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0265 - Des Satans Tätowierer

0265 - Des Satans Tätowierer

Titel: 0265 - Des Satans Tätowierer
Autoren: Jason Dark
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eine Wand aus Gummi geschlagen zu haben. Der Typ wurde zwar durchgeschüttelt, er fiel jedoch nicht von den Beinen. Zack hätte vor Wut heulen können. Er stierte auf den Waffenlauf, in seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, und plötzlich wurde ihm klar, daß er es bei dem Typen nicht mit einem normalen Menschen zu tun haben konnte. Das war ein Roboter oder ein ähnliches Geschöpf. Man hörte und las ja schon so viel von einer Robot-Generation. Vielleicht hatte er hier einen Spezi vor sich. Der Bankräuber hatte angenommen, sich den Eindringling vom Hals schaffen zu können. Nun war der umgekehrte Fall eingetreten. Ival war der Verlierer, der Geschockte. Und er wollte weg!
    Plötzlich zitterten seine Knie. Er merkte es, als er sich zurückzog. Auch die Hand mit der Waffe blieb nicht mehr ruhig. Ival empfand es als ein Wunder, daß sich der Schuß noch nicht gelöst hatte, weil er doch so bebte. Er ging auf die Tür zu.
    Der andere stand weiterhin an der Wand, ohne sich zu rühren. Seine vorgestreckten Hände schienen mit ihr verwachsen zu sein. Wie es aussah, würde ihn niemand da wegkriegen.
    Selbst mit einer Kugel nicht.
    Roboter konnte man damit nicht umlegen.
    Kaum hatte Zack den Raum verlassen, als er sich über die verbarrikadierten Türen ärgerte. Bei seiner Ankunft hatte er das Versteck noch als ideal empfunden, nun fühlte er sich wie in einer Rattenfalle. Er mußte den gleichen Weg zurück, auf dem er hier eingedrungen war.
    Über das Dach.
    Das lag zwei Etagen höher. Es war ein Flachdach. Eine rostige Feuerleiter führte von seiner Kante an der Nordseite bis zu einem alten Schuppen hinunter, den Ival springend erreichen konnte.
    Er hastete durch das Treppenhaus. Überall zeigte sich der Verfall. Auf den Stufen, an den Wänden, und die Decke war mit Rissen und Spalten übersät, Mauerwerk lag herum und bildete Stolperfallen.
    In wenigen Wochen wollten die Abrißkommandos das Haus platt machen. Es war einmal besetzt gewesen. Polizei hatte es räumen müssen.
    In der letzten Etage stolperte er fast über das Becken einer Toilette. Man hatte es aus einer kleinen Kammer herausgeschleudert, wie auch das runde Handwaschbecken. Noch ein Treppenabsatz.
    Zack Ival keuchte. Er warf manchmal einen Blick zurück, doch der andere verfolgte ihn nicht. Das war gut.
    Er sah das Dach. Und gleichzeitig auch die Leiter, die bis zu der offenen Luke reichte. Man hatte die Decke kurzerhand mit einer Hacke eingeschlagen und somit eine Öffnung geschaffen.
    Die Leiter hielt sein Gewicht. Mit einer Hand nur mußte sich der Bankräuber festhalten, da er mit der anderen die wertvolle Beute an seinen Körper preßte. Hauptsache, sie erwischten ihn nicht. Wenn er das hier hinter sich hatte, konnte er aufs Land fliehen und sich in irgendeiner Hütte für eine Woche verstecken. Sein Kopf stieß durch die Öffnung. Er schaute erst gar nicht in die Runde. Nur weg aus diesem verdammten Haus, wo ihm seiner Ansicht nach das Grauen begegnet war. Er kletterte über den Rand, warf sich erschöpft zu Boden, blieb für einen Moment liegen und stützte sich erst dann hoch.
    Dann hob er den Kopf.
    Zack Ival sah die beiden Säulen schräg vor sich. Zuerst glaubte er wenigstens an Säulen, bis er sie als die Beine eines Mannes identifizierte. Sein Blick wanderte höher, er sah einen nackten Oberkörper und auch ein Gesicht, das er sich noch vor Minuten genau angeschaut hatte. Ein Eissplitter schien sich in seine Brust zu bohren. Der Mann vor ihm war derselbe wie aus dem Zimmer! Wahnsinn, irre, verrückt!
    Diese Begriffe schossen durch Zack Ivals Kopf. Das konnte nicht möglich sein. Er hatte bewußt auf Verfolger geachtet und keine gesehen. Und jetzt stand er vor ihm. Spuk? Eine Geistererscheinung? Halluzination? Ival konnte es nicht sagen. Er dachte nicht mehr an seinen Revolver, sondern bewegte sich zur Seite, um von diesem schrecklichen Kerl wegzukriechen. Der ließ Zack in Ruhe.
    Der Typ stand breitbeinig wie eine Gestalt, die in schlimmer Kälte eingefroren war. Nichts rührte sich bei ihm, nur der Wind spielte mit dem Stoff der Hosenbeine. Jedenfalls traf der andere keinerlei Anstalten, Zack Ival anzugreifen, und das empfand der Bankräuber als günstig. Über die näheren Umstände wollte er erst gar nicht nachdenken. Gründe hätte er sowieso nicht benennen können, er nahm die Gestalt einfach hin und kroch vorsichtig zur Seite. Auf dem Dach war es dunkel. Der Widerschein hoher Industrieleuchten reichte nicht einmal mit seinen
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