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027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre

027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre

Titel: 027 - Im Tempel der schwarzen Chimäre
Autoren: A.F.Morland
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er ungemein stolz war.
    Ramba, der alte Zauberer, lächelte. »War mir eine Freude, euch beide wiederzusehen.«
    »Du solltest öfter zu uns kommen, Ramba«, sagte Mexalock. »Piri und ich würden uns darüber sehr freuen. Nicht wahr, Piri?« Er legte seinen starken Arm um die weichen, runden Schultern seiner Schwester, die er um einen Kopf überragte.
    »Ja, komm bald wieder, Ramba«, sagte Piri. »Es ist nicht gut, daß du so viel allein bist.«
    »Das Alleinsein macht mir nichts aus«, sagte der alte Zauberer, aber es stimmte nicht. Er litt darunter. Er dachte zuviel an Ixa, seine Tochter, die nicht mehr lebte. Skup, der Tyrann von Markia, hatte Ixa entehrt. Daraufhin nahm sie sich das Leben. Skup hatte dafür seine Strafe erhalten, aber der Schmerz saß immer noch in Rambas alter Brust. Er wußte, daß er Ixa bis an sein Lebensende nicht vergessen würde. Sie war der Quell seines Lebens gewesen. Ihre Jugend hatte auch ihn auf eine geheimnisvolle Weise jung erhalten.
    Heute fühlte er sich alt, leer, ausgebrannt, und seine Zauberkräfte ließen nach.
    Scarpatt hatte ihn gebeten, seine Wunde zu schließen, und er hatte es getan, aber er war nicht sicher, ob sein Zauber, der auf die Verletzung einwirkte, auch halten würde. Wenn die Wunde wieder aufbrach, würde es Scarpatt schlecht gehen.
    Piri war Ixas Freundin gewesen. Früher hatte sie ihn und Ixa oft besucht. Er konnte sich noch gut an die vielen heiteren, unbeschwerten Stunden erinnern, die er mit Ixa und Piri verbracht hatte.
    Seit Ixa nicht mehr lebte, drückte die Einsamkeit wie eine schwere Last Rambas knöcherne Schultern, und er sehnte sich manchmal nach dem Tod, aber Zauberer werden sehr, sehr alt. Manchmal kann das ein Fluch sein.
    »Ich begleite dich noch ein Stück, Ramba«, sagte Piri.
    »Du solltest lieber bei deinem Bruder bleiben«, erwiderte der alte Zauberer. »Du hast doch gehört, daß die Bande der schwarzen Chimäre vor allem darganesisches Gebiet unsicher macht. Sie verschont zwar auch Markia nicht, aber auf uns Einäugige haben diese Bastarde es mehr abgesehen. Vor allem hinter jungen hübschen Mädchen sind sie her, und du bist das schönste Mädchen in diesem Dorf.«
    »Ich habe keine Angst«, behauptete Piri.
    »Ja, ich weiß, du bist sehr mutig – wie Mexalock. Aber wenn man vorsichtig ist, hat das nichts mit Angst, sondern mit Vernunft zu tun.«
    »Heißt das, daß dieses Dorf für mich zum Gefängnis wird? Darf ich es nie mehr verlassen? Warum finden sich nicht endlich einige tapfere Krieger, die der Bande der schwarzen Chimäre das Handwerk legen?«
    »Soviel ich weiß, ist das geplant«, sagte Ramba. »Ihr solltet das aber für euch behalten.«
    Piri und Mexalock nickten.
    »Euch ist bekannt, wie es Scarpatt erging, nicht wahr?« sagte Ramba.
    »Ja, er beobachtete die Bande der schwarzen Chimäre«, sagte Mexalock.
    »Und sie entdeckten ihn«, sagte Ramba. »Zum Glück gelang ihm die Flucht, aber er hätte sein Leben um ein Haar verloren.«
    »Wo befindet sich Scarpatt jetzt?« wollte Piri wissen.
    »In einer anderen Dimension.«
    »Will er sich dort erholen?«
    »Nein, Hilfe holen soll er. Erinnert ihr euch an Tony Ballard? Zweimal war dieser Mann schon im Reich der grünen Schatten. Einmal verhalf er Dargan zum Sieg über Markia. Beim zweitenmal kämpfte er mit uns gegen Ytlar. Wir haben diesem Menschen viel zu verdanken. Er hat Tingo, die Dämonenschlange vernichtet, und er wird nicht zögern, uns wieder beizustehen, wenn ihn unser Hilferuf erreicht. Mit seiner Unterstützung werden wir der Bande der schwarzen Chimäre und auch diesem gefräßigen Ungeheuer den Kampf ansagen, und ich bin zuversichtlich, daß wir die Bestie besiegen werden.«
    Mexalocks Auge funkelte tatendurstig. »Wann wird Tony Ballard im Reich der grünen Schatten eintreffen?«
    »Das hängt davon ab, wie schnell ihn Scarpatt findet. Ich hoffe, daß er bald zu uns kommt, damit dem schrecklichen Treiben dieser verfluchten Bande endlich Einhalt geboten wird.«
    »Ich möchte dabeisein, wenn Tony Ballard gegen die schwarze Chimäre in den Kampf zieht«, sagte Mexalock.
    Ramba nickte. »Ich werde es Ragu sagen. Die Prinzessin wird dich holen lassen, sobald es losgeht.«
    »Ich kann es nicht erwarten.«
    »Ich muß gehen«, sagte Ramba.
    »Ein Stück«, bettelte Piri. »Nur bis zum Wasserfall laß mich dich begleiten, ja?«
    Der Zauberer richtete sein Auge auf Mexalock. Dieser seufzte.
    »Na schön, bis zum Wasserfall. Er befindet sich noch in Rufweite. Aber
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