Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0278 - Kein Job für Gorillas

0278 - Kein Job für Gorillas

Titel: 0278 - Kein Job für Gorillas
Autoren: Kein Job für Gorillas
Vom Netzwerk:
zusammen.«
    Ich zog die Luger unter dem Kopfkissen hervor, spielte mit dem Sicherungshebel, indem ich ihn vor- und zurückschob und sagte:
    »Ich kannte in New York einmal einen Mann, der auch immer von der Zusammenarbeit mit tüchtigen Leuten sprach, aber er verstand darunter, daß die tüchtigen Leute für ihn die Arbeit zu machen hatten. Dann, als sie ihm alle Konkurrenten aus dem Wege geräumt hatten, servierte er seinerseits die tüchtigen Leute ab und stand allein an der Spitze. So ähnlich scheinst du dir meine Tüchtigkeit auch vorzustellen. Aber — vielen Dank. Ich tauge nicht zum Gang-Boß,«
    Er zuckte die Achseln. »Fruth’ Geschäfte sind mir zu kläglich, um mich damit zufriedenzugeben. Für einen Jungen, der etwas mehr zu riskieren bereit ist, gibt es in Bedford bessere Möglichkeiten, — Wenn du nicht ins große Geschäft mit mir einsteigen willst, schlage ich dir ein kleines vor.«
    Er griff in die Tasche und holte ein Dollarbündel heraus.
    »Vierhundert Dollar für dich! Dafür gibst du mir meine Luger zurück!«
    Ich sah die Dollars an, die Pistole, wieder die Dollars, als könnte ich mich nicht entschließen.
    »So gerne ich vierhundert Dollar in meiner Hand sehe, so ungern sehe ich eine Kanone in der deinen. Auch aus dem kleinen Geschäft zwischen uns wird nichts, Roger Blyth!«
    Er zog den linken Mundwinkel noch tiefer.
    »Glaubst, du wirklich, ich wüßte nicht, wo ich eine Pistole kaufen kann? Sie mir bei dir zu holen, schien mir nur der einfachste Weg. Also?«
    »Nein«, antwortete ich knapp.
    Er stand auf.
    »Du bleibst auf der falschen Seite«, stellte er lakonisch fest. »Ich rate dir, dich in Zukunft ein wenig von Matthew Fruth fernzuhalten. In seiner Nähe könnte die Luft ungesund werden.«
    »Blyth, ich habe dich von, Anfang an für einen Bluffer gehalten, und ich halte dich jetzt erst recht dafür.«
    »Wie du willst«, antwortete er und ging zur Tür, »aber die vierhundert Dollar habe ich mir in der vergangenen Nacht aus McCoons Gewerkschaftskasse geholt, und das ist dasselbe, als hätte ich Sie aus Fruth’ Brieftasche genommen.«
    Er winkte lässig und verließ mein Zimmer. Das war meine zweite Begegnung mit Roger Blyth, und die einzige, die einigermaßen friedlich verlief.
    Eine halbe Stunde später erschien Ben Lyder mit einer Nachricht von Matthew. Der Boß der Gang, dem anzugehören ich seit gestern die zweifelhafte Ehre hatte, verlangte, ich solle .sofort in seine Wohnung kommen.
    Fruth bewohnte einen Bungalow am Westrand von Bedford.
    Ich war nicht sehr überrascht, Evelyn Teen vorzufinden.
    Sie war seit mehr als einem Jahr Matthews Favoritin, und sie hatte es verstanden, alle Konkurrentinnen aus dem Felde zu schlagen. Die Jungs in der »Lucky-Inn« erzählten, Matthew stände unter ihrem Pantoffel, und der wirkliche Boß der Gang sei Evelyn. Sie war eine prächtig gewachsene Lady. Für gewöhnlich zeigte sie ein kühles unbeteiligtes Gesicht, aber jeder wußte, daß Evelyn eine höllische Menge Temperament entwickeln konnte. Außerdem war sie ehrgeizig und ziemlich raffiniert. Irgendein Wind hatte sie von Chicago nach Bedford verschlagen, und man erzählte sich, daß sie in Chicago die Freundin von Adlai Drew gewesen wäre, bis die Cops diesen Mann am Ufer des Michigan-Sees erschossen.
    Erstaunlicher als die Anwesenheit der Frau war es, daß Ben Lyder mit in den Bungalow kam, und daß Hank Soom, Sid Stoone und die Gorillas Don und Harry schon auf uns warteten. Selbstverständlich war auch James McCoon anwesend. Das alles hatte sich in dem großen Wohnraum des Bungalows versammelt.
    Frutih selbst rannte wie ein Tiger im Zimmer auf und ab, eine qualmende Zigarre zwischen den Lippen. Er kochte geradezu vor Wut, und als ich mit Lyder eintrat, feuerte er die Zigarre auf den Fußboden, stürzte auf mich zu und fauchte mich an:
    »Du bist an dem ganzen Ärger schuld! Hättest du mich machen lassen, was ich wollte, dann wäre die Geschichte heute nacht nicht passiert. Verdammt will ich sein, wenn ich je wieder auf den Rat eines Burschen deiner Sorte höre.«
    Ich stellte mich dumm.
    »Was ist denn los?«
    Ich erfuhr die Geschichte des aufgebrochenen Gewerkschaftsbüros zum zweitenmal, und ich hütete mich zu sagen, daß ich sie schon kannte.
    »Darum so viel Geschrei«, sagte ich gleichgültig. »Wieviel kann denn schon in der Kasse gewesen sein? Ein paar hundert Dollar, nicht wahr? Müßtest du eigentlich verschmerzen können, Matt?«
    »Es geht mir'nicht um das Geld!«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher