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0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt

Titel: 0264 - Nachts, wenn der Wahnsinn kommt
Autoren: Jason Dark
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Tochter des Mafioso hielt es nicht mehr aus. Sie schüttelte wild ihren Kopf. Ihre Haare flogen, während sie schrie: »Franca, bitte, melde dich endlich!«
    Franca konnte nichts mehr sagen. Sie bewegte sich nur, wurde ein wenig höher geschoben, und ihr Gesicht stieß gegen die gläserne Unterlage. Der Druck preßte die Nasenspitze nach innen, der Mund bekam ebenfalls Berührung mit dem Glas und wurde dabei zu einem rötlichen Klumpen geformt.
    Ein Horror-Gesicht!
    Carla schüttelte sich. Ein paarmal schluckte sie. Tränen quollen aus ihren Augen. Die Angst ließ sie nicht mehr los, und tief in ihrem Unterbewußtsein formierte sich ein Gedanke.
    Franca lebt nicht mehr. Sie ist tot. Vernichtet — ermordet! In diesem verdammten Tunnel, der hinter der Tür begann und in die Unendlichkeit hineinstieß.
    Wie sehr bereute Carla Bergamo ihren Schritt. Wäre sie doch nur bei den anderen geblieben und hätte ihre eigene Neugierde gezügelt. So aber mußte sie mit dem Grauen fertig werden und auch damit rechnen, daß ihr das gleiche Schicksal widerfuhr.
    Nein, das wollte sie nicht. Noch bestand die Chance, diesem geisterhaften Tunnel zu entfliehen.
    Carla sprang hoch. Ihre Bewegungen wirkten nicht hölzern, sondern elastisch. Das Training machte sich bezahlt. Sie wollte zwar keinen Blick auf die Tote werfen, doch sie sah die in der Schlinge hängende Maria und deren verdrehte Augen anklagend auf sich gerichtet.
    Voller Panik schleuderte sie ihren Körper herum und brüllte vor Angst und Entsetzen, denn vor ihr stand jemand, der sie nicht mehr entkommen lassen würde.
    Elena Propow!
    ***
    Kreuze auf der Wiese!
    Dazu in einer seltsam weißen, milchigen Farbe, wie ich sie noch nie gesehen hatte.
    Es war schlimm, denn gerade in ihrer Schlichtheit machten die Kreuze einen gespenstischen Eindruck. Sie standen dicht an dicht, bildeten zwei Reihen und waren trotzdem noch versetzt aufgebaut, so daß sie mir wie ein Irrgarten vorkamen.
    In unserer langen Laufbahn hatten wir zahlreiche Friedhöfe gesehen.
    Neue, alte, verfluchte und normale. So ein Friedhof, wie wir ihn hier präsentiert bekamen, war uns noch nie begegnet, und wir begriffen ihn nicht. Das war auch Sukos Kopfschütteln zu entnehmen.
    Leise fragte er: »Weißt du, John, was dieser Friedhof zu bedeuten hat?«
    »Nein.«
    Mehr sprachen wir vorerst nicht miteinander, denn wir schauten zu, wie die Wiese allmählich verschwand. Sie hatte ein sattes Grün gezeigt. Nun aber wurde die Farbe blasser. Das Gras wirkte auf uns grau und stumpf.
    Dabei jedoch blieb es nicht. Auch dieser Farbton verschwand. Er ging über in ein milchiges Weiß, das ein gläsernes Aussehen bekam.
    Der Friedhof wurde zu Glas!
    Jetzt standen die Kreuze nicht mehr auf dem Rasen, sondern auf einer Unterlage, wie wir sie vom Strand her kannten.
    Sie kippten nicht. Wie stumme Wärter hatten sie sich aufgebaut, den Betrachter mahnend und gleichzeitig erschreckend.
    »Sollen wir rüber?« fragte Suko.
    »Wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben!« Ich wollte sehen, was mit den Kreuzen los war. Wir konnten schließlich nicht immer den bequemen Weg gehen, sondern mußten einmal mit unseren Gegnern in eine direkte Konfrontation treten.
    Das wollten wir jetzt.
    Suko gab durch sein Nicken das Startzeichen. Gemeinsam setzten wir uns in Bewegung.
    Noch war der Boden unter unseren Füßen normal beschaffen. Das änderte sich sehr schnell, als wir den ersten Fuß auf den gläsernen Friedhof setzten.
    Wir spürten die Härte, hörten allerdings kein Knirschen. Ein Beweis, daß weder Reste noch Splitter zwischen den unheimlich wirkenden Kreuzen lagen.
    Es geschah nichts.
    Wir betraten den kleinen Friedhof, ohne daß wir angegriffen wurden. Die Dämmerung senkte sich über das Land. Sie bildete große Schatten, die als Hauben nach unten schwebten, den Wald umflorten, verschleierten, aber die Helligkeit der Kreuze besser hervorhoben. Sie bildeten einen Kontrast zur allmählich dunkler werdenden Umwelt.
    Etwa in der Mitte des Friedhofs blieb ich stehen. Suko verhielt ebenfalls seinen Schritt. Er stand schräg versetzt vor mir zwischen zwei Kreuzen.
    Während mein Freund zu Boden schaute, hob ich den Blick und sah mir das Haus an.
    Es stand auf dem Hügel und hatte von seiner düsteren Art nichts verloren. Nach wie vor wirkte es auf mich unfreundlich. Ich konnte mir kaum vorstellen, daß sich dort jemand wohl fühlte. Die Mädchen mußten Depressionen bekommen, wenn sie jahrelang in diesem Bau ausharrten.
    Die Scheiben der
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