, fünfhundert, vierhundert… jetzt nur noch dreihundert Yards. Und dann erfassten sie uns.
    Tower schoss wieder, aber ich glaube nicht, dass er traf. Selbst auf eine geringe Entfernung ist es schwierig, aus einem fahrenden Wagen einen fahrenden Wagen zu treffen, zumal, wenn beide Autos nicht über eine glatte Straße, sondern über unebenes Gelände rasen.
    Ich hielt Lawells Pistole in den Händen, und ich schob den Sicherheitsflügel zurück, aber ich feuerte nicht. Meine Gangsterrolle war beendet. Ich wollte nicht mehr einem Verbrecher gegen den anderen helfen.
    Die Scheinwerfer des heranschießenden Autos hielten den Jeep voll erfasst. Tower versuchte es noch einmal mit zwei Pistolenschüssen. Dann kam von Raskins Wagen die Antwort. In das Heulen der Motoren, das Pfeifen des Fahrtwindes schlug das heisere Rattern einer Maschinenpistole.
    Ich ließ mich flach auf den Boden der Ladefläche fallen. Mit einem seltsam harmlos klingenden metallischen Kläcken schlugen die Kugeln in den Jeep ein.
    Ich bekam keine Kugel von dieser ersten Serie ab, aber das war reines Glück. Ich musste raus und runter von dem Schlitten, aber Gonzales fuhr so schnell, dass mich ein Absprung den Hals kosten würde. Außerdem konnte ich nicht hinten abspringen. Selbst wenn ich ohne Knochenbruch davonkommen sollte, würde Raskins Wagen mich überrollen. Ich musste zur Seite wegspringen und mit der Fahrtrichtung. Nur dann besaß ich überhaupt eine Chance.
    Ich tastete nach den Verschnürungen der Seitenplane. Zum Glück befanden sie sich auf der Innenseite. Ich löste zwei von ihnen, .räumte ein Dutzend Säcke mit dem verdammten Marihuana zur Seite, um an die dritte heranzukommen.
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