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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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gelang es ihnen, die Zeitungswölfe aus der Halle zu treiben.
    Der Empfangschef eilte herbei.
    »Sie benutzen besser den Lieferantenausgang, Mr. Harper. Es hat sich herumgesprochen, daß Sie der Mann sind, der das Lösegeld für Lilian Hatway überbringen soll. Sie müssen die Reporter abschütteln. Das Hotel stellt Ihnen einen Wagen zur Verfügung.«
    Es klappte, aber als ich in dem Wagen des Hoteldirektors saß, dachte ich: Zum Henker, soll ich am Ende die fünfzigtausend Dollar den Kidnappern in Gegenwart von einem halben Hundert Reportern und unter dem Geflacker der Blitzlichter übergeben? Die Gentlemen werden mächtig dagegen sein. Auf irgendeine Weise muß ich die Zeitungsjungen loswerden.
    Aber das würde nicht einfach sein. Ich merkte es schon auf dem Wege zum Flughafen, denn wir wurden von Dutzenden von Fahrzeugen überholt, an denen die Journalisten wie Trauben hingen.
    Vor der Flughafeneinfahrt standen die Burschen wie eine Mauer. Wahrscheinlich hätte ich meine Maschine überhaupt nicht erreicht, wenn die Flughafenleitung nicht kurzerhand zwei Dutzend Cops angefordert hätte, die für mich eine Gasse durch die Reporter und die Neugierigen bahnten.
    Hatway hatte eine Sondermaschine gechartert. Der Flugkapitän und seine Mannschaft empfingen mich vor dem Flugzeug. Der Kapitän war ein netter, großer Bursche.
    »Hallo, Mr. Harper«, begrüßte er mich. »Ich freue mich. Haben Sie die Dollars schon bei sich?«
    »Nein. Hatways Sekretär wird sie mir hier übergeben. Ich denke, daß er jeden Augenblick eintrifft.«
    Der Flugkapitän sah zu den Journalisten hinüber, die jenseits des Rollfeldes von den Polizisten hinter dem Maschendrahtzaun gehalten wurde.
    »Sie sind auf dem besten Wege, ein berühmter Mann zu werden, Mr. Harper. Wenn Sie die Sache gut überstehen, ie wird man sich um Sie reißen.« Er musterte mich. »Am Ende ist noch eine Filmrolle für Sie drin.«
    »Wenn ich die Zeitungsleute nicht abschütteln kann, sind höchstens ein paar Kugeln für mich drin«, knurrte ich. »Glauben Sie, die Ganoven lassen sich von der halben Presse der USA interviewen?«
    Der Mann, der mich fliegen sollte, grinste entzückt.
    »Bin gespannt, wie Sie das anstellen wollen. Ich hörte, daß alle Flugplätze nach Rio ausverkauft sind, und ich erfuhr vom Charterbüro, daß ein Dutzend Maschinen für Sonderflüge nach Rio gechartert worden sind.«
    Ich rieb mir die Stirn.
    »Das sind Schwierigkeiten, mit denen ich nicht gerechnet habe.«
    Der Flugkapitän sah mich zweifelnd an.
    »Sie vielleicht nicht, aber vielleicht andere Leute. Glauben Sie eigentlich selbst an die Entführung, Mr. Harper?« Ich zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, Captain, aber mein Job wird gut bezahlt. Alles andere interessiert mich nicht, ausgenommen, daß ich natürlich auch nicht gern umgebracht werden möchte, falls doch etwas an der Sache sein sollte.«
    Am Tor zum Rollfeld tauchten zwei schwere Mark-Lincoln-Wagen auf. Die Cops öffneten das Tor. Die Reporter sprangen herbei, aber sie gerieten an die falschen Leute. Nicht die Polizisten, aber Ernest Hatways private Leibgarde, vier hünenhafte Burschen, brachten den Journalisten Respekt bei. Sie stiegen aus dem zweiten Wagen und machten sich an die Arbeit. Sieben oder acht Fotoapparate gingen in Trümmer. Einige Jacken wurden zerrissen.
    Der vordere Lincoln stoppte unmittelbar neben dem Charterflugzeug. Allan Rutson und ein Bankangestellter stiegen aus. Der Bankangestellte trug eine sehr große Ledertasche in der Hand, eine dieser Taschen, in denen Ärzte ihre Instrumente für die erste Hilfeleistung mitzunehmen pflegen. Durch eine Stahlkette war die Tasche außerdem mit dem Handgelenk des Mannes verbunden. Rutson begrüßte mich mit einem Händeschütteln.
    Er übergab mir einige Papiere, ein Päckchen Reiseschecks, fünfhundert Dollar in bar und die Bestätigung der Bank über den Inhalt der Tasche.
    Der Bankangestellte entnahm seiner Westentasche einen flachen Schlüssel, öffnete damit das Schloß der Kette, drückte mir die Tasche in die Hand, legte die Stahlkette um mein Handgelenk und gab mir den Schlüssel.
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück, Mr. Harper!« sagte Rutson. Er betonte den Namen Harper ein wenig stark. »Im Grunde ist es nur Ihre Aufgabe, das Geld den Entführern zu überbringen, aber Mr. Hatway erwartet von Ihnen, daß Sie es nicht dem ersten besten Burschen in die Hand drücken, der bei Ihnen auftaucht und behauptet, einen Anspruch darauf zu haben.«
    »Ja, ich weiß«,
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