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0270 - Die Panik der Gespensterbande

0270 - Die Panik der Gespensterbande

Titel: 0270 - Die Panik der Gespensterbande
Autoren: Die Panik der Gespensterbande
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interessiert.
    »Ich hätte vielleicht ein bisschen vorsichtiger sein sollen, als der Lastwagen mit dem kaputten Scheinwerfer auf mich zukam.«
    »Nun«, entgegnete der Captain, »man kann natürlich nie vorher wissen, wann besondere Vorsicht am Platz ist und wann eine Sache ganz harmlos sein muss. Aber im Prinzip stimme ich Ihnen zu: Ein bisschen mehr Vorsicht ist immer besser als ein bisschen zu wenig.«
    Striker nickte und nippte an seinem Kaffee. Ein paar Sekunden herrschte Schweigen. McFinsey grübelte vor sich hin, und Striker wusste nicht, ob der Captain darauf wartete, dass er noch etwas sagen wollte.
    »Sir«, stieß Striker schließlich hervor, als ihm das Schweigen peinlich wurde. »Sir, ich hatte eigentlich eine Bitte.«
    »Ja? Was denn? Sagen Sie’s nur!«
    »Ich wollte mich bei dem Blinden bedanken, der hier angerufen hat. Das bin ich ihm doch schuldig, nicht wahr?«
    »Welchem Blinden?«
    »Nun, Sir, ich hatte doch kurz vor der Geschichte mit dem Lastwagen mit einem Blinden gesprochen. Als dann die Schüsse fielen, kann er noch gar nicht weit weg gewesen sein. Deswegen dachte ich, es müsste wohl dieser Mann gewesen sein, der sich um mich gekümmert hat.«
    »Von einem Blinden wissen wir nichts«, sagte McFinsey mit gerunzelter Stirn. »Der Mann, der Ihnen buchstäblich das Leben gerettet hat, heißt John Q’Harra und wohnt in dem Haus, vor dem die Schüsse fielen. Er hat sehr umsichtig und entschlossen gehandelt. O’Harra ist seit ein paar Monaten arbeitslos, aber ich habe in dieser Richtung schon ein paar Gespräche geführt. Ich bin sicher, dass ich ihm einen guten Job besorgen kann. Sobald ich das endgültig weiß, möchte ich, dass Sie es ihm sagen. Aber jetzt interessiert mich die Sache mit dem Blinden. Erzählen Sie doch mal ausführlich!«
    »Ja, Sir«, nickte Striker und versuchte, sich möglichst genau an das eigenartige Erlebnis zu erinnern. Je länger er darüber nachdachte, umso unwirklicher kam es ihm jetzt selbst vor. Damals, in der dunklen Nacht, draußen in der nächtlich stillen Straße, hatte eine ganz andere Atmosphäre geherrscht und dem Ereignis eine eigene, nächtliche Note gegeben. Jetzt, in der kargen Knappheit des Büros von Captain McFinsey, wirkte das gleiche Ereignis unwahrscheinlich, überspannt, ja beinahe ein bisschen verrückt.
    Und das war auch genau das Wort, das Captain McFinsey aussprach, als Striker geendet hatte: »Verrückt«, konstatierte er. »Völlig verrückt. Ein Glück, dass Sie uns das endlich mitteilen. Diese ganze Geschichte kommt mir so - so - well, ich kann es nicht anders sagen: so verrückt vor, dass ich finde, wir sollten uns einmal um diesen Blinden kümmern. Warum ist der Mann so plötzlich verschwunden? Er muss Ihrer Meinung nach die Schüsse gehört haben. Warum hat er sich dann nicht um Sie gekümmert? Irgendwas ist doch faul an dieser Geschichte, oberfaul vielleicht…«
    Captain McFinsey griff zum Telefon.
    ***
    Tino Ravelli betrat das durch Glaswände abgeteilte Office des Lagerverwalters mit gemischten Gefühlen. Seit der Überfall stattgefunden hatte, war er zum Mittelpunkt der Firma geworden. Zunächst hatte sich Tino darüber gefreut, wie sich jeder Junge gefreut hätte. Aber allmählich war er dahinter gekommen, dass zu viel Aufmerksamkeit von den anderen mit der Zeit auch lästig werden kann. In jedem Augenblick musste er damit rechnen, dass er beobachtet wurde. Es war lästig, mehrere Tage lang der Held eines ganzen Viertels zu sein.
    Der Lagerverwalter hob den Kopf, als Tino schüchtern über die Schwelle trat.
    »Ach ja, Mr. Ravelli«, sagte er, und es hörte sich nicht nach Spott an, obgleich der Lagerverwalter früher nie Ravelli und auch nie »Mister« gesagt hatte, sondern immer nur Tino. »Sie sind bei uns als Lagerhilfsarbeiter eingestellt, aber ich muss Sie trotzdem bitten, ein paar Tage lang mit in den Außendienst zu gehen, bis wir für Steinweg einen neuen Mann gefunden haben. Oder würde Ihnen das nicht Zusagen?«
    Tino war verwirrt. Früher hatte man ihn nie gefragt, ob ihm diese oder jene Arbeit angenehm sei. Aber vielleicht war das alles nur Ironie? Er schielte aus den Augenwinkeln hinüber zu dem Lagerverwalter.
    »Sir, ich tue jede Arbeit, die mir aufgetragen wird«, stotterte er schließlich. »Ich hoffe nur, dass Sie es mir nicht nachtragen?«
    »Was denn? Was soll ich Ihnen denn nachtragen?«
    »Dass ich der Nacht, wo das hier passiert ist, droben auf den Kaffeesäcken geschlafen habe. Aber mir war wirklich so
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