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0288 - Dämonen-Orakel

0288 - Dämonen-Orakel

Titel: 0288 - Dämonen-Orakel
Autoren: Rolf Michael
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Schlagkraft ganzer Armeen.
    Versonnen starrte Professor Zamorra in das Glas Rotwein, das er sich nach einem anstrengenden Arbeitstag genehmigte. Doch plötzlich trübte sich der klare Spiegel des Getränkes. Wie blutrote Nebel wallte es auf.
    Dann erkannte er die Konturen eines Mannes. Fast hätte Professor Zamorra laut aufgeschrien. Denn er kannte diesen Mann.
    Es war Odysseus.
    Ruhig blickten ihn die Augen des Griechen an. Odysseus wußte offenbar genau, daß der Kontakt mit Professor Zamorra hergestellt war. Mit einem Lächeln wies Odysseus auf eine handtellergroße Tonscheibe. Mit einem spitzen Stein ritzte er ein Wort in altgriechischen Buchstaben hinein.
    »Ithaka « konnte Professor Zamorra lesen. Dann erkannte der Meister des Übersinnlichen, daß Odysseus eine kleine Steinpyramide über der Tonscherbe aufhäufte. Ganz unauffällig und doch so markant, daß Zamorra ihn finden mußte.
    Wie aus einem Traum erwachend fuhr der Meister des Übersinnlichen auf. Odysseus rief ihn zu sich. Denn schon vor langer Zeit hatte ihm Zamorra Hilfe versprochen.
    Es kostete eine ganze Menge Überredungskunst, Nicole zu bewegen, auf Château Montagne zu bleiben. Sie ließ den Geliebten nur ungerne alleine reisen. Doch die anstehenden Arbeiten waren dringend, und Professor Zamorra fand niemanden, den er mit diesen Dingen betrauen konnte.
    Mit eilig zusammengerafftem Handgepäck nahm Professor Zamorra das nächste Flugzeug nach Athen. Als normaler Tourist verließ er einige Tage später die Fähre, die ihn nach Ithaka brachte.
    Der Zufall war dem Parapsychologen mit dem französischen Paß hold. Er fand sehr schnell den Strand, an dem Odysseus den Steinhaufen errichtet hatte. Einige kräftige Handgriffe, dann hielt er die Tonscherbe in der Hand, die Odysseus vor mehr als 3500 Jahren für ihn dort hinterlegt hatte.
    Professor Zamorra blickte um sich. Er war allein am Strand. Schnell wickelte er aus dem Handgepäck die Gewandung aus, wie sie im achaischen Griechenland getragen wurde. Auf der Brust blitzte das Silber von Merlins Stern. An die rechte Hand steckte er sich den Ring mit dem großen, roten Stern. Merlins Vergangenheitsring, der ihn die Zeiten überbrücken ließ.
    Bedächtig schob sich Zamorra den Ju-Ju-Stab des Schamanen Ollam-onga in den Gürtel. Dieses Relikt aus den uralten Tagen der Erde war eine überaus mächtige Waffe gegen echte Dämonen. Gegen dämonische Wesen wie Vampire, Werwölfe oder Zombies hatte sie dagegen keine Wirkung. Doch da Merlins Stern nicht immer zu kontrollieren war, wollte der Meister des Übersinnlichen nicht auf die für die Dämonen todsichere Waffe verzichten.
    Einen kurzen Moment konzentrierte sich der Parapsychologe. Dann hielt er den Ring Merlins an die Tonschefbe, um dadurch den Zeitpunkt in der Vergangenheit genau anzugeben. Der rote Stein berührte genau die gravierte Schrift des Odysseus. Aus diversen Experimenten wußte Zamorra, daß ihn der Ring so fast auf die Minute genau in die Zeit bringen würde, in der die Schrift in die Tonscherbe eingeritzt wurde. Leise flüsterten die Lippen des Parapsychologen die Machtworte des Magiers von Avalon.
    Der Wirbel der Zeit riß ihn mit sich. Für einen kurzen Moment war er in rasenden Nebel gehüllt. Dann wurde die Sicht wieder klar.
    Die Umgebung hatte sich kaum geändert. Doch hinter sich hörte er einen freudigen Ausruf. Noch bevor er sich herumdrehte, wußte er, wem diese Stimme gehörte.
    »Zamorra!« klangen die Worte des Odysseus erleichtert. »Ich wußte, daß du noch einmal dein Versprechen wahr machen würdest.«
    »Du meinst das Versprechen, das ich dir gegeben habe, als wir uns nach der Versenkung vom Schiff des Ajax am Strand von Troja getrennt haben?« fragte Professor Zamorra vorsichtig.
    »Ich meine deine Worte, die du mir auf der Insel der Nymphe Calypso sagtest, zu der wir mit dem kleinen Floß ruderten, das wir uns aus den Resten meines stolzen Schiffes zimmerten!« sagte Odysseus verständnislos.
    »Also habe ich wieder in der Vergangenheit Abenteuer erlebt, die für mich erst noch kommen werden!« flüsterte Professor Zamorra. Dieses Phänomen hatte er schon oft erlebt. Damals in Ägypten, als er im Palast des Pharao Ramses die schöne Helena traf, erzählte diese ihm, daß sie ihn bereits in Troja getroffen hatte. Doch damals war das trojanische Abenteuer noch in sehr weiter Ferne.
    »Es ist seltsam, mein Freund!« sagte Odysseus. »Hast du denn alles vergessen seit dem Zeitpunkt, als ich dich in höchster Gefahr
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