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0272 - Gorgonen-Fluch

0272 - Gorgonen-Fluch

Titel: 0272 - Gorgonen-Fluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Peggy. Im Gegensatz zu den beiden anderen Mädchenstatuen war sie nackt. Die Versteinerung mußte sie im Schlaf erwischt haben, fand Zamorra.
    Warum kamen sie an Deck? Sie hatten sich doch vorher unten versteckt gehalten vor neugierigen Blicken! Dachte Stheno jetzt nicht mehr an Zeugen? Oder war sie ihrer Sache so unglaublich sicher?
    Drüben am Niedergang verschwand July, um näher bei Zamorra wieder aufzütauchen. Er verfolgte den Vorgang mit einer seltsamen Faszination. Und immer wieder sah er sich suchend nach der Gorgone um. Wo war sie? Warum zeigte sie sich ihm nicht?
    Dafür konnte es nur eine Lösung geben. Sie übertrug ihre Kraft auf die Statuen, auf ihre Opfer. Beweis dafür war, daß diese sich ebenso durch Entmaterialisation bewegen konnten wie Stheno selbst.
    Es war genau umgekehrt. Das Schiff war eine einzige Falle… für Zamorra!
    Der Parapsychologe lächelte dünn. Er wartete auf den entscheidenden Angriff. Wann gerieten die Figuren in Bewegung und fielen über ihn her? Oder entmaterialisierten sie gleich wieder, tauchten direkt bei ihm auf und erdrückten ihn unter ihrem Steingewicht? Auch damit mußte er rechnen. Und gegen einen derartigen Angriff hatte er kein Abwehrmittel.
    Aber es kam anders.
    Von einem Moment zum anderen veränderten sich die Köpfe.
    Die Haare — wurden zu Schlangen! Selbst aus dem Kopf des Wolfes ragten plötzlich Schlangen hervor. Ein gespenstischer, bizarrer Anblick. Die Schlangen bewegten sich, zischten und schnappten nach dem Meister des Übersinnlichen.
    Er lächelte immer noch.
    Er sah sie an. Betrachtete sie, einen nach dem anderen. Starrte die furchtbaren Schlangenhäupter an. Und dann lachte er.
    »Damit, Stheno, hast du nicht gerechnet, nicht wahr?« sagte er in grimmiger Zufriedenheit.
    Da kam sie selbst!
    Da griff sie selbst ihn an mit all ihrer Kraft und ihrem Schrecken, und unter der Wucht des Angriffs taumelte Zamorra zurück.
    Direkt in die Arme einer der Statuen.
    Wie mit Eisenklammem packte sie zu.
    ***
    »Er kann es nicht schaffen«, murmelte Franklin Townsend. »Er wird es nicht schaffen. Gegen den Gorgonenblick ist kein Kraut gewachsen. Selbst wenn er einen Spiegel mitnimmt, um ihn der Stheno vorzuhalten - muß er sich doch blind durch das Schiff tasten! Irgendwann muß jeder mal blinzeln. Ohne zu sehen, weiß er ja gar nicht, ob und wann sie kommt, und sobald er die Augen aufmacht, ist er verloren!«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Er weiß, was er tut.«
    »Wir müssen ihn aufhalten«, sagte Townsend. »Wir müssen ihn zurückhalten. Komm, wir fahren ebenfalls zum Hafen. Ich halte es nicht aus! Es muß eine andere Möglichkeit geben als diesen Opfergang.«
    Er sprang auf, um jiach einem Taxi zu winken. Blitzschnell griff Nicole zu und zog ihn zu seinem Platz am Tisch eines kleinen Straßencafés zurück. »Bleib hier«, zischte sie.
    »Willst du Selbstmord begehen?«
    »Aber ich kann ihn doch nicht einfach in den Tod gehen lassen! Ein zweites Mal überlebt er nicht, dafür wird die Gorgone schon sorgen!«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Ich kenne Zamorra und weiß, wann er eine Chance hat. Ich ahne, was er vorhat. Franklin, er ist der Meister des Übersinnlichen! Begreifst du? Er besitzt Fähigkeiten, die du nicht hast. Wenn du ihm folgst, um ihn zurückzuhalten, wird nicht er, sondern du wirst zum Standbild! Willst du das?«
    »Aber diese Ungewißheit«, murmelte er, »bringt mich um.«
    Mich auch, dachte Nicole. Aber sie kleidete ihre Befürchtungen nicht in Worte. Sie litt stumm.
    ***
    Zamorras Lächeln gefror. Die Statuen konnten sich also doch bewegen! Das änderte die Lage und machte sie doch noch zu einer Gefahr für ihn. Zur Gefahr, von ihnen erdrückt oder erschlagen zu werden!
    Es mußte July sein, die ihn festhielt.
    Die anderen standen um ihn herum und sahen ihn an, und da war die unterarmlange Stheno-Statue, die blutige Tränen weinte. Sie stand auf der Kiste, wie in der vergangenen Nacht, und sie sah Zamorra an.
    Ihre Schlangenhaare tanzten.
    »Warum wirst du nicht zu Stein?« hörte er sie zischen.
    Obwohl Julys steinerner Griff schmerzte, lachte er spöttisch auf. »Das irritiert dich, nicht wahr?« fragte er. »Entsinnst du dich an unseren kleinen geistigen Kampf in der magischen Sphäre? Jetzt, Stheno, bin ich noch stärker! Möchtest du einen zweiten Kampf riskieren?«
    »Ich brauche ihn nicht zu riskieren«, schnob sie verächtlich. »Du bist in meiner Gewalt, so oder so! Nur ein Befehl von mir, und sie bringen dich um. Das ist
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