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0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie

Titel: 0274 - Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie
Autoren: Nachts jagen ihn die Rauschgift-Haie (2 of 2)
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schräg gegenüber geleitet. Sehen Sie nicht allzu auffällig hin, Jerry.«
    Ich lehnte mich zurück, so daß mein Gesicht in den Schatten der vornehmen Stehlampe neben unserem Tisch geriet. Aus diesem Schutz heraus sah ich die drei Figuren, von denen Jim gerade erzählt hatte.
    Es waren drei Erscheinungen, die für einen G-man immer interessant sind. Der Mittlere von ihnen trug einen Smoking von einem Schneider der Fifth Avenue. Im Knopfloch befand sich eine rote Nelke. Er mochte zwischen fünfundvierzig und fünfzig sein. Sein Gesicht war scharfgeschnitten, knochig und von der markanten Art, auf die Frauen fliegen. Er hatte graue Schläfen.
    Die beiden Begleiter waren Gorillas. Leibwächter. Gangsterfiguren.
    »Und was ist mit dem Kleeblatt?« fragte ich leise.
    Jim Cumberland beugte sich vor und kippte den Whiskyrest in einem Zug hinunter. Als er das Glas auf den Tisch zurückstellte, sagte er:
    »Helfen Sie mir, diese drei Halunken zu verhaften?«
    Über seiner Nasenwurzel stand eine steile Falte.
    »Verhaften?« schnappte Phil. »Sagte jemand was von Verhaften?«
    Ich nickte ihm freundlich zu.
    »Guten Morgen, Phil. Freut mich, daß du wieder aufgewacht bist.«
    »Also was ist nun los?«
    »Jim will unbedingt, daß wir die drei Figuren in der Nische abkassier eri«, sagte ich. »Allerdings war er bisher noch nicht so freundlich, mir wenigstens die Gründe anzuvertrauen.«
    »Können wir das nicht nach der Verhaftung machen?« brummte der Major ungeduldig.
    Ich schüttelte energisch den Kopf. »Ausgeschlossen, Jim. Jetzt ist endgültig Schluß. Sie scheuchen uns heute abend von einer Überraschung in die andere, aber Sie weigern sich konstant, meine Fragen klar zu beantworten. Bis zu diesem Augenblick habe ich mitgespielt. Aber einmal ist Schluß, und zwar auf der Stelle.«
    »Und wenn sie inzwischen verduften?«
    »Das würden wir ja sehen. Wir wollen ihnen den vielleicht letzten Schluck Alkohol gönnen, den sie in der goldenen Freiheit genießen können. Unterdessen erzählen Sie uns, was nun eigentlich los ist. Danach werden wir entscheiden, ob wir die drei abkassieren oder nicht.«
    »Also gut«, gab er sich geschlagen. »Aber vorher brauche ich noch einen Whisky. Reden macht durstig.«
    »Unsere Spesenabteilung dreht uns das Genick um.«
    Jim Cumberland grinste schlau. Ich wunderte mich, daß er es überhaupt konnte.
    »Wissen Sie was, Jerry?« fragte er. »Wir teilen uns nachher die Rechnung. Dann braucht jeder von uns nur den halben Betrag bei seiner Spesenabteilung einzureichen, und wir haben dadurch weniger Scherereien mit den Pfennigfuchsern vom Rechnungshof.«
    »Ich höre das erste von Ihnen, was mir ohne Einschränkung sympathisch ist«, erklärte ich zufrieden. »He, Ober, bringen sie noch eine Lage.«
    Der Ober im roten Frack servierte unsere Gläser ab und wiederholte hochnäsig meine Bestellung. Bei ihm fing man erst an, Mensch zu sein, wenn man französischen Sekt bestellte. Der Preis für eine Pulle von dieser Art wog annähernd ein halbes Monatsgehalt auf. »Also schießen Sie los, Jim.« Cumberland lehnte sich bequem zurück und begann zu erzählen.
    »Meine Einheit hat unter anderem einen in New York arbeitenden Stab abzuschirmen, der sich mit der Entwicklung von interkontinentalen Raketen beschäftigt, die atomare Sprengköpfe tragen können.«
    »Ich denke, dieser Kram wird vorwiegend in Cap Canaveral gebaut?« warf Phil ein.
    »Zu einem großen Teil, ja«, nickte Jim »Aber es gibt einige Firmen, die in halb privater Regie sich mit solchen’ Projekten beschäftigen. Wie gesagt: Wir schirmen einen Stab von Wissenschaftlern, Konstrukteuren und Industriellen ab, die halb privat, halb im Auftrag der Armee arbeiten. Einige von diesen Leuten verkehren gern in diesem Lokal hier. Wir können es ihnen nicht verbieten, schließlich bleiben sie freie Staatsbürger, auch wenn sie im Aufträge der Armee an irgendwas arbeiten.«
    »Aber Sie mußten natürlich diese Bude unter die Lupe nehmen«, sagte Phil.
    »So ist es«, bestätigte Jim. Er legte eine Pause ein, denn der Kellner brachte unseren Whisky. Als er wieder verschwunden war, fuhr der Major fort: »Wir schnüffelten also hier herum. Selbstverständlich heimlich. Dennoch fanden wir bald heraus, daß die rothaarige Bardame Marihuanas verkauft. Well, das ist immer verdächtig. Wenn es ihr gelänge, auch nur einen der von uns beschirmten Männer süchtig zu machen, könnte sie ihn unter Druck setzen. Wir fragten uns also, ob die Leute, die das
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