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0271 - Die Welt der Körperlosen

Titel: 0271 - Die Welt der Körperlosen
Autoren: Unbekannt
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Soldat das Strahlgewehr - und eine helle Glutbahn zuckte durch das schemenhafte Bild.
    Atemlos beobachtete Omar die „Geisterwolke". Sie verharrte einige Sekunden lang still. Deutlich war jedenfalls für Sherlocks Augen - die Lücke zu sehen, die der Strahlschuß in dem fremdartigen Organismus gerissen hatte. Als die Wolke sich erneut bewegte, ging das mit unwahrscheinlicher Schnelligkeit vor sich. Der Soldat wurde eingehüllt, bevor er den Feuerknopf seiner Waffe abermals berühren konnte.
    Und dann verschwand Sergeant Murching in einem rasch vergehenden Flimmern.
    Allmählich fand Omars Geist in die Gegenwart zurück. Wie aus weiter Ferne drang Rhodans Stimme an sein Ohr.
    „Sie sagen ja gar nichts mehr Hawk. Was ist los? Was sehen Sie?"
    Omar schluckte. Dann setzte er seinen Bericht an der Stelle fort, wo ihn das Geschehen hatte verstummen lassen. Der Großadministrator hörte schweigend zu. Algon Dankin setzte mehrmals zum Sprechen an wurde jedoch durch eine energische Handbewegung. Rhodans immer wieder zum Schweigen gebracht.
    Als Omar geendet hatte, räusperte sich Rhodan heftig. Dennoch klang seine Stimme belegt.
    „Nun dürfen Sie Ihre Theorie äußern, Professor!" wandte er sich an Algon Dankin.
    Der Epsaler ließ sich nicht zweimal auffordern.
    „Was Oberleutnant Hawk gesagt hat, wirf ein völlig neues Licht auf die Geschichte, Sir!" rief er erregt.
    „Der Nebel ist demnach überhaupt kein Nebel, sondern ein ganz normaler Organismus."
    „Normal nennen Sie das...?" fragte Kasom ironisch.
    „Jawohl!" schnaufte Dankin. „Ich bin sicher, die von Hawk beschriebenen 'Körner' sind in Wirklichkeit einzelne Körperzellen, die durch jene 'Fäden' untereinander verbunden sind. Nur liegen die Zellen - im Gegensatz zu denen bekannter Organismen - viel weiter auseinander. Mit bloßem Auge kann ein Mensch daher nur eine Ballung mehrerer Milliarden erkennen, und auch das nur als Nebelschleier. Das ist meine Meinung, Sir."
    Als sehr vage erkennbaren Nebelschleier allerdings nur... „, meinte Melbar Kasom.
    Als die anderen ihn erstaunt ansahen, deutete er mit ausgestrecktem Arm über den glucksenden Sumpfstreifen zum jenseitigen Waldrand.
    Omar Hawk fuhr herum.
    Die langsam heranschwebende Wolke wäre mit bloßem Auge wahrscheinlich überhaupt nicht wahrnehmbar gewesen, stellte er fest. Nur auf den Infrarotoptiken erschien sie als schemenhaftes Gebilde - und auch die Biologen hatten Infrarotgläser getragen...
    Der Epsaler wurde unruhig.
    „Wir sollten in den Wagen zurückgehen, Sir!" drängte er.
    Abwarten!" meinte Rhodan ruhig. „Aus Hawks Schilderung - und auch aus Ihrem Bericht - ging klar hervor, daß der Geisternebel nur auf Angriffe bösartig reagiert. - Bitte, lassen Sie die Waffen stecken, meine Herren!"
    Die Wolke verformte sich zu einem langgestreckten Ei, sank tiefer und schwebte dicht über dem Sumpfstreifen. Der natürliche Nebel schien vor ihr auszuweichen.
    Algon Danken stöhnte dumpf, als die Geisterwolke etwa zehn Meter vor ihnen anhielt.
    Das weitere geschah so schnell, daß es denen, die unbeteiligt zusahen, später schwerfiel, Einzelheiten zu rekonstruieren.
    Der Okrill fauchte plötzlich. Mit einem einzigen Satz übersprang er die Entfernung zu der Wolke - und tauchte darin ein. Omar Hawk schrie einen lauten Befehl und stürzte dem Tier nach. Bevor er die Wolke erreichte, tauchte Perry Rhodan neben ihm auf. Der Großadministrator hatte seine Energiesphäre und den Antigravantrieb eingeschaltet und wollte Hawk offenbar zurückhalten.
    Und dann befanden sie sich beide in einem unsichtbaren Gespinst. Das Fauchen des Okrills klang nahe, und irgendwo „draußen" heulte der Antrieb des Shifts auf. Melbar Kasom schrie unverständliche Worte.
    Im nächsten Augenblick brachen Kasoms Schreie und das Motorengeräusch ab...
     
    3.
     
    Das dumpfe Brüllen urweltlicher Tiere übertönte Sherlocks Fauchen. Omar Hawk stürzte gegen etwas Hartes, klammerte sich daran fest und sah sich um.
    Neben ihm stand Perry Rhodan, reglos und in die Energiesperre seines Kampfanzuges gehüllt. Drei Schritte entfernt, auf einem flechtenbedeckten dampfenden Felsblock, kauerte der Okrill. Es gab noch mehr ähnliche Felsblöcke, und Hawk bemerkte, daß er sich ebenfalls an einem festhielt. Milchige Nebel krochen aus dem tiefer gelegenen Sumpfwald und strichen dem steinigen Hügel zu.
    Von der Geisterwolke war nichts mehr zu sehen - ebenso wenig allerdings von dem Shift, von Melbar Kasom und Professor Dankin...
    Rhodans
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