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0267 - Die Taximörder von New York

0267 - Die Taximörder von New York

Titel: 0267 - Die Taximörder von New York
Autoren: Die Taximörder von New York
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rufen, Mr. Paal.« Wir verabschiedeten uns und fuhren mit dem Expreßlift nach unten. Belinda nahm sich ein Yellow Cab; und wir fuhren zum Taxistandplatz eines der ermordeten Fahrer. Den dort postierten Drivers spielten wir die Tonbandaufnahme vor. Zwei von ihnen waren im Zweifel. Die beiden ändern schworen darauf, daß es die Stimme des Mörders sei. Zumindest sei eine große Ähnlichkeit vorhanden.
    Damit wurde Belindas Aussage stark untermauert. Wir kehrten ins Distriktgebäude zurück und bereiteten alles für die Pressekonferenz vor, die für sechzehn Uhr angesetzt war.
    ***
    Hank Lee von der »Daily News« hatte in seinem Artikel einen Satz als Überschrift gewählt, der zu einem geflügelten Schlagwort werden sollte.
    Der Tod fährt durch New York!
    Die Pressekonferenz, die der New Yorker FBI abgehalten hatte, war von Erfolg gekrönt gewesen. Überall, ob in Lokalen, Nightclubs oder auf Bahnhöfen, sprach man nur noch von dem Taxi-Mörder. Die ausgesetzte Belohnung tat ein übriges, um die Bevölkerung zu mobilisieren.
    Wir hatten natürlich auch mit den negativen Folgen gerechnet. Sie bestanden in den ersten drei Tagen nach der Konferenz bereits in siebenundsechzig verschiedenen Anzeigen. Man traute sich kaum noch in einem hellgrauen Anzug auf die Straße. Für Leute mit weißen Panarri'ahüten war der Weg ins Büro zu einem Spießrutenlaufen geworden.
    Hinzu kam, daß man jetzt an allen Ecken und Kanten der Stadt den Death Sea Blues zu hören bekam. Vornehmlich junge Burschen machten sich ein Vergnügen daraus, ihn abends in dunklen Hausfluren oder in Parkanlagen zu pfeifen. Jedes Radiogeschäft ließ die Melodie aus allen Lautsprechern plärren.
    Mingo Salado hatte ganz verstört bei uns angerufen, um uns mitzuteilen, daß die Plattenfirma Lovely Melody ihm das Angebot gemacht hatte, den Song auf Platte zu pfeifen. Die Hyänen wurden wach, die auch an Morden ihr Geschäft machen wollten.
    Als wir am Freitag abend in Tonio Valleros Snackbar gingen, die gleich um die Ecke in der Third Avenue liegt, dröhnte uns der Blues aus der Musikbox entgegen.
    Bei Tonio herrschte wieder einmal Hochbetrieb. Groß und breit stand er hinter der Theke und grinste uns an.
    »Ah, Mr. Cotton und Mr. Decker«, begrüßte er uns. »Habe Sie schon ein paar Tage nicht mehr gesehen. Das heißt, in der Televisionsendung am Mittwoch abend, da kamen Sie mir wie zwei Filmstars vor.«
    Unaufgefordert schob er uns zwei Highballs hin. Dann ergriff er mit seinen dichtbehaarten Händen eine ganze Batterie schmutziger Gläser und tauchte sie ins Spülbecken.
    Tonio Vallero war ein Wob, wie ihn der Volksmund bei uns nennt, also ein eingewanderter Italiener. Als der Laden hier noch Luigi Alvi gehörte, hatte Tonio als Barkeeper angefangen. Nach Luigis Tod — der arme Kerl war an einem Magendurchbruch gestorben — übernahm Tonio das Geschäft. Seine Steaks standen in Größe und Qualität denen des seligen Luigi nicht nach. Deshalb kamen wir oft hierher. Tonio hatte uns auch schon manchen wertvollen Tip gegeben.
    Wir tranken unsere Highballs aus und bestellten dann zwei Steaks mit viel Zwiebeln. Dann gingen wir nach hinten durch und setzten uns an einen freien Tisch. Einige der Gäste warfen uns mißtrauische Blicke zu. Durch die Televisionsendung wußten sie leider, daß wir vom FBI waren. Daran war nun nichts zu ändern.
    Phil wiegte den Kopf. »Jetzt wissen Millionen New Yorker, wie Cotton und Decker aussehen. Das behagt mir gar nicht, Jerry.«
    »Läßt sich nicht ändern. Wir müssen uns eben eine Weile im Hintergrund halten. Mit der Zeit verblaßt unser Bild wieder in den Hirnen.«
    Tonio kam heran und servierte uns zwei Steaks. Gerade als ich das erste Stück abgesäbelt hatte, klirrte ein Nikkei in die Musikbox hinter mir. Phil starrte entgeistert zu der Musikbox hinüber.
    Ich drehte mich um. Viel hätte nicht gefehlt und mir wäre die Gabel aus den Fingern gefallen.
    Vor der Musikberieselungsanlage stand ein junger Bursche von etwa zweiundzwanzig Jahren. Er trug einen hellgrauen Sommeranzug und weiße Handschuhe. Auf dem kurzgeschorenen Kopf saß, etwas schräg, ein weißer Panamahut.
    Ich hatte mich von meiner Überraschung noch nicht ganz erholt, als der Dudelkasten den Death Sea Blues ausspuckte. Die Musik dröhnte durch den Raum.
    Phil schaute sich den Burschen an. »Nur billige Imitation«, sagte er leise. Der Boy grinste ihn unverschämt an. »Hallo? Warum glotzt du mich denn so blöde an, Tarzan?«
    In diesem Augenblick
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