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0288 - Dämonen-Orakel

0288 - Dämonen-Orakel

Titel: 0288 - Dämonen-Orakel
Autoren: Rolf Michael
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verstehen konnte.
    »Ich kann dir nur raten, dich vom Wein fernzuhalten und die Rüstung nicht abzulegen!« sagte Professor Zamorra leise. »Fliehe, wenn du erkennst, daß der Kampf keinen Sinn mehr hat. Du hast gesehen, was geschieht, wenn jemand versucht, das Pferd zu zerstören!«
    »Die Feuerschlangen waren gräßlich!« sagte Äneas. »Laokoon hat schwer für seinen Frevel gebüßt!«
    »Jedem, der das Pferd angreift, wird es so ergehen!« sagte Professor Zamorra. »Was auch immer geschieht in der nächsten Nacht - meide die Nähe des Pferdes. Ich habe eine fürchterliche Ahnung. Denke daran, daß deine Nachkommen eine neue Stadt gründen werden, welche den Erdkreis beherrscht. Rom!«
    »Viel wichtiger ist es, daß wir noch einmal in den Tempel der Hekate gelangen!« mischte sich Aurelian ein. »Vielleicht gelingt es uns, dort einen Zauber zu machen, der das Verderben von Troja ablenkt. Ich bin mir sicher, daß dort unten der echte Dhyarra-Kristall liegt!«
    »Ich verstehe nicht!« sagte Äneas verständnislos. »Der König hat den Eingang versiegeln lassen. Außerdem ist er sehr schwer zu finden. Man könnte sich kein besseres Versteck in ganz Troja suchen!«
    »Wir werden gehen, wenn das Pferd in die Stadt gezogen wird und uns niemand beachtet!« sagte Professor Zamorra fest.
    ***
    »Geh hin, Kassandra, und verkündige dem Volk, was ich dir eingebe!« befahl Hekate. »Ich werde dir einen Teil meiner Macht verleihen, daß sie erkennen, daß dich die Götter senden!«
    »Ich gehorche, Gebieterin!« kam es brüchig aus Kassandras Lippen. Die wenigen Menschen in Trojas Straßen sahen sie im Selbstgespräch über den Marktplatz gehen. Die fürchterliche Gestalt der Hekate blieb unsichtbar für die Trojaner.
    Aber den Wahnsinn in den Augen der Königstochter erkannten alle. Das lange Haar umflatterte ihr bleiches Gesicht wie ein Bündel giftiger Vipern. Der Gang war schwankend, als hätte Kassandra Wein getrunken. Ihre dürren, fleischlosen Arme reckten sich zum Himmel.
    »Wehe… wehe über Troja!« stieß sie krächzend hervor. »Ich sehe das Verderben aus dem Bauch des Pferdes hervorbrechen. Wehe… wehe…!«
    »Die Götter reden aus ihr!« flüsterte man ringsum. »Die Götter benutzen Kassandras Stimme. Schon früher hat sie Weissagungen gesprochen!«
    »Tod! Der Tod schwingt seinen Schatten über Troja!« heulte die Tochter des Priamos. »Das Pferd… es muß vernichtet werden!«
    »Das Pferd… das Weihegeschenk für die Götter… vernichten!« flüsterte es in der Menge. »Wir haben den Zorn der Götter gesehen, als Laokoon den Speer geworfen hat… niemand wird eine Hand gegen das Pferd heben… Kassandra ist verrückt geworden… nèin, sie ist trunken vom Wein… hört nicht auf sie!«
    Die Stimmen der Trojaner wurden immer lauter und übertönten die Rufe der Kassandra, die in schrilles Kreischen übergingen. Hekate raste in ihrem Inneren. Gelang es, die Trojaner dazu zu bringen, das Pferd zu zerstören, dann konnte sich Troja noch bis zum Ende der Frist halten. Wie viele Menschen beim Angriff auf das Pferd getötet wurden, war der Herrin des Todes gleich.
    »Memmen! Feiglinge!« schrie Hekate aus dem Mund der Kassandra. »Nun, dann werde ich, ein Weib, euch zeigen, wie man das Pferd vernichtet. Die Götter Trojas werden auf meiner Seite sein. Folgt mir, damit ich euch ihre Macht zeigen kann. Vor den Toren der Stadt fällt die Entscheidung!«
    ***
    »Es gibt Ärger, Aurelian!« bemerkte Professor Zamorra. »Die Menge aus Troja, die hier herankommt, hat etwas vor. Ich spüre es!«
    Unbewußt berührte Aurelian den Brustschild, der an einer Kette aus Bergkristallen hing und seine Waffe im Kampf gegen das Böse war. Der Spiegel von Saro-esh-dhyn, wie er genannt wurde, war eine handtellergroße Scheibe, deren Oberfläche kristallklar und ohne jegliche Verzierung war. Nur Aurelian vermochte die Macht des Brustschildes zu nutzen.
    Selbst Professor Zamorra wußte nicht, wie groß die magischen Fähigkeiten waren, über die Aurelian verfügte.
    »Das Böse ist da!« flüsterte der Großmeister vom Orden der ›Väter der Reinen Gewalt‹. »Dieses Weib, das dort die Menge anführt - sie trägt das Böse in sich!«
    »Ich kenne sie!« sagte Professor Zamorra aufgeregt. »Es ist Kassandra, die Seherin. Ich habe sie schon im Tempel der Hekate gesehen. Und ich bin sicher, daß sie es war, die mir im Aufträge dämonischer Wesen den Machtkristall abgejagt hat!«
    »Es sind viele Wesen, die in ihr sind!« redete
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