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0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (2 of 2)
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von dem Sie die Marihuana bekamen?« fragte Phil.
    Petty Lick trat interessiert näher und betrachtete das schmerzverzerrte Antlitz ohne ein Zeichen innerer Bewegung.
    »Ja, das ist er«, sagte sie. »Jetzt hat‘s den dummen Kerl auch erwischt, was?«
    Meine Hand fuhr hoch. Zwei Zentimeter vor ihrem erschrockenen Gesicht konnte ich die Hand stoppen.
    »Scheren Sie sich wieder ‘raus zum Wagen«, sagte ich leise.
    ***
    Es war bereits gegen Mitternacht, als wir unserem Distriktschef Bericht erstatteten. Phil schloß seinen Bericht mit den Worten:
    »Petty Lick kannte den Namen des Toten nicht. Und in seinen Taschen hatte er keinerlei Papiere bei sich, die uns einen Hinweis auf seine Identität hätten geben können.«
    »Wird es schwierig werden, seine Personalien herauszufinden?«
    »Möglicherweise. Falls seine Fingerabdrücke nicht registriert sind. Im Augenblick wird bei uns im Archiv noch nach ihnen gesucht. Falls wir sie nicht haben, schicken wir sie an die zentrale Fingerabdruckkartei in Washington. Das Kennzeichen des Wagens notierte sich Nat Lister. Wir haben es schon an die Stadtpolizei und an alle FBI-Wagen durchgeben lassen, die unterwegs sind. Könnte ja sein, daß zufällig jemand den Wagen sichtet.«
    »Bis jetzt liegen aber noch keine Meldungen darüber vor?«
    »Nein.«
    »Was macht die Kollegin, die die Rolle des Mädchens spielte?«
    »Sie ist zu ihrem Hotel gefahren. Morgen früh will sie sehr zeitig zurückfahren. Wir brauchen sie jetzt nicht mehr.«
    »In Ordnung. Habt ihr noch etwas vor?«
    Phil sah mich fragend an. Ich zuckte die Achseln.
    »Wir wollen nur noch das Ergebnis aus dem Archiv abwarten. Dann fahren wir nach Hause. Ich bin müde. Die letzten Tage waren anstrengend.«
    Mr. High lächelte.
    »Dann wünsche ich euch eine gute Nacht. Morgen werden wir weitersehen.«
    »Ja, Chef.« Wir standen auf und verabschiedeten uns. Im Flur traten wir in den Fahrstuhl und fuhren hinauf ins Archiv. »Was ist?« fragte ich. »Habt ihr die Prints?«
    Der Kollege vom Nachtdienst schüttelte den Kopf.
    »No, Jerry. Bei uns sind sie nicht registriert.«
    »Ich hatte mir's fast gedacht«, seufzte ich. »Auf jeden Fall vielen Dank für die Mühe.«
    Wir suchten unser Office auf. Ich warf die Karte mit den Fingerabdrücken, die man der Leiche abgenommen hatte, auf meinen Schreibtisch und griff nach meinem Hut.
    »Alles weitere morgen«, gähnte ich. »Ich bin hundsmüde. Was suchst du denn?«
    Phil kramte in seiner Schreibtischlade herum.
    »Meine Zigaretten«, erwiderte er.
    In diesem Augenblick klopfte es an die Tür. Wir sahen uns überrascht an. Phil rief:
    »Herein!«
    Die Tür wurde aufgestoßen. Ein untersetzter, etwa vierzigjähriger Mann mit sonnenverbranntem Gesicht und scharfblickenden Augen trat über die Schwelle. Er trug die Uniform der Armee der Vereinigten Staaten. Seine Rangabzeichen verrieten, daß er Major war.
    Er grüßte militärisch straff.
    »Guten Abend, meine Herren. Entschuldigen Sie die Störung. Ich bin Major Cumberland. Spreche ich mit den G-men Cotton und Decker?«
    »Ich bin Cotton, das ist mein Kollege Decker«, stellte ich vor. »Was können wir für Sie tun?«
    »Ich hörte, daß das FBI heute abend in eine Schießerei verwickelt war, bei der ein Mann getötet wurde. Dürfte ich diesen Mann einm?l sehen?«
    »Er liegt im Leichenschauhaus.«
    »Das hatte ich angenommen. Darf ich ihn sehen? Ich würde es aber begrüßen, wenn Sie mich dabei begleiten würden, Gentlemen. Über die Gründe für meine Bitte möchte ich mich erst auslassen, wenn wir den Mann gesehen haben.«
    Wir waren müde, aber…
    »Okay«, sagte ich. »Kommen sie.«
    Wir fuhren also ein zweitesmal zum Schauhaus. Der Wärter dort verriet mit keiner Miene, was er von unseren häufigen Besuchen hielt.
    Die Bahre kam mit einem leisen Quietschen aus der Wand. Dann zog der Wärter das Gummilaken zur Seite.
    Der Major trat vor. Lange Sekunden stand er reglos und starrte unbewegten Gesichts auf den Leichnam. Dann — plötzlich und erschreckend unerwartet — hob er den rechten Arm zum militärischen Gruß. Es sah unheimlich aus.
    Schweigend gingen wir hinaus. Vor dem düsteren Gebäude zog Phil seine Zigaretten. Wir bedienten uns. Auch der Major. Als er den ersten Rauch ausblies, sahen wir ihn fragend an. Er war blaß geworden unter der gebräunten Haut seines Gesichts.
    Leise nickte er.
    »Ja… Leider… Er ist es.«
    »Wer?« fragten Phil und ich wie aus einem Munde.
    »Leutnant Duff Molnar von der Abwehr«,
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