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0278 - Kein Job für Gorillas

0278 - Kein Job für Gorillas

Titel: 0278 - Kein Job für Gorillas
Autoren: Kein Job für Gorillas
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schrie Matthew.
    Bevor er erklären konnte, um was es ihm ging, schob ihn Evelyn mit leichter Hand zur Seite.
    Sie lächelte mich an, und sie verstand es, einen Mann anzulächeln.
    »Wir kennen uns noch nicht, Lad«, flötete sie, »aber ich habe schon von dir gehört. Magst du einen Drink?«
    »Immer«, grinste ich.
    Sie steuerte zu einer Schrankbar, füllte ein Glas mit Eis und Whisky und brachte mir den Drink.
    Ich nahm einen kräftigen Schluck. »Matthew erzählte, daß du gegen harte Maßnahmen bist. Ich teile deine Ansicht, aber auf der anderen Seite hat Matt recht, wenn er sich von diesem hergelaufenen Roger Blyth nicht die Butter vom Brot nehmen lassen will. Der Junge braucht einen Denkzettel, aber einen, der kräftig genug ist, um ihm ein für allemal die Lust zu nehmen, in Matthews Revier zu wildern.«
    »Na schön«, antwortete ich. »Solange ich nicht dabei bin, könnt ihr ihn meinetwegen durch einen Fleischwolf drehen.«
    »Aber du wirst mitmachen!« schnaubte Fruth. »Ich zahle dir schließlich Hundertundfünfzig in der Woche.«
    Evelyn brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Lad, wir können auf deine Mitwirkung nicht verzichten. Alle hier«, — ihre Geste umfaßte den ganzen Verein — »haben einen höllischen Respekt vor Roger Blyth. Du bist der einzige gewesen, der gestern in der ›Lucky-Inn‹ mit ihm fertiggeworden ist. Ohne dich möchte niemand zu nahe an ihn herankommen, und wenn du nicht mitspielst, muß' Matthew es durch Don und Harry aus der Ferne versuchen lassen. Darüber kann viel Zeit vergehen.«
    Zum Henker! Die kluge Evelyn brachte mich, ohne es zu ahnen, in eine verteufelte Zwickmühle. »Aus der Ferne versuchen« bedeutete nichts anderes, als daß Fruth seinen Gorillas Schießeisen in die Hände zu drücken beabsichtigte, um Blyth bei der ersten passenden Gelegenheit über den Haufen zu schießen.
    Als G-man aber konnte ich nicht Zusehen, wenn Gangster einen anderen Gangster umbrachten. Ich hatte einmal verhindert, daß Fruth seinen so überraschend aufgetauchten Rivalen beseitigte, und ich mußte verhindern, daß er eine zweite günstige Gelegenheit, die sich früher oder später einstellen würde, durch Don und Harry ausnutzen ließ. Also mußte ich mitmachen.
    »Was soll mit ihm geschehen?« fragte ich brummig.
    »Krankenhaus!« sagte Fruth. »Mindestens sechs Wochen!«
    Ich bewegte unbehaglich die Schulter. »Und wo wollt ihr ihn euch kaufen?« Jetzt grinste Fruth plötzlich.
    »Dort, wo er es am wenigsten erwartet, im Mayflower-Hotel!«
    »Das ist undurchführbar! Die Geschichte geht nicht ohne Lärm ab. Außerdem müßten wir eine ganze Anzahl von unbeteiligten Leuten in Mit-' eidenschaft ziehen, bevor wir an Blyth herankämen, z. B. den Nachtportier oder irgend welche Gäste, die sich in der Hotelhalle befinden könnten.«
    Evelyn lächelte betörend.
    »Du unterschätzt Matthews Einfluß. Um drei Uhr nachts befindet sich niemand in der Hotelhalle, der Nachtportier wird ausgenommen. Er wird die Hände hochnehmen, selbst, wenn ihr ihm nur den Stiel einer Pfeife unter die Nase haltet, und er wird später vor der Polizei aussagen, daß alle Beteiligten maskiert gewesen wären, so daß er niemanden hätte erkennen können. — Auf dem Schlüsselbrett hängt der Generalschlüssel. Er paßt zu allen Türen und öffnet ihre Schlösset, auch wenn der normale Schlüssel von innen stecken sollte. Mr. Blyth wird in seinem Bett friedlich schlafen. Er wird nicht bewaffnet sein, denn du, Lad, hast ihm seine Pistole abgenommen. Ich überlasse es dir, wie du ihn herausholst; ob du Licht machen und ihm sein eigenes Schießeisen unter die Nase halten willst, oder ob du glaubst, leise genug sein zu können, um ihm eins über den Schädel zu ziehen, bevor er aufwacht. So oder so schafft ihr ihn aus dem Hotel. Auf der Straße wartet ein Wagen. Ihr fahrt Blyth an eine Stelle, an der ihr ungestört seid, und…«
    Eine gleichgültige Bewegung der gepflegten, mit einem beachtlichen Brillantring geschmückten Hand deutete den Rest an.
    Ich überlegte. Was Evelyn Teen vorschlug, erfüllte voll und ganz den Tatbestand des Menschenraubes. Wer sich an diesem Verbrechen beteiligte, auch wenn es sich gegen einen Mann richtete, der selbst ein Gangster war, kam nicht unter dreißig Jahren davon. Wenn Matthew ein solches Verbrechen befahl und es ausführen ließ, dann hatte ich ihn. Mit dem Opfer, Roger Blyth, als Zeuge konnte ich Fruth hochgehen und seine Gang platzen lassen. Ich mußte nur
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