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0288 - Dämonen-Orakel

0288 - Dämonen-Orakel

Titel: 0288 - Dämonen-Orakel
Autoren: Rolf Michael
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Finger auf einen Knopf, als der Speer heransirrte. Klirrend zerbrach das Erz auf den Stahlplatten des Pferdekörpers.
    Im selben Augenblick zischte ein fingerdicker Feuerstrahl aus dem Körper des Pferdes hervor. Wie eine Schlange raste die durchsichtige, rote Energie auf Laokoon zu und umschlang seinen Körper.
    »Feuerschlangen ! Feuerschlangen !« hörte Professor Zamorra die Trojaner brüllen. Sie waren noch zu weit ab, um eingreifen zu können. Der Meister des Übersinnlichen wußte, daß Odysseus an den Schalthebeln im Inneren des Pferdes saß. Doch die Trojaner verstanden nichts von Technik. Für sie war alles Zauberei und das Werk der Götter.
    Die Trojaner sahen, wie Laokoon von Energien verbrannt wurde, die in ihren Augen Feuerschlangen glichen. Für sie war es ein Zeichen der Götter. Der Grieche hatte die Wahrheit gesagt.
    »Bringt das Weihebild in die Stadt!« befahl König Priamos. »Dann wird es weder den Griechen noch sonst einem Volk gelingen, Troja zu erstürmen. Gebt Befehl, meine Weinkeller zu öffnen. Wir haben gesiegt! Troja hat gesiegt! Laßt uns diesen Sieg feiern! Heute nacht!«
    Jubelnd schrien die Trojaner ihrem König Beifall zu. Einige von ihnen fuhren mit schnellen Wagen zurück zur Stadt, um Seile, Winden und Rollen zu holen, mit denen man das Pferd den weiten Weg zur Stadt ziehen konnte.
    »Los, Aurelian!« zischte Professor Zamorra. »Wir müssen uns beim König vorstellen, damit man uns akzeptiert. Da, die beiden Wächter werden schon aufmerksam!«
    »Wir müssen die wilden Krieger darstellen!« riet Aurelian und zog den Balmung, daß die Klinge in der Sonne blitzte und der Karfunkelstein am Knauf Feuer zu sprühen schien. Die beiden Trojaner in voller Rüstung, welche die Speere zum Wurf erhoben hatten, erstarrten.
    »Wer seid ihr?« klang ihre Stimme unter den Helmen. »Wenn ihr Griechen seid, so sprecht euer letztes Gebet!«
    »Wir sind Gesandte des Königs von Cimmeria!« sagte Professor Zamorra mit fester Stimme. »Man sandte uns hierher, den Trojanern zu verkünden, daß der Heerbann der Cimmerier euch zu Hilfe kommen wird. Doch wir sehen, daß unsere Hilfe nicht mehr nötig ist!«
    »Erzählt dem König dieses Lügenmärchen!« knurrte einer der Krieger. »Ich bin gewiß, daß Odysseus euch geschickt hat, um heimlich Verräter hinter unsere Mauern zu schleusen!«
    »Wenn es dem König gefällt, kann er uns in Ketten legen lassen!« sagte Aurelian mit feinem Lächeln. »Wir vertrauen auf die Weisheit des Königs. Führt uns zu ihm!«
    Wenig später standen Professor Zamorra und Pater Aurelian vor Priamos.
    »Gesandte der Cimmerier. So… so…!« sinnierte der greise König. »Ich dachte immer, das seien Barbaren, die dort wohnen, wo es einen Weg in die Unterwelt gibt. Ein wildes Barbarenvolk sollen sie sein. Doch wer vermag es, solche Schwerter zu schmieden?« Bewundernd blickte Priamos auf Gwaiyur und den Balmung, welche Zamorra und Aurelian ihm aus Höflichkeit zu Füßen gelegt hatten.
    »Ich kenne einen der Krieger!« rief einer der Männer, welche den König umstanden. Er trug keinen Helm, hatte jedoch die Rüstung noch nicht abgelegt. Es war Äneas, der Professor Zamorra geholfen hatte, als er in den geheimen Tempel des Macht-Kristalls eindrang und der gemeinsam mit ihm den verfluchten Totentempel unter dem Königspalast stürmte.
    »Äneas!« rief Professor Zamorra hocherfreut. »So sehen wir uns wieder!«
    »Er war bereits in unserer Stadt!« flüsterte der Trojaner seinem König zu. »Er hat uns geholfen, die verräterischen Priester zu bestrafen. Und die Langschwerter werden nur von den Cimmeriern geführt. Wenn er ein Verräter wäre, hätte er damals den Griechen das Tor geöffnet!«
    »Er sei unser Gast bei der Siegesfeier!« sagte König Priamos mit freundlichem Nicken. »Er und sein Freund sollen willkommen sein. Das ist der einzige Dank, den wir seinem König für die freundliche Hilfe geben können. Eine Hilfe, die wir, den Göttern sei Dank, nicht mehr brauchen!«
    Dann nahm Priamos wieder regen Anteil an der Arbeit der Trojaner, welche runde Eichenbalken unter das Pferd schoben und Seile an dem Körper befestigten.
    Er selbst gab das Kommando, als je hundert kräftige Männer an jedem der vier Seile zogen. Langsam rollte das mächtige Pferd vorwärts.
    »Ist es wirklich wahr, daß dieses Pferd Troja zerstören wird?« fragte Äneas leise. Denn Professor Zamorra hatte ihm bei ihrem ersten Zusammentreffen einige Andeutungen gemacht, welche der Trojaner nicht
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