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0278 - Kein Job für Gorillas

0278 - Kein Job für Gorillas

Titel: 0278 - Kein Job für Gorillas
Autoren: Kein Job für Gorillas
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es ein verdammter Fehler war, Roger Blyth einfach gehen zu lassen. — Aber was soll man machen, wenn man als G-man in der Maske eines Penners einen Mord verhindern muß, ohne die eigene Tarnung zu verlieren? Ich war nicht auf irgendeinen unbekannten Roger Blyth angesetzt, sondern auf Matthew Fruth, und ich hatte es endlich geschafft, zur Gang zu gehören.
    »Er wird uns höllische Schwierigkeiten machen«, knurrte Fruth neben mir.
    Ich schüttelte den Gedanken an Roger Blyth ab.
    »Unsinn! Er ist nur ein Bluffer! — Matt, sagtest du hundertundfünfzig?« Matthew Fruth kramte die Brieftasche aus der Tiefe seines Anzuges und blätterte Dollarnoten auf den Tisch. Er tat es hastig, denn ich hielt immer noch die Luger in den Fingern.
    ***
    Noch in der gleichen Nacht brach Roger Blyth das Gewerkschaftsbüro auf und angelte sich, die Kassette mit dem Tagesgeld aus dem Schreibtisch. Der Verlust war nicht groß, noch keine vierhundert Dollar, aber Matthew Fruth bekam beinahe einen Tobsuchtsanfall, als er es von McCoon erfuhr. Das Gewerkschaftsbüro befand sich in einer Holzbaracke unmittelbar vor dem Eingang der größten Zeche von Bedford, und hunderte von Kumpel, die zur Arbeit gingen, hatten gesehen, daß die Tür aufgebrochen worden war. Für Fruth’ Prestige war das ein empfindlicher Schlag.
    Selbstverständlich hatte Blyth nicht seine Visitenkarte hinterlassen, aber von den Einwohnern Bedfords kam niemand anders für den Einbruch in Betracht.
    Ich selbst erfuhr von dem Einbruch nicht durch Matthew oder einen seiner Gorillas, sondern durch… Roger Blyth. Er kam einfach in das Haus, in dem ich wohnte.
    ***
    Dieses Haus lag am Nordrand von Bedford. Es gehörte der Witwe eines verunglückten Bergmanns, und selbstverständlich war es ein winziges Haus, kaum mehr als eine Hütte. Die Frau hatte mir das Wohnzimmer vermietet, und ich schlief auf einer altmodischen harten Couch.
    An jenem Morgen wude ich davon geweckt, daß Mrs. Lariani im Flur gegen irgend jemand anzeterte. Sie war eine Italienerin, die nie richtig Englisch gelernt hatte, und wenn sie in Rage geriet, verfiel sie in ihre Muttersprache.
    Mrs. Larianis italienischer Wortkatarakt näherte sich sehr rasch meiner Tür. Dann wurde die Tür aufgestoßen, und Roger Blyth betrat, gefolgt von der schimpfenden Frau, den Raum.
    Die Luger lag unter meinem Kopf--kissen. Ich hatte sie sehr schnell in der Hand, zog die Hand aber nicht unter dem Kopfkissen hervor, da Blyth offensichtlich unbewaffnet war.
    »Schick die Frau ‘raus!« sagte er.
    »Es ist in Ordnung, Mrs. Lariani! Er ist ein Freund!«
    Immer noch schimpfend, zog sie die Tür hinter sich ins Schloß.
    Blyth sah nicht anders aus als bei unserer ersten Begegnung in der »Lucky Inn«. Na ja, er trug ein Heftpflaster am Kinn, und die Umgebung, seines linken Auges hatte sich dunkel gefärbt, aber das veränderte ihn nicht sehr.
    »Hallo, Lad Hoggen!« sagte er. »Du scheinst kein Frühaufsteher zu sein.«
    »Nein, und ich hasse es, geweckt zu werden, bevor ich von selbst aufwache.«
    Er nahm den Hut ab und setzte sich in einen von Mrs. Larianis Polstersesseln.
    »Ich bin dir gestern bis vor dieses Haus nachgegangen, Lad. Ich hoffte auf eine Chance, meine Luger zurückzuerhalten. Du schienst kräftig betrunken zu sein, wenigstens solange du noch mit den anderen zusammen gingst. Ihr habt gegrölt, und du hast geschwankt wie ein Schiff bei Win,stärke 12, aber als du dich von den übrigen Burschen getrennt hattest, da hast du nicht mehr gegrölt und auch nicht geschwankt, und ich dachte mir: vielleicht ist er doch nicht bläu genug, daß du schnell mit ihm fertig werden könntest.«
    Ich begriff, daß Roger Blyth noch viel gefährlicher war, als ich vermutet Hätte. Er beugte sich vor.
    »Spielst du ihnen Theater vor?«
    »Nein«, antwortete ich, »aber ich kann ziemlich viel vertragen, und alle Betrunkenen wollen, daß man mindestens so betrunken ist wie sie.«
    Seine grauen Augen musterten mich. »Ich dachte, du spielst Theater, weil du auf eine Chance wartest, dich auf Fruth’ Stuhl zu setzen.«
    Ich atmete heimlich erleichtert auf, grinste und sagte:
    »Ich habe noch nie daran gedacht, aber vielleicht ist es keine schlechte Idee.«
    »Ich kann dir helfen.«
    »Danke für das Angebot, aber ich sorge allein für mich.«
    »Lad, ich mache dir das Angebot nicht deiner schönen Augen wegen, aber du scheinst mir der einzige aus Fruth’ Verein zu sein, der etwas taugt. Ich arbeite immer gern mit tüchtigen Leuten
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