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0274 - Astrano - Herr der Geister

0274 - Astrano - Herr der Geister

Titel: 0274 - Astrano - Herr der Geister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war der Wagen eigentlich versichert?«
    »Boß, soll ich Ihnen zweiunddreißig Zähne ziehen?« fragte Pascal erbost. »Wenn Sie mir Versicherungsbetrug vorwerfen wollen, dann…«
    »Ich will gar nichts. Sie haben eine Art, grundsätzlich alles falsch zu verstehen…«
    Die beiden Männer standen vor den Resten des Wohnwagens. Es war fast nur noch das Fahrgestell vorhanden. Überall auf dem Gelände waren die Zirkusleute damit beschäftigt, neue Stromkabel zu ziehen, aufzuräumen, und einige wenige trainierten schon. Die Reporter waren längst wieder fort; es ging auf Mittag zu.
    »Sie können ja vorübergehend in ein Hotel in der Stadt ziehen«, schlug Morano vor.
    »Wird uns nichts anderes übrigbleiben«, knurrte Pascal. »Wir können ja den Kollegen nicht dauernd auf der Pelle sitzen. Das gerettete Mobiliar kann ja in einem der Packwagen untergebracht werden.«
    »Kriegen wir schon unter«, versicherte der Direktor. Er schlug Pascal leicht die Hand auf die Schulter und wandte sich ab. Es gab an diesem Morgen noch eine Menge Verwaltungskram zu erledigen. Gemeinsam mit dem Neuen, Gryf ap Landrysgryf, hatte er sich um den toten Raubtierdompteur gekümmert. Der schwarze Wagen der Pietät war fort. Cronen würde hier sein Grab finden; es gab keine Angehörigen, die auf einer Überführung bestehen würden. Eigentlich hätte der Wagen versiegelt werden müssen, aber män konnte Gryf nicht gut ausquartieren.
    Morano sah Gryf neben dem Haufen vom Regen durchnäßter Möbelstücke stehen. Es war nur Kleinzeug, das aus dem brennenden Wagen hatte entfernt werden können. Der Tisch, zwei Sessel, der Geschirrschrank und der kleine Gasherd. Sorrya Pascal kauerte auf der Tischkante. Sie schüttelte immer wieder den Kopf. Der Direktor kehrte zu seinem Wagen zurück. Es gab noch einiges zu erledigen.
    »Es kommt mir wie ein gezieltes Attentat vor«, sagte Gryf gerade. »Sonja, erst dein Schrei, dann lagst du draußen und weißt nicht, warum, und jetzt brennt der Wohnwagen aus. Da ist doch etwas faul! Was ist in dieser Nacht geschehen? Habt ihr Feinde, die euch ruinieren wollen? Erzähl es mir. Vielleicht kann ich euch helfen.«
    Das schlanke Mädchen sah auf. »Seit ein paar Nächten leide ich unter Alpträumen. Ich sehe meinen Todessturz. Das dürfte kaum einem Feind zuzuschreiben sein«, sagte sie. »Oder glaubst du, daß man Leute mit Träumen bedrohen oder angreifen kann?«
    Gryf zuckte mit den Schultern. Er glaubte es nicht nur, er wußte es. Mit Magie war alles möglich. Aber er wollte das Mädchen nicht beunruhigen, ehe er wußte, was wirklich dahintersteckte. Er dachte an den Unsichtbaren, mit dem er es zu tun hatte, und er dachte auch ganz kurz an Astrano, dessentwegen er seine telepathischen Kräfte nicht einsetzen wollte. Er wollte keinen schlafenden Löwen wecken. Er war sicher, daß jemand die Pascals ausschalten wollte, so oder so, aber dieser Jemand mußte nicht unbedingt mit Astrano zu tun haben. Astrano und das Pascal-Duo waren keine Konkurrenten.
    »Und was war, als ich dich bewußtlos draußen fand?« bohrte er weiter. »Was trieb dich nach draußen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Ich kann mich nicht erinnern. Ich stand unter der Dusche, und plötzlich war alles aus. Dann erwachte ich auf meinem Bett, und ihr wart draußen, und der Wagen fing an zu brennen.«
    Gryf schnipste mit den Fingern. »Rogier sagte, du hättest ihm gestern abend noch etwas erzählt. Und das mußt du getan haben, weil er mir sonst eine Tracht Prügel verabreichen wollte. Er mißverstand die Lage nämlich.«
    »Richtig«, sagte Rogier Pascal, der mit den Händen in den Hosentascheft heranstapfte. »Du hast etwas von jemandem erzählt, der im Wohnwagen war. Du hättest ihn verfolgt, aber es wäre auf keinen Fall Gryf gewesen.«
    Sorrya sah ihren Bruder überrascht an. »Was war?«
    »Du kannst dich nicht mehr daran erinnern?«
    »Nein…«
    Sie dachte krampfhaft nach. Sie fühlte, daß da irgend etwas war, aber je mehr sie darüber nachdachte, desto tiefer verschwand es in der Versenkung. Kopfschüttelnd saß sie auf der Tischkante und sah die beiden Männer hilflos an.
    »Kann es sein, daß dir jemand die Erinnerung genommen hat?« fragte der Druide.
    »Aber dann hätte sie doch gestern abend schon gar nichts wissen können«, warf Rogier ein. »Sie sagte aber, jemand habe den Wohnwagen betreten und wieder verlassen.«
    »Aber wer?«
    »Jemand mit roten Augen?« fragte Gryf spontan.
    Sorrya zuckte nur mit den Schultern. Rogier
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