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0266 - Die Tempel von Darak

Titel: 0266 - Die Tempel von Darak
Autoren: Unbekannt
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kamen die beiden Männer nicht dazu, auch nur einen Stein des Trümmerhaufens beiseite zu räumen. Sie waren Raumsoldaten des Imperiums, und als solche hatten sie gelernt, Gefühle in den hintersten Winkel des Bewußtseins zu verbannen. Die Vernunft sagte ihnen, daß sie ihrem Vorgesetzten nicht helfen konnten, solange sie selbst um ihre nackte Existenz kämpften. Dagegen wurden sie beim Stützpunkt der Paddler gebraucht. Dort konnten sie wirklich helfen.
    Sie schalteten die Antigravgeneratoren ihrer Kampfanzüge ein, stiegen empor und strebten mit Höchstgeschwindigkeit den Kuppeln der kosmischen Ingenieure zu. Ihre Gesichter waren maskenhaft starr. Die trotzig zusammengepreßten Lippen ließen den unbeugsamen Willen erkennen, daß sie wiederkommen würden, um zumindest den Körper ihres Kameraden zu bergen.
    Der Kampf um die vierte Kuppel tobte noch immer. Es war offensichtlich, daß die Paddler nur mit halber Kraft kämpften.
    Anscheinend ging ihr Vorrat an Energiemagazinen zur Neige.
    Captain Uwanok und Oberleutnant Messier landeten auf dem Dach der vierten Kuppel. Es gelang ihnen, einen breiten Streifen verbrannter Erde rings um das Gebäude zu schaffen. Zum erstenmal wichen die Maahks zurück. Dabei gerieten sie in das Feuer der Paddler und wurden aufgerieben. Die von ihnen dressierten Ungeheuer der Dschungel vermißten die ständigen Zurufe ihrer Herren und stoben nach allen Seiten davon. Einige wandten sich sogar gegen die überlebenden Wasserstoffatmer und vollendeten das Vernichtungswerk.
    Aino und Pierre ließen sich an der stählernen Kuppelwandung herabgleiten und drangen ins Innere des Bauwerkes ein. Was sie vorfanden, ließ sie erbleichen, und sie waren eine ganze Menge gewöhnt. Blaß wankten sie der Entsatztruppe der Ingenieure entgegen. Einer der heranlaufenden Paddler blieb vor ihnen stehen. Sie erkannten Malok, den Chef der Werft MA-genial.
    „Was ist mit ...?" begann er.
    Der Captain winkte ab und versuchte, die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken.
    „Gehen Sie lieber nicht hinein. Sie ersparen sich einige Alpträume."
    „Also umsonst", erwiderte Malok resignierend. „In Zukunft werden wir keiner Kuppel mehr zu Hilfe kommen."
    „Das können Sie nicht tun!" brauste der Marsianer auf.
    Aino legte dem Kameraden die Hand auf die Schulter.
    „Doch, das muß er sogar tun. Der Munitionsmangel zwingt ihn dazu. Es wäre unmenschlicher, einige wenige zu befreien, nur um danach alle opfern zu müssen, weil die Befreiungsaktion die letzten Munitionsvorräte verschlungen hat. Jeder muß sich so halten wie er kann."
    „Und so lange er kann!" gab Pierre bitter zurück. „Wahrscheinlich werden die Ingenieure schon bald an Sauerstoffmangel sterben, wenn nicht ein Wunder geschieht."
    „Wir werden mit Würde sterben", sagte Malok gelassen. Der alte Paddler wandte sich um und schritt zur Hauptkuppel zurück.
    Kurz darauf verließen die Männer des Entsatzkommandos die Kuppel vier. Sie hatten die wenigen vollen und halbvollen Sauerstoffbehälter geborgen, um ihr eigenes Leben noch um einige Stunden verlängern zu können.
    Auch Uwanok und Messier wandten sich wieder der Hauptkuppel zu. Als sie in der Schleuse ihre Druckhelme zurückschlugen, meinte der Marsianer: „Fast wünschte ich, Shelton würde recht behalten und die CREST käme."
    Die blaue Sonne stand unverrückbar fest im Reliefschirm der Linearraumortung. Kommandant Cart Rudo flog nach Direktsicht.
    Auf den Bildschirmen der Normalraumbeobachtung jedoch wirbelten nur bunte Schleier und graue Schemen vor einem tiefschwarzen Hintergrund.
    Der Linearraum - oder, wie er auch genannt wurde, der Zwischenraum - war so geheimnisvoll und unerforscht wie je. Es existierten eine Unmenge hypermathematischer Berechnungen darüber, man kannte die Reaktionen beim Eindringen eines Raumschiffes und man wußte den Linearraum vorzüglich als Transportmedium für überlichtschnelle Raumschiffe zu nutzen; dennoch war alle Forschung niemals über die Erscheinungsform zum eigentlichen Wesen vorgedrungen.
    Von der Schiffsführung der CREST III machte sich augenblicklich niemand Gedanken darüber. Ihr ganzes Streben war nur darauf gerichtet, das Ultraschlachtschiff möglichst schnell und noch dazu heimlich zur Quelle jener drei Funksprüche zu bringen, die inzwischen durch regelmäßig wiederkehrende Peilzeichen abgelöst worden waren.
    Diese Peilzeichen waren verschwunden, nachdem die CREST III vom vierdimensionalen Kontinuum in den Linearraum übergewechselt hatte.
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