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0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

Titel: 0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod
Autoren: Sie schmuggelten den lautlosen Tod
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Schulterbewegung.
    »Lass den Quatsch!«, knurrte er. »Ich will mit dir über das Geschäft reden, und zwar wird es die letzte und endgültige Unterredung sein.«
    Der Mexikaner zog die dichten Augenbrauen hoch und sagte ein paar Worte auf Spanisch zu Gonzales. Juan zuckte die Schulter und antwortete auf Englisch: »Der Chef will die Verhandlung selbst führen, Parjas. Krame dein Englisch aus!«
    »Aber ich verstehe schlecht Englisch«, sagte der Mexikaner mit starkem Akzent.
    »Du verstehst genug!«, schrie Tower und knallte mit seinem gesunden Arm den Koffer auf den Tisch. Er fegte dabei zwei Weingläser und eine Karaffe herunter, und die beiden Mexikaner, die noch an dem Tisch standen, sprangen zur Seite. Auch die anderen standen auf. Auf keinem Gesicht stand mehr das leiseste Lächeln.
    »Was soll das?«, fragte Parjas, der Mann mit dem Schnauzbart, leise und nahezu akzentlos.
    »Seit Monaten verhandeln wir mit dir«, entgegnete Tower. »Du hast den Preis für das Zeug auf zweihunderttausend Dollar hinaufgeschraubt. Du hast uns und Fat gegeneinander ausgespielt.«
    »Ihr habt euch dazwischengedrängt«, knurrte Parjas. »Mit Fat habe ich zuerst verhandelt.«
    Tower wischte den Einwand mit einer Handbewegung weg.
    »Als wir uns einmischten, hatte Fat dir nicht mehr als hunderttausend Dollar geboten, und er war erst bereit zu zahlen, wenn er die Ware in Tucson übernahm. Du hättest das ganze Transportrisiko zu tragen.«
    Parjas schwarze Augen blitzten wütend.
    »Es war kein Risiko. Damals war nicht das geringste Risiko dabei. Ich hatte alles vorbereitet. Die Ware wäre in einem der normalen Obsttransporte nach Tucson gelangt. Es hätte keine Schwierigkeiten gegeben. Die Zöllner waren bestochen, aber als ihr dann…«
    »Okay, ich weiß«, unterbrach Tower.
    »Als wir uns mit Fat herumzuschießen begannen, als dann noch die G-men in der Stadt auftauchten, wollten die Zollbeamten nicht mehr mitmachen, und Tucson kam als Umschlagplatz für die Ware nicht mehr infrage.«
    Mir fiel es bei den Worten des Gangsters wie Schuppen von den Augen. Tucson war der Umschlagbahnhof für Importgüter aus Mexiko. Jeden Tag trafen auf den Bahnanlagen lange Züge aus Mexiko ein, die meisten von ihnen mit Obst und Gemüse beladen. Sie wurden in Tucson zolltechnisch abgefertigt, kontrolliert und weitergeleitet. Wer in Tucson die richtigen Leute des Zolls in der Tasche hatte, konnte Schmuggelware waggonweise in die Staaten transportieren. Wer Parjas geheimnisvolle Ware in die Staaten schaffen wollte, musste Tucson beherrschen. Das war der Grund für den so plötzlich ausgebrochenen Gangsterkrieg in Tucson gewesen.
    Parjas kaute an seinem Schnurrbart.
    »Ich hatte einen verdammten Ärger durch euch.«
    »Quatsch!«, schrie Tower. »Wir haben dir die Gelegenheit verschafft, den Preis auf das Doppelte zu erhöhen. Jetzt bieten wir zweihunderttausend Dollar, und zwar ohne jedes Transportrisiko für dich. Wir zahlen zweihunderttausend Dollar, und wir zahlen sofort bei Übernahme der Ware in Mexiko. Den Transport übernehmen wir selbst.«
    »Fat bietet hunderttausend mehr.«
    »Ich halte das für eine verdammte Lüge von dir, Parjas, aber selbst wenn Fat hunderttausend Dollar mehr zahlen will, so zahlt er doch nur, wenn sich das Zeug auf amerikanischem Boden in seinen Händen befindet. Er zahlt nicht, wenn der amerikanische Zoll, die amerikanische Polizei oder das FBI oder sonst irgendeine von den verdammten Schnüffelorganisationen, von denen unser Land wimmelt, die Ware schnappt. Du hast alle Aussichten, Parjas, keinen Cent zu bekommen, wenn du das Geschäft mit Fat machen willst.«
    Der Mexikaner besah seine Fingernägel.
    »Vielleicht sind hunderttausend Dollar kein Risiko wert, aber dreihunderttausend Dollar mehr oder weniger sind es wert, dass man ein Risiko eingeht!«
    »Was heißt das?«, bellte Tower.
    »Ein Mann bietet für unsere Ware sechshunderttausend Dollar!«
    Um Towers Mund spielte ein böses Lächeln.
    »Der Mann heißt Jeff Raskin, nicht wahr?«
    Der Mexikaner antwortete nicht, aber das Aufblitzen seiner Augen verriet, dass Tower den richtigen Namen genannt hatte.
    »Wie viel Dollar hat Raskin dir als Anzahlung versprochen? Hundert Dollar oder gar tausend? Wann will er den Rest zahlen? In zwei Jahren? Deine Leute reißen dich in Stücke, Parjas, wenn du die größte Ladung von dem Zeug, die je zum Verkauf stand, verlierst, weil du dich mit den falschen Leuten eingelassen hast. Zum Teufel, ein Mann, der nicht einmal
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