Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0288 - Dämonen-Orakel

0288 - Dämonen-Orakel

Titel: 0288 - Dämonen-Orakel
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
murrte es von den Ruderbänken. »Was interessiert uns der Götterstein!«
    »Legt euch in die Riemen!« brüllte Odysseus. »Sie dürfen nicht entkommen. Wenn wir das Schiff längsseits haben, kann ich Ajax zum Zweikampf um den Stein fordern! Das muß aber… was, bei allen Göttern, ist das?«
    »Er ist ebenfalls aufgelaufen!« triumphierte Diomedes, der zwar keine Farben unterscheiden konnte, dafür aber die Weitsicht eines Falken besaß. »Sie sind auf eins der Riffe aufgelaufen und hängen fest!«
    »Dann bringen wir es zu Ende!« knirschte Odysseus. »Der Macht-Kristall muß ein für alle Mal von der Bildfläche verschwinden. Gebt Signale an Ajax, daß er mit der Besatzung das Schiff räumen soll! Steuerleute! Geht auf Rammkurs!«
    »Aber Herr!« krächzte einer der Männer auf dem Achterdeck. »Der Götterstein ist mehr wert als alle Schätze von Troja!«
    »Rammkurs!« stieß Odysseus hervor und erhob den Speer. »Dieser Stein bringt den Tod überall hin. Ajax war mein Freund, bis er in den Bann des Kristalls geriet. Ihn habe ich verloren. Aber euch will ich nicht verlieren! Darum muß dieser Stein an einen Ort, wo ihn nie wieder die Hand eines Menschen erreicht. Auf den Grund des Meeres. Die Gewässer vor Lemnos werden niemandem erzählen, wo der Stein liegt. Und das Wasser ist hier so tief, daß auch der künste Schwammtaucher nicht den Grund erreicht. Hier mag der Stein bis zum Ende aller Tage liegen!«
    »Bis zu dem Tage, wo Ted Ewigk ihn findet, als er eine Reportage über Unterwasserarchäologie macht!« flüsterte Professor Zamorra. »Jetzt werden mir alle Zusammenhänge klar. Ted erzählte mir stets, daß der Stein zu ihm gefunden hätte und ich habe zufällig seine Reportage über das Heben eines achäischen Schiffswracks vor Lemnos gelesen. Wenn die Herrn Stubengelehrten wüßten, daß Homer in so vielen Dingen recht hatte!«
    »Ich bin auch der Meinung des Odysseus!« sagte Diomedes und zog sein Schwert. »Vorwärts, Männer von Ithaka. Legt euch in die Riemen. Und ihr, meine tapferen Gefährten, helft ihnen dabei. Vorwärts!«.
    Professor Zamorra und Aurelian standen schweigend am Mast, während Odysseus und Diomedes zum Bug gingen und den Steuerleuten Weisungen erteilten. Mochte das Schicksal seinen Lauf nehmen. Der Meister des Übersinnlichen und Aurelian wollten die Historie nicht beeinflussen.
    Sie sahen, daß auf dem Schiff des Ajax die Mannschaft die Absicht des Odysseus erkannten. Obwohl der Lokrer tobte und schrie, sprangen die Männer über Bord und schwammen dem heranrauschenden Schiff von Ithaka zu, wo sie sich an herabgelassenen Tauen an Bord hangelten.
    Im Laderaum legte sich Kassandra auf ein Lager und schloß die Augen. Sie ahnte, daß nun das Ende kam. Doch sie würde überleben, wie es ihre Göttin gesagt hatte.
    Nie würde der Tod nach ihr greifen. Denn sie war unsterblich…
    Noch nach hunderten oder tausenden von Jahren konnte das Leben in ihren Körper zurückkehren…
    ***
    Der Wahnsinn griff nach Ajax von Lokris. Auf Deck seiner Brieme schickten sich die letzten seiner Gefährten an, über Bord zu springen. Die Ruder klatschten im Wasser, das Segel hing in der mäßigen Brise fast schlapp herab.
    Die Brieme machte kaum noch Fahrt. Dafür schoß das Schiff von Ithaka heran wie ein Hai, der sich auf seine Beute stürzt. Wenn sich der Bug aus den Wellen hob, erkannte Ajax den metallbeschlagenen Rammsporn.
    »Gib auf, Ajax! Spring über Bord. Ich will dein Leben nicht!« wehte der leichte Wind die Stimme des Odysseus hinüber. »Du hast keine Chance, zu entkommen!«
    »Das werden wir sehen!« heulte Ajax auf. Sein Blick wurde vom Dhyarra-Kristall mächtig angezogen. Sein Verstand begann sich zu verwirren. Er hatte plötzlich das Gefühl, daß er mit dem Macht-Kristall in der Hand allen Heeren der Welt Widerstand leisten konnte.
    »Ich vernichte euch und euer Schiff mit dem Götterstein!« vernahm Professor Zamorra die Stimme des Lokrers. »Ihr werdet sehen - wenn ich ihn in meiner Hand habe, werden Blitze daraus hervorschießen und euer Verderben sein!«
    »Nein! Laß es, Ajax!« schrie Professor Zamorra verzweifelt. Doch es war zu spät. Mit ausgebreiteten Händen schlich Ajax langsam auf den Altar zu, auf dem der Kristall noch immer so lag, wie ihn Kassandra verlassen hatte.
    »Odysseus! Du darfst das Schiff nicht rammen!« bat der Meister des Übersinnlichen. Doch das Gesicht des Fürsten von Ithaka war versteinert.
    »Der Macht-Kristall muß dem Zugriff der Menschen entzogen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher