Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0274 - Astrano - Herr der Geister

0274 - Astrano - Herr der Geister

Titel: 0274 - Astrano - Herr der Geister
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Rückenlehnen preßte. Bei mehr als 300 km/h blieb der Porsche weit abgeschlagen zurück.
    Die Autobahnen waren weitgehend frei, von den zahlreichen Scheinbaustellen einmal abgesehen, die wohl nur zu Schikane-Zwecken eingerichtet worden waren, weil nirgends auch nur ein einziger Arbeiter zu sehen war, dafür aber um so mehr Radarfallen. Der Urlauber-Reiseverkehr beschränkte sich auf die Wochenenden. Zur Wochenmitte ließ sich einigermaßen zügig fahren.
    »Hoffentlich kommen wir noch früh genug an«, sagte Nicole. »Nicht, daß der große Astrano sich schon auf die Abendvorstellung vorbereitet und nicht zu sprechen ist. Nach der Vorstellung dürfte wohl kein großes Fachsimpeln mehr möglich sein, und wir verlieren einen Tag.«
    »Drängt die Zeit denn so sehr?« wollte Zamorra wissen.
    Nicole lächelte. »Ich hatte für morgen eigentlich einen kleinen Einkaufsbummel vorgesehen. - Brems mal eben, da steht einer im Weg.«
    Zamorra betätigte wieder die Lichthupe. Bloß half das nichts; der Tankzug, der vor ihnen auf die Überholspur wechselte, ohne geblinkt zu haben, dachte gar nicht daran, sein Elefantenrennen wegen eines lächerlichen kleinen Personenwagens abzubrechen. Schließlich, fuhr er doch zwei km/h schneller als der Kollege vor und jetzt schräg neben ihm. Das mußte man nutzen, koste es andere, was es wolle…
    »Natürlich«, murmelte Zamorra. »Bergauf, wo er von Anfang an weiß, daß er nicht auf Touren kommt. Ich werde es nie erleben, daß ein Lastzug mal auf Bergab-Strecke überholt.«
    Aber dann zuckte er mit den Schultern. »Wir müssen gleich sowieso die Autobahn wechseln«, fand er sich mit dem Schneckentempo ab. »Was soil’s also?«
    Plötzlich verschleierte sich sein Blick. -Er sah den Tankzug vor sich nur noch als verwaschenen Schatten. Nebel? Nein, das war etwas anderes… Zamorra fühlte, wie er in sich selbst zu versinken drohte. Gerade noch rechtzeitig fing er sich wieder. Da war er schon einen halben Meter hinter dem Lkw.
    Nicole rüttelte ihn heftig. »Bist du verrückt, wieder Gas zu geben?« rief sie erschrocken. »Willst du ihn anschieben?«
    Zamorras klares Sehvermögen war wieder da. Er schüttelte sich.
    »Ich erzähl’s später«, sagte er. Er brauchte ein wenig Zeit, sich selbst damit abzufinden. Er sah in den Rückspiegel und versuchte, Fenrir zu erkennen. Aber der Wolf schlief auf der Rückbank, hatte von der Sache offenbar trotz seiner telepathischen Sinne nichts mitbekommen.
    Jemand hatte aus der Ferne mit seinem hellsichtigen Geist nach Zamorra gegriffen und erkannt, daß der Parapsychologe kam. Aber warum? Was bedeutete das? Zamorra wußte genau, daß es kein magischer Angriff war, sondern ein Erkennen. So, wie der Radarstrahl ein Flugobjekt erfaßt, so war Zamorra in den geistigen Radarstrahl eines anderen Menschen hineingefahren. Aber warum? Wer konnte Interesse daran haben, sich für sein Kommen zu interessieren?
    Oder war es reiner Zufall, ein einfaches Experiment mit noch nicht völlig ausgeloteten Kräften?
    Wenn es kein Zufall war - dann war Zamorra geneigt, es als Bedrohung anzusehen. War Astrano der Unheber dieses geistigen Radarstrahls? Aber warum?
    Zamorra ahnte, daß ihn einige Überraschungen erwarteten…
    ***
    Zu dritt standen sie wieder vor dem aus dem Wohnwagen geretteten Tisch -Gryf und die beiden Pascals. Rogier schüttelte etwas verärgert den Kopf.
    »Was soll der Blödsinn, Gryf? Ich sehe hier keinen eingeritzten Spruch!«
    »Von hier mußt du schauen«, verlangte Gryf.
    »Ich sehe immer noch nichts!«
    Aber Gryf sah die eingeritzten Buchstaben. ICH WARNTE DREIMAL. Er las sie vor. »Sorrya, siehst du denn nichts?«
    Aber Sorrya Pascal schwieg. Sie starrte nur die Stelle an, ohne etwas dazu zu sagen. Ihr Bruder fuhr jetzt mit den Fingerkuppen über die Stelle und schüttelte wieder den Kopf. »Nichts. Einen glatteren Tisch habe ich noch nie gesehen. Willst du uns wirklich auf den Arm nehmen, Gryf?«
    Der begriff die Welt nicht mehr. Warum konnte er die Buchstaben sehen und auch fühlen und die beiden Pascals nicht? Oder sah Sorrya noch etwas anderes darin?
    »Sorrya, was siehst du?« drängte der Druide.
    Langsam drehte sie den Kopf und sah ihn an, und sekundenlang glaubte er, es in den Tiefen ihrer Augen grellrot aufglühen zu sehen, aber das mußte einfach eine Täuschung sein. Dann sah sie ihren Bruder an, erneut Gryf - und berührte seinen Oberarm.
    »Gryf, ich muß mit dir sprechen. Allein«, sagte sie.
    »Heimlichkeiten vor mir?« wollte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher