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0267 - Rückkehr in die Gegenwart

Titel: 0267 - Rückkehr in die Gegenwart
Autoren: Unbekannt
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versehenes Hemd zu sehen. Den Kopf ließ Korpel unbedeckt, aber um den Hals trug er eine schwere, goldene Kette, an der ein Ornament in der Form einer Sichel hing. Die Farben der Kleidungsstücke waren nicht einheitlich. Jedes einzelne sah so aus, als hätte es Korpel sich aus einer Sammlung von gelben, roten, blauen und grünen Lumpen zusammengenäht.
    Korpels Alter war undefinierbar. Er mochte ebensogut sechzig wie dreißig Jahre alt sein. Frasbur wußte es nicht. Es genügte ihm zu wissen, daß Korpel über die Weisheit eines alten Mannes verfügte und sie mit Schlauheit und Intelligenz vorzüglich zu verbinden verstand. Manchmal wurden Korpels Fähigkeiten dem Tamrat allerdings unheimlich.
    Korpel war ihm von den „Meistern der Insel", als Diener zur Verfügung gestellt worden, als er den Auftrag erhielt, fünfzigtausend Jahre in der Vergangenheit als Zeitagent zu arbeiten. Frasbur hatte ihn nicht zurückweisen können, obwohl er es am liebsten getan hätte, als der Bucklige ihm zum erstenmal unter die Augen kam. Korpel war ein Geschenk der Meister, und Geschenke wies man nicht zurück - schon gar nicht, wenn sie von den Meistern kamen.
    Von Anfang an war Frasbur fest überzeugt gewesen, daß Korpels wichtigste Funktion war, ihn zu überwachen. Er machte sich nichts daraus, denn er war der Sache der Meister fest verschrieben und würde sich niemals etwas zuschulden kommen lassen. Eine Zeitlang hatte er Korpel verdächtigt, in Wirklichkeit ein Roboter zu sein - obwohl er Schwierigkeiten hatte, sich vorzustellen, warum jemand einen buckligen Robot mit einem schlechten Kleidergeschmack herstellen sollte. Aber Korpel nahm Tag für Tag seine Mahlzeiten zu sich, und er tat auch sonst, was organische Wesen regelmäßig zu tun pflegen.
    Frasburs Verdacht hatte sich allmählich in nichts aufgelöst.
    Was ihn am meisten an dem Buckligen störte, war Korpels Mangel an Respekt. Als Tamrat der Erde stand Frasbur die Anrede „Hoher Herr" oder „Erhabener" zu. Korpel gebrauchte sie nicht öfter als einmal in der Woche - und zwar gewöhnlich dann, wenn er irgendeine spöttische Bemerkung machte. Er ließ deutlich durchblicken, daß Frasbur für ihn keine Respektsperson war. Er, den die „Meister der Insel" selbst auf dieses Unternehmen gesandt hatten, hielt sich für mindestens ebenso wertvoll wie den Zeitagenten Frasbur, Frasbur und sein Diener befanden sich in einem kleinen, bequem eingerichteten Gemach tief unter der Oberfläche von Kahalo. Der Raum grenzte an die weiten Säle der Memo-Halle, den geheimen Stützpunkt des Zeitagenten. Er war mit teuren lemurischen Möbeln ausgestattet. In einer der Wände gab es einen rechteckigen Bildschirm von beachtlicher Größe, der den südlichen Rand des Raumhafens zeigte und wie ein großes Fenster wirkte.
    Frasbur hatte sich tief in einen der schweren Sessel zurückgelegt. Korpel stand neben ihm und hatte den Blick auf den Bildschirm gerichtet.
    „Deine Hypothese scheint sich nicht zu bewahrheiten", meinte Frasbur mit leisem Spott.
    Er war ein beeindruckender Mann. Hochgewachsen, mit samtbrauner Haut, tiefschwarzen Haaren und einem Gesicht, das überlegene Intelligenz zum Ausdruck brachte, trug er sich mit fast auffälliger Einfachheit. Seine Kleidung war allein auf Zweckmäßigkeit zugeschnitten. Frasbur haßte grelle Farben und Schmuckstücke.
    Korpel stieß ein keckerndes Lachen aus.
    „Selbst wenn", antwortete er mit hoher Stimme. „Ein bißchen zusätzliche Vorsicht kann nicht schaden.
    Ganz davon abgesehen, glaube ich, daß ich recht habe. Alle Anzeichen sprechen dafür."
    „Alle", höhnte Frasbur und beugte sich nach vorn, um von einem kleinen Tisch ein halbgefülltes Glas aufzunehmen. „Zwei, willst du sagen. Zwei unbekannte, kleine Raumschiffe dringen durch den Schutzgürtel der lemurischen Flotte, und wenige Minuten später stößt außerhalb der Station dreizehn ein lemurischer Offizier gegen ein unsichtbares Hindernis. Wie man zwei so weit auseinanderliegende.
    Beobachtungen in kausalen Zusammenhang bringen kann, wird mir ewig ein Rätsel bleiben."
    Er schüttelte lächelnd den Kopf und trank einen Schluck. Dann schob er das Glas auf den Tisch zurück.
    Es kam unmittelbar neben einen metallenen Würfel von etwa zehn Zentimetern Kantenlänge zu stehen.
    Der Würfel hatte eine mattschimmernde, silbriggraue Oberfläche. Er war so völlig frei von äußeren Anzeichen eines Verwendungszwecks, daß er wie ein ausgefallenes Zierstück wirkte.
    „Man muß denken und
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